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Aßman» aus Glashütte, der mit seinem Instrument, daß er mit Gesang begleitete, oft die hiesige Gegend durchzog, und in den Sommermonaten häufig in Pillnitz, besonders aus dem Borsberge gesehen wurde. Er ist am Abend zuvor auf seinem Weg« von Rcinharbö- grimma nach Lungwitz in der Dunkelheit jedenfalls vom Wege abgekommen und in daö Wasserloch geratheu. Er wurde am 2ß Oct. auf dem Gottesacker der pro testantischen Gemeinde Maxen, wie es sich unter Christen von selbst versiebt, — in dem unter dem Drucke deö ConcordatS stehenden Oesterreich denkt man freilich ander« in dieser Beziehung — ohne daß darauf Rücksicht genommen wurde, daß der Verunglückte schon seit längerer Zeit zum KatbolicismuS übergetrete» war, unter Glockengeläute und den gewöhnlichen Feierlich keiten in der laufenden Reihenfolge der Gräber begraben. Liebstadt. Im hiesigen Armenhause starb kürzlich eine sehr ehrenwerthe Almosenempfängerin, die 70jährige taube Johanne Näther. Dieselbe bewohnte das Armen haus seit 15 Jahren, erhielt wöchentlich 3 Ngr. Unter stützung und hinterließ bei ihrem Tode der Armencasse ein Erbtheil von 28 Thlrn. 20 Ngr. 4 Pf. in baarem Gelde und 36 Thlrn. 2 Ngr. 5 Pf. als Erlös aus ihrem Nachlasse, der sich durch Sauberkeit und Ordnung auszeichnete. Tharandt. Am 21. Oktober wurde die sterbliche Hülle eines auch in weiteren Kreisen bekannten Mannes, deS Professor A. v. Cotta, begraben. Er war der Sohn jenes berühmten Forstmannes Cotta, dessen kubische Tafeln vielen der Leser bekannt sind, der sich unsterbliche Verdienste nm die TharandterForstacademie erworben hat, und dessen irdische Ueberreste in den heiligen Hallen begraben liegen, und wirkte seit 1824 ebenfalls als Lehrer der Forstwissenschaften an der hie sigen Academie. Die Bethriligung bei der Beerdigung war von Nah und Fern eine sehr zahlreiche. Herr Pastor Siedel sprach am Grabe, rühmte dir Verdienste deS Verstorbenen um die Forstcultur des Vaterlandes und um die Stadt Tharandt insbesondere, gedachte anerkennend seiner Stellung zu seiner Familie, konnte aber nicht unterlassen, zu bemerken, daß er sich in christlichen Werken nicht hcrvorgethan hätte. Der Bruder des Verewigten, der berühmte Geolog B. v. Cotta in Freiberg, erklärte darauf in der „konstitutio nellen Zeitung," daß diese Aenßerung nicht geeignet sei, irgend einen Schatten auf das Leben seines Bru ders zu werfen, indem er nie der religiösen Richtung deS Herrn Pastor Siedel ««gehört habe. Ungarn. In Pesth finden fortwährend Straßen tumulte statt, wobei da« Militär von seinen Waffen scharfen Gebrauch macht. Feldzeugmeister Benedek, der bisherige Statthalter von Ungarn, ist von dem Kaiser zum Commandanten derArmee in Italien ernannt worden. Als ihm die Commnnalbehörben von Ofen und Pesth das Bürgerdiplom dieser beiden Schwester städte antruge», wies er es mit den Worten zu sta", man solle erst dafür Sorge tragen, daß es eine t- > c sei, zu der Bürgerschaft von Pestb-Ofen zu geböten. „Ihr kennt den Benedek nur halb," so schloß er seine eindringliche Mahnung, „da- nächste Mal frage ich nicht darnach, wie Biele fallen." Warschau. Die Warschauer Drkifürstenconferenz, der Viele mit so gespannten Erwartungen rntgegensaben, ist nun vorüber. Der Kaiser von Rußland wurde schnell durch den Telegraphen, wir ts heißt, wegen Erkrankung seiner Mutter (bekanntlich einer Schwester des Königs von Preußen) nach Petersburg gerufen, und auch der Kaiser von Oesterreich kehrte den Tag darauf, wie e» scheint etwas verstimmt, nach Wien zurück, wo er alle Empfangsfeierlichkeiten abgelehnt hatte. Die Fürsten batten bei dieser Zusammenkunft nur ihre Meinungen und Ansichten über die, die poli tische Welt gegenwärtig beschäftigenden Fragen ausge- tauscht, übrigens war die Zusammenkunft resultatlos, es ist dabei weder eine Allianz geschlossen, noch sonst ein anderweite« Abkommen getroffen worben, weder ein schriftliches noch mündliches, nicht einmal ein Protokoll wurde ausgenommen. Eigenthümlich war das Verhalten der Polen in Warschau während der Anwesenheit der Fürsten. Die schönen Polinnen hatten sich ganz zu^ rückgezogen und bei einem Balle, den der Stattbalter von Polen, der Fürst Gortschakoff, den hohen Herr- schaftkn gab, erschienen nur 25 tanzfähige Damen; durch Nachts angeheftete Plackate mahnte man von einer Illumination ab, und drohte den Damen, die an einer öffentlichen oder Hoffeierlichkeit theilnehmen würden, ihre Mäntel mit Schwefelsäure zu begießen. Im Theater suchte man durch Entwickelung von Schwefel wasserstoffgas oder andere üble Gerüche den Fürsten den Aufenthalt zu verleiben. Italien. Das Resultat der Volksabstimmung in Neapel und Umgegend ist: 185408 Stimmen für und nur 1609 gegen die Annexion an Sardinien. In Palermo haben von 36267 Stimmenden nur 20 da gegen gestimmt. — Am 26. Octbr. fand zwischen den Sardiniern und den neapolitanischen königlichen Truppen ein Treffen bei der Stadt Sessa (zwischen Capua und Gaöta gelegen) statt. Die Sardinier, vom König Victor Emanuel in eigner Person commandirt, über fielen die 12000 Mann starke Nachhut der sich auf Gaeta zdrückziehenden Neapolitaner und schlugen sie zurück, daß sie sich hinter den Garigliano zurückzieben mußten. Sie machten dabei viele Gefangene. — Für den König von Neapel kämpfen Tausende von Bauern. Cialdini hat deshalb eine Bekanntmachung erlassen, daß er alle im Kampf ergriffenen bewaffneten Bauern erschießen lassen, und nur den Truppen Kriegsgefangen schaft gewähren werde. Ueber die Lebensgefahr durch Kohlendämpfe. In jedem Winter kommen BetäubungSfälle, nicht selten mit tödtlichem Ausgange vor, welche durch gehörige Vorflchl bei der Behandlung der Stuben- und Backöfen hätten verhütet werden können und allein dadurch herbei geführt werden, daß die bei dem Verglimmen der Kohlen entstehenden schädlichen Dämpfe sich in die bewohnten Räume verbreiten. Diese Dämfe, Kohlendunst oder Kohlendampf genannt, find unsichtbar und meistens auch für den Geruch nicht bemerklich, aber eben deshalb um so gefährlicher, während der gewöhnliche Rauch sehr bald durch Geruch und durch die beißende Empfindung in den Augen, bemerkt wird. Der Kohlendunst oder Kohlendampf ist ein Gemenge sehr verschiedener Luftarten und entsteht, wo Brennmaterial«» unvollständig verbrennen (glimmen, schwülen), daher bei ungenügendem Luftzuge und bei zu geringer Er hitzung der Brennstoffe. Dies geschieht I) bet Kohlenbecken, «eil durch den langsamen Abzug de« Rauches und durch die über den glimmende»