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258 N 1860," und daß die jetzige Verwaltung der Knapp schaft aus folgenden Personen zusammengesetzt ist: Advokat Riedel, Vorsitzender. Obersteiger Knanthe. Bergkontroleur Pnschbcck. Factor Nicolai. Schichtmeister Schmidtbnder. Bürgermeister Voigt. Der Nevierausschuß hat zum Cassircr den Gegen buchführer Behr gewählt und außerdem 8 Rollenälteste aus der Zahl der Steiger ernannt. Die Namen dieser theilS im Bergmannsstande ergrauten und mit reichen Erfahrungen ausgerüsteten, theils durch ihr Wirken für den Bergbau bekannten Männer bürgen dafür, daß ihr Streben darauf gerichtet sein wird, das Baud der Knappschaft immer segensreicher werden zu lassen. * Altenberg, 15. Mai. Unsere Nachbarstadt Geising schwebte in voriger Woche in Feuersgefahr; das beim Bäckermeister Burkhardt entstandene, und noch im Entstehen erstickte Feuer konnte für den Ori bedenklich werden. — Der Jahrmarkt daselbst war sehr flau, was sich leicht erwarten ließ, da er mit dem Schmiedeberger zusammen fiel. — Gestern ist unser neuer Herr Cantor, der Lehrer Benke aus Paulödorf, hier angekommen, von dem Herrn Rector Trommler im Beisein der Schuljugend begrüßt, und heute früh durch den Herrn Localschulinspector?. Oehler, unter Anwesenheit des Herrn Bürgermeisters, eines RathS- mitgliedeS, der Schuldeputalion und der Lehrer, in sein Amt eingewiesen worden. — Wunder thun die jetzigen schönen Maitagc. Getreide, nur vor wenigen Tagen erst der Mutter Erbe übergeben, spitzt schon durch dieselbe. Maxen. Am 4. Mai feierte der auch in weiteren Kreisen bekannte, jetzt 72 Jahr alte Pastor Fränzel in Maxen im stillen häuslichen Kreise und durch Werke christlicher Liebe an den Armen seiner Gemeinde, für die er jederzeit in wahrhaft väterlicher Weise sorgte, ein seltenes lOOjähriges Familien-Jubiläum. Es war nämlich am 4. Mai 1760, als sein Großvater, U. CH. H. Hofmann, als Pfarrer in Maxen eingesetzt wurde. Diesem folgte im Amte dessen Schwiegersohn, U. W. E. Fränzel, im Jahre 1780, und seit 1812 des letzteren Sohn, A. F. Fränzel, der gegenwärtige Pfarrer. Tharand. An der Tharand-Freiberger Eisenbahn wird seit dem April rüstig gearbeitet. Die Bahn würde schon im Laufe des nächsten Jahres eröffnet werden können, wenn nicht die große, mehre Etagen hohe Brücke, die sich über die Mulde nöthig macht, den Bau verzögerte. Potschappel. Am 8. Mai befanden sich die beiden (3 und 5jährigen) Knaben des hiesigen Bergarbeiter Götze allein im Hause eingeschlossen. Die Langeweile veranlaßte sie, mit den auf dem Tellerbret befindlichen Streichhölzchen zu spielen. Die Hölzchen entzündeten sich und die Kleidung des einen Knaben fing Feuer. Mit Brandwunden bedeckt und die heftigsten Schmerzen erleidend, starb da- Kind zwei Tage darauf. Italien. Der General Garibaldi, der von der Stadt Nizza zum Abgeordneten auf dem Parlament zu Turin erwählt worden war, hatte schon während der im französischen Sinne erfolgenden Abstimmung sein Mandat niebergelegt, ohne aber aufhören zu wollen, Bürger von Nizza zu sein, indem er, wie er in einem Dankschreiben au die Bürgerschaft von Chiavari, die ihm^daS Ehrenbürgerrecht angeboten hatte, erklärte, daß er keiner Macht der Welt das Recht zuerkenue, die Nationalität eines unabhängigen Volkes zu veräußern, weshalb er sich und seinen Nachkommen das Recht Vor behalte, sein Vaterland in einer Zeit wieder zurückzu fordern, in welcher das Völkerrecht kein leeres Wort mehr sein werde. Er ist am 7. Mai mit 2000 Mann Bewaffneter von Genua aus auf drei Schiffen nach der im Aufstand begriffenen Insel Sicilien abgesegclt. Trotzdem, baß die neapolitanische Negierung 14 Kriegs schiffe an der stcilianischen Insel kreuzen läßt, landeten am 11. Mai zwei von den Schiffen Garibaldis an der Westseite der Insel bei Marsala, während das Feuern der königlichen Schiffe auf dieselben durch eng lische Dampfer zwei Stunden lang unterbrochen wurde, die unter dem Vorwande, an dem Lande befindliche englische Offmcre an Bord nehmen za müssen, sich dem Ufer genähert und in der Schußlinie der königlichen Schiffe ausgestellt halten. V ermischteS. Verschiedener Bodenwerth. Wenn der Scheffel Land mit 170 Thlr. bezahlt wird, so gilt die Quadrat elle 6 Pfennige, bei einem Preise von 200 Thlrn. für den Scheffel kommt die Q.-Elle 8 Pfennige. In der nächsten Umgebung von Dippoldiswalde wird die Q.-Elle mit 25 Pfennigen bezahlt, dieß macht für den Scheffel 7l2 Thlr. Kürzlich wurde in Leipzig ein, Bauplatz an der Schillerstraße erkauft und dabei die Q.-Elle mit 8 Thlrn. bezahlt; nach diesem Verhältniß würde der Scheffel Land das nette Sümmchen von 68100 Thlrn. betragen; jener Bauplatz umfaßt 2583 Q.Ellen, kostet demnach 20664 Thlr. und soll mit einem schönen Haus zu einem Groffo- geschäft bebaut werden. In der Sitzung deS Dresdner Bezirksgerichtes am 15. Mai wurde über den, von dem seitherigen Kanzlisten in der StaatSschuldenbuchhalterei, K. A. Gladewitz, ge nannt Lehmann, am 2. April d. IS. verübten Mord verhandelt. UnS vorbehaltend, darüber in nächster Nr. ausführlicher zu berichten, bemerken wir heute bloS, daß Lehmann vom Gerichtshöfe wegen Mordes zum Tode verurtheilt worden ist. Die Eröffnung des Sommertheaters im großen Gar ten bei Dresden wird nächsten Sonntag stattfinden. Das Direktorium der sächs. böhm. Dampfschifffahrt-- gesellschaft, rühmlichst bekannt durch ihre Coulanz und Für sorge für die Bedürfnisse der Reisenden, hat den Sommer fahrplan in einer Weise festgestellt, die ihr alle Ehre macht und das Publikum zu lebhaftem Danke verpflichten muß. Die Aktionäre erhielten für das verflossene Jahr eine Dividende von 5'/, Procent. Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde. Am Sonnt. Exaudt. Frühcowmunion: Hr. Diac. Mühlberg. Vormilt-Predigt: Hr. Super, v. Zobel. Nachmittags Betstunde. Altenberg, vom 6. bis 13. Mai 1860. Beerdigt wurde Marie Augusts, eheQ Tochter de» Ein wohners u. Bergarbeiters Earl Friedr. Herm. Schneider hier, alt 1 Jahr 8 Mon. 20 Tage. An» Sonnt. Exaudi ist Frühcommunton. Beichte früh 8 Uhr. Meldung auf dem Diaeonate.