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Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post, anstalten. Weißerih-Zeitung. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die «palten «Zeile 8Pfg. Amts- und Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Ämter vvd Stadtrüthe zn Dippotdiswalde, /rauensteiv und Altenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, den 25. April. Die vielfachen Bemühungen der Behörden und Privatpersonen zur Hebung des Verkehrs in unserer Stadt sind in den letzten Jahrzehnten leider nicht immer mit günstigem Erfolge begleitet gewesen, und namentlich sind die Wün sche nach guten Verkehrsverbindungcn bisher un erfüllt geblieben. Jndeß scheint es doch, als wolle in neuerer Zeit der gute Genius unserer Stadt ein freund licheres Gesicht machen, und es würde undankbar sein, dies verkennen zu wollen. Wir erinnern, abgesehen von dem Wachsthume unseres Communvermögens,. hier an das Gedeihen unserer, nach der letzten Uebersicht über 100,000 Thlr. angestiegenen Sparcasse, an die erfreulichen Zustände des Gewerbe Vereins, der Sonntagsschule, Kinderbewabranstalt rc., an den sehr gelungenen Versuch einerThier-, Produkten- und Gewerben usstcllung, deren baldige Wieder holung wir wünschen, an die überraschende Frequenz unserer noch so jungen Vieh markte und besonders an den zum Osterfeste gekommenen Bergsegen in Gol beroda. Wenn wir hieran den Wunsch knüpfen, daß der erst vor einem halben Jahre begonnenen Wieder aufnahme des Silberbergbaucs im Bödigen, ein baldiger gleicher Segen zu Theil werden möge, so wird man dies gewiß natürlich finden. Es beseelt uns aber auch die feste Hoffnung, daß dieser Wunsch in Erfüllung gehen und unsere Stadt in der Rückkehr zu dem Gewerbe des Bergbaucs, dem sie unzweifelhaft ihre Entstehung und Blüthe vor Jahrhunderten verdankt, auch in der Zukunft ihr Gedeihen und Glück finden werde. Hieran sei es gestattet, einen kurzen Bericht über den dermaligen Stand dieses noch kleinen Unter nehmens zu knüpfen. Der zum Zwecke einer vorläufigen Gebirgsuntersuchung angelegte Stölln ist bis zu 16 Lachter erlängt und die Menge der damit überfahrenen Quarz gänge mit auffallend häufigen Schwefelkiesen und Drusen, berechtigt zu dem sichern Schluffe, daß die Vereinigung dieser Gänge mit dem später abzubanenden Gnade- Gotteser Hauptgange, eine sehr wertbvolle Veredelung herbeigeführt haben muß. Letzteren Gang beabsichtigt man neuerdings durch einen Schurs auf der Wiese aus zusuchen, wozu dem Vernehmen nach Herr Gutsbesitzer Hünich in Malter mit dankenswerther Bereitwilligkeit die unentgeldliche Benutzung seines Grund und Bodens zugestanden hat. Auf diesem Gange, für dessen Vor züglichkeit die geschichtlichen Nachrichten ebenso wie die «ns den Halden gefundenen Stufen sprechen, beabsichtigt man künftig mit einem Schachte niederzugehen, und ist dermalen der durch bergmännische Befähigung und Erfahrung ausgezeichnete Schichtmeisterversorger, Herr Kirsten in Glashütte, zu diesem Zwecke mit Aufstellung eines Planes und dessen Veranschlagung beschäftigt. Bis zu dem, von den Gewerken hierüber zu fassenden Beschlüsse soll zur weiteren Untersuchung des Gebirges das Stollnorl auf einem der zuletzt überfahrenen Gänge fortgetrieben werden. Demnächst beabsichtigt der Gruben vorstand, wie wir hören, eine genauere Durchsuchung der Halden, zum Behufe einer kleineren Lieferung und Probirung der etwa vorhandenen Erze, vornehmen zu lassen, und sind übrigens zur Unterbringung der noch im Freien liegenden Kuxe einleitende Schritte geschehen. Wir wünschen zunächst den letzteren guten Erfolg, damit es zu dem künftigen Tiefbauunternehmen nicht an den nöthigen Mitteln fehle. Bewähren die Gewerken, wie für den Erfolg aller klein beginnenden Unternehmungen nöthig ist, Ausdauer und Geduld, dann wird ihnen, bas sind wir überzeugt, schon nach wenigen Jahren der Lohn hierfür nicht fehlen und der gute Genius unserer Stadt gewiß auch hier den Segen spenden, den er kürzlich in Golberode spendete. Hoffen wir, daß die Kohlen, die man dorr fand, einst dazu bestimmt sind, das Silber fördern lzu helfen, das wir vier suchen; hoffen wir, baß unser Bergbau wieder den Umfang und die Blüthe erlange, die er vor Jahrhunderten gehabt. Dazu ein Glück auf! * Dippoldiswalde. Der Beginn des neuen Schul jahres hat der hiesigen Stadtschule einen nicht unbe trächtlichen Zuwachs an Rekruten gebracht, so daß die erste Elementarabtheilung einige 60 und die zweite über 100 zählt. Eine solche Zahl kann der betreffende Lehrer beim besten Willen nicht bewältigen, zumal wenn man bedenkt, daß der Unterricht in den Elementarklassen für denselben einen nicht geringen physischen Kraftaufwand erfordert. Es steht daher dem Vernehmen nach zn er warten, daß die vorgesetzten Behörden dem Uebelstande auf eine, auch den andern Klassen zu Gute kommende Weise abhelfen werden. — Der Entwurf einer neuen Localschulordnung befindet sich, wenn wir recht unter richtet sind, bereits ausgearbeitet in den Händen der Königl. Schulinspection, und hofft man, durch dessen baldige Einführung einen wesentlichen Fortschritt zur Consolidirung unsers Schulwesens, namentlich auch in mehreren Stücken eine Vereinfachung des bisherigen Organismus, herbeizuführen. Ein wiederholt ausge sprochener Wunsch dürfte nun durch die anerkennungs« werthe Fürsorge unseres Schulvorstandes auch in Er füllung gehen. Es soll nämlich, wie wir es bestimmt gehört haben, in diesem Frühjahre der Bau eines Brun nens für die Schule in Angriff genommen werden. Bei