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Freitag. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstalten. M 72. 13. September 1861. Preis Weißerih-Ieitung. M Amts- md Meige-Ml der MWichcn Werichls-Armler md SlMriilhe M Dippoldiswalde. Fraueaileia und Meuderg. Lerantwortlicher Redakteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. TageSgesch Lchte. Dippoldiswalde, 12.Septbr. Behufs der Wieder- besetzung des mit Ende dieses Monats zur Erledigung kommenden Bürgermeisteramtes hat der Stadtrath in seiner gestrigen Sitzung von den eingegangenen 14 Anmeldungen dazu drei Kandidaten dem Stadtverord neten-Collegium vorgeschlagen, auS welchen letzteres in heutiger Sitzung die Wahl des neuen Bürgermeisters vornehmen wird. Möge dieselbe zum Wohle unserer Stadt eine recht glückliche sein! Wir werden in nächster Nummer über das Resultat berichten. Dippoldiswalde. Am 11. September fand die diesjährige Hauptconferenz sämmtlicher Lehrer hiesiger Ephorie in unserer Stadt, und zwar in den Räumen des Gasthofs zum goldenen Stern statt. Leider war die unfreundliche Witterung Ursache, daß von den entfernteren Mitgliedern mehrere nicht erschienen waren. Unter dem Vorsitz des Herrn Ephorieverwesers, Diak. Mühlberg, begann die Verhandlung mit dem Vortrage deS Herrn Lehrers Benisch auS Glashütte über einen Lehrgang im Elementar-Leseunterricht. An eine längere Debatte hierüber knüpften sich die Mittheilungen über die Tbätigkeit der Zweigconferenzen zu Berreuth, Glashütte und Altenberg und schließlich die Erledigung einiger officiellen Angelegenheiten. Der größere Theil der Versammelten vereinigte sich nach aufgehobener Sitzung zu einem, in ungezwungener Heiterkeit ver laufenden Mittagsmahle, das noch durch vierstimmige Lieder, von jüngeren College» mit wohltönenden Stimmen vorgetragen, eine recht willkommene Würze erhielt. — Möchten diese Konferenzen mit ihrer anregenden, be lehrenden und unterhaltenden Kraft bei ungeschwächter Theilnahme noch lange bestehen! — (Oertliches.) Nicht selten findet man in Dippoldiswalde, daß des Abends und die Nacht hin durch auf den Gassen Wagen, Holz- und Düngerhaufen u. s. w. stehen und liegen gelassen werden, und zwar ohne Laterne, mitten auf den gangbaren Wegen, so daß mehr denn ein Mensch schon in der Finstyniß durch Änrennen, Stolpern darüber rc. in nicht geringe Gefahr gekommen ist. Die Sicherheitspolizei unserer Stadt wird, so hoffen wir, gewiß allen Ernste« gegen solch ordnungswidriges Verfahren einschreiten, und nicht erst warten, bis ein größeres Unglück geschehen ist. — Zur Verhütung eines solchen würbe es sehr beitragen, wenn man von dem bisher üblichen Gebrauche absehen wollte, di« Straßenbeleuchtung erst mit dem 1. October jeden Jahres beginnen zu lassen. Die finstern Nächte im September rechtfertigen gewiß diesen Wunsch, dessen Erfüllung wir baldigst entgegensehen. Dresden. Am 9. Sept. Morgens ist der durch einen Sturz mit dem Pferde schwer verwundete Oberst und Kommandant der Leibinsanteriebrigade, Freiherr Ludwig August Heinrich v. Falkenstein, seinen Leiden erlegen. Er war geboren 1802 zu Dittersbach bei Stolpen und trat bereits 1818 in die Armee. — Einer Bekanntmachung des LandtagSauSschuffeS zur Verwaltung der Staatsschulden zufolge soll am 19. Sept, im Hofraum des Landhauses eine Partie eingelöster Staatspapiere im Gesammtbetrage von 1,558190 Thlrn. öffentlich verbrannt werden. Leipzig. Das hiesige Flotte ncomitö veröffent licht die erste Quittung über die infolge seines Aufrufs bei ihm bis zum 6. Sept, eingegavgenen Beiträge zum Bau von Dampfkanonenbooten unter preußischer Flagge. Es beläuft sich hiernach die Summe der bisherigen Beiträge auf 2363 Thlr. 9'/, Ngr. — Wie die Leipziger Nachrichten mittheilen, find zu der auf den 23. Sept, in Bruchsal angesetzten öffentlichen Schwurgerichtsverhandlung gegen den frühem Studenten der Rechte an der Leipziger Universität Oskar Becker von Leipziger Personen vorgeladen worden: Frau Briefträger Knöpel (die Logiswirthin Becker's), der Kaufmann Robert Jahn, HandlungS« commis Sparig und der Pedell Seifert. Von Leipziger Studenten hat keiner eine Vorladung erhalten. Die sofortige Erstattung der Reise- und Zeugengebühren ist in der betreffenden Vorladungsrequisition selbst zu gesichert worden. — Die rege Theilnahme, welcher das Turnen jetzt allerorten sich verdientermaßen erfreut, fand gestern in Schönefeld einen lebendigen Ausdruck. Neben der auf dem Turnplätze des Orts vorgenommenen Uebergabe einer von den Frauen und Jungfrauen desselben dem Turnverein überreichten neuen Fahne fand auch die Grundsteinlegung zu einer Turnhalle statt, wobei Hr. Pastor Rothe Worte der Weihe sprach, denen wir die ernsteste Beachtung wünschen. Mögen recht viele Gemeinden nachfolgen. Einige Theilnahme der OrtSbehörden, die ja gewiß überall über ein passendes Plätzchen verfügen können, das sie der guten Sache zum Wohl ihrer Gemeindeglieder weihen, und Willigkeit und Sparsamkeit der Turner werden die mehr scheinbaren Schwierigkeiten leicht überwinden. An- Roßwein, 8. September. Die reichen Er« Wartungen, welche man nach dem fruchtbaren Frühjahrs wetter von der diesjährigen Ernte mit Recht hegte, sind durch die nun völlig eingebrachte Ernte noch über troffen worden, wovon die zahlreichen Feimen ein sprechendes Zeugniß ablegen. Der Roggen, wo er