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Wcißerrh-Aeitung. Erscheint Dienstags und Freitags. Zn beziehen durch alle Post anstalten. Preis p>» Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8 Pfg. Amts- und Anzeige-Klatt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadträthe zu Dippoldiswalde, Mueusteiu und Attenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Taqesgefchichte. Dippoldiswalde, den 23. Juni. Seit 8 Tagen werden wir bei uns von einer fast afrikanischen Hitze heimgesucht, 26—27 Grad im Schatten, bis 41 sogar in derSonne. Während unsere südlichen Gebirgsnachbarn, wie die niederen Gegenden, mit Gewittern und theil- weise sehr heftigen Regenüssen beschenkt worden sind, haben wir mit kaum nenncnSwerthen Unterbrechungen anhaltende Trockenheit gehabt. Allerdings ausgezeich netes Heuwetter, aber Gärten, wie Kraut« und Klee felder würden einen warmen Gewitterregen außerordent lich gut aufuchmen. Uebrigens stehen die Feldfrüchte bis jetzt ausgezeichnet und der rauhe, frostige Mai scheint vollständig ausgeglichen. An den größeren Getreide märkten findet denn auch ein bedeutendes Weichen der Getreidepreise statt, so daß auch ein weiteres Zurück gehen der Brodpreise, wie kürzlich bei uns schon in Folge von eingetretener Concurrenz, mit Bestimmtheit erwartet werden kann. — Seit einigen Tagen circulirt in unserer Stadt das Gerücht von einem im Laufe des kommenden September stattfiudenden Kantonnement der Jäger brigade, welches sich über unsere Umgebung nach Pirna und Frauenstein zu in der Maße erstrecken soll, daß Dippoldiswalde das Hauptquartier bilden wird. Offi- cielle Bestätigung hat das Gerücht bis jetzt noch nicht ge funden, obschon es aus glauwürdigen Quellen hervor gegangen ist. Einem Theile unserer Gewerbsleute würde die Einquartirung allerdings Nutzen bringen; auch bieten die vortrefflichen Musikchöre der Brigade gewiß manchen Ohrenschmauß: Jndeß bleibt es abzu warten, ob die Fama wahrgesprochen hat. * Altenberg. In den Mittheilungen in Nr. 46 d. Bl., den Gustav-Adolf-Verein betr., sind uns recht behcrzigenswerthe Beispiele vorgeführt worden, nach welchen ganz unbemittelte Leute ihr Scherflein ganz nach dem Sinne der Wittwe im Evangelium zum Besten dieses Samariterwerkes beigetragen haben. Wird nun die Theilnahme an demselben stets größer, so wächst auch die Zahl Derer, die schwer bedrängt von dem Verein Hülfe erwarten. Wie dort, so ergeht auch an uns der Aufruf: Gehet hin und thut desgleichen! Die Sammler, die in der nächsten Zeit anklopfen werden, handeln im Sinne des größten Menschen freundes. Möchte man ihnen doch die Thüren willig öffnen und somit das christliche Werk fördern. Pirna. Der hiesige Zweigverein der Gustav- Adolf-Stiftung, dessen Vorstand die Herren Super, vr. Schlurick, Adv. Aster und Stadtrath Heber bilden, feiert seine Jahresversammlung den 10. Juli in Cotta, bei welcher Gelegenheit Herr Pastor Bemmann in Langenhennersdorf die Festpredigt halten und Herr Pastor Horlbeck in St. Wehlen den Jahresbericht erstatten wird. Dresden. Der geheime Medicinalrath vr. Wal ther ist an die Stellte des kürzlich verstorbenen vr. v. Ammon vom König zum Leibarzt ernannt worden. Er bat sich dabei die Oberleitung des Dresdner Stadt krankenhauses Vorbehalten. Deutschland. In Baiern hat die 1. Kammer den in der 2. Kammer gestellten Antrag auf Aufhebung der Straffolgen einstimmig angenommen. Ein ehrlicher Mann, der eine nach gesetzlichen Begriffen entehrende Strafe erlitten, büßte dadurch zeitlebens seine bürger lichen Ehrenrechte ein, während ein Dieb, dessen Ver gehen lange Zeit »»entdeckt blieb, nicht nur straflos blieb, sondern vor dem Gesetze als ehrlicher Mann galt. — Der Herzog von Coburg-Gotha hat eine Militärconvention mit Preußen abgeschlossen, wonach die herzoglichen Truppen von preußischen Offizieren nach preußischem Muster organisirt werden und künftig an den preußischen Manövern Theil nehmen sollen. Berlin, 21. Juni. Die Mittheilung, welche der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung dieser gestern Abend in deren geheimer Sitzung machte, ver breitete jedenfalls ein neues Licht über dieHuldigungs- frage. Er thcilte mit, daß der König sich alle Ver anstaltungen von feiten der Stadt, die dieser irgendwie Kosten verursachen könnten, verbeten habe. Es ist nicht schwer, hieraus die weitern Folgerungen auf den Charakter der Huldigungsfeier überhaupt zu ziehen. Was die Stadt Berlin anlangt, so wird die Vertretung der selben das königliche Paar nach der Rückkehr aus den Provinzen feierlichst, jedoch still einholen. — Durch die Untersuchung über die Polizeiver waltung in Berlin kommen immer mehr seltsame Dinge ans Tageslicht. Es werden noch mehr Polizeibeamte eingezogen, die an den entdeckten Veruntreuungen Theil haben sollen. Köln, 20. Juni. Der Waterloo-Tag wurde hier zu einem Volksfeste. Der Zoologische Garten, reich geschmückt mit Wimpeln, Guirlanden und mili tärischen Emblemen, wurde gewiß von mehr als 20000 Personen gegen ein Entree von 7^ Sgr. besucht, während eS auch den Soldaten bei Entrichtung von nur 1 Sgr. gestattet war, theil an diesem patriotischen Feste zu nehmen. Ein Mörser, dessen Mündung nach oben gerichtet war, sand allgemeinen Beifall und nicht minder diese Inschrift: „Oft sprach im Donnertone ich