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Freitag. 33 26. April 1861. Erscheint . P«i» Dienstag« undWM^M S 1 p" Quartal L LWecherrh-Lertuna. LL anstalten. I 8 Pfg. Amts- und Anzeige-Matt der KSaigticheu Gerichts-Aemter und Ktadträthe za Dippoldiswalde, Frauenstei» und Ittenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Sehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Während von den Pcrgämtern zu Freiberg, Marienberg und Schwarzenberg für jedes Quartal ein sogenannter Ausbeutebogen erscheint, zieht das Bergamt Altenberg jährlich eine „Ueberstcht der vertheiltcn Ausbeute und des wiedererstattcten Verlags" u. s. w. heraus, eine Einrichtung, die, so lange der artige Mittbeilungen nicht einen viel weiter ragenden Umfang gewinnen, zu Erreichung des, freilich wenn auch engen Zweckes vollkommen auSreichen. Wir freuen uns zuvörderst, daß die gedachte Ueberstcht auf das Jahr 1860 früher erschienen ist, als dieß zcither zu bemerken war, und worüber wir uns früher einmal ausgesprochen haben, und gehen nun ohne Weiteres zu einer vergleichenden Darstellung des Inhalts derselben mit dem, was die Ueberstcht auf das Jahr 1859 ge bracht hatte, über. Als Ausnahme von der Regel finden wir diesmal, daß eine Gewerkschaft, und zwar der Pöbler Bergbau verein, eine außerordentliche Unterstützung von 300 Thlrn. zum Abbau des Molybdänerzes erlangt hat. Wir sagen mit Fleiß „Ausnahme von der Regel," denn wer den gedachten Uebersichten und den Jahrbüchern für den Berg- und Hüttenmann seit Jahren gefolgt ist, wird gefunden haben, daß nur selten dem Berg amtsbezirk Altenberg eine außerordentliche Unterstützung zu Theil wird, während die übrigen Reviere sich einer größeren Berücksichtigung zu erfreuen haben. Das Bergamt trägt, wie wir wissen, die Schuld dieses UebelstandeS nicht, der schon vielfach von den Gewerken beklagt worden ist, die nicht einzusehen vermögen, warum gerade der in dieser Revier betriebene Bergbau einer solchen auffälligen, an's Stiefmütterliche grenzen den Behandlung ausgesetzt ist, obschon er einen sehr wesentlichen Beitrag zur Belebung der Industrie, das Zinn, vorzugsweise liefert. Es ist sehr zu wünschen, daß über solchen recht bald eine bessere Zeit einbreche. Obschon der Zinnpreis gegen das Jahr 1859 nicht gestiegen ist, und die anfahrende Mannschaft sich um 29 Mann vermindert hat, so hat sich doch das Aus bringen vermehrt. Es sind über 159 Ctr. Zinn mehr gewonnen und gegen 2300 Thlr. mehr gelöst worden, als im Jahre 1859. Dieser Mehrbetrag ist in der Hauptsache bei den Zwitterstockswerken erzielt worden, ob nach Abzug der UnterhaltungS- und Futterkosten des gewaltigen Dampfpferdes mit Vortheil? müssen wir stark bezweifeln. Das Silberausbringen hat sich um mehr als die Hälfte, und das Ausbringen der Eisen steingruben um ziemlich die Hälfte vermindert. Letztere Erscheinung findet ihren freilich sehr zu beklagenden Grund in dem auffallenden Stocken der vaterländischen Eisenindustrie, die leider im vorigen Jahre einen ge waltigen Druck erlitten hat. Es find ziemlich 2000 Fuder weniger gewonnen und über 4000 Thlr. weniger gelöst worden, eine Summe, die den Stand der Dinge, bei der obnedieß sehr matten Eisenproduction, in einem sehr trüben Lichte erscheinen läßt. Seit vielen Jahren finden wir zuerst wieder einen, wenn auch kleinen Ertrag von Kupfer und Blei. Das werbende Ver mögen der Knappschaft war zeither im fortwährenden Steigen, aber noch nie hat sich dasselbe in einem Jahre um mehr als 2000 Thlr. erhöht. Der Grund liegt darin, weil durch eine neuere Einrichtung die Gewerk schaften genöthigt werden, hohe Beiträge dahin einzu zahlen, gegen welche dieselben inzwischen mit Erfolg aufgetreten sind. Das werbende Vermögen der Knapp schaft beträgt dermalen über 15000 Thlr. Von solchem wurden 283 Personen mit ohngefähr 1700 Thlr. unter stützt, demnach, obschon 5 Personen weniger, doch aber über 300 Tblr. mehr gewährt, als im Jahre vorher. Aus gewerkschaftlichen Grubencassen sind außerordent liche Unterstützungen nicht ertheilt worden. Von den aufgeführten Berggebäuden geben 5 Ueberschuß (Aus beute), 29 werden von Zubußen ganz oder doch wenigstens theilweise erhalten, 16 stehen zur Zeit nicht im Betrieb. Die Zahl der anfahrenden Mannschaft bat sich um 29, die der verwendeten Tagelöhner um 16 und der Werth des GesammtauSbringenS um etwas mehr als 3000 Thlr. vermindert, dagegen der Betrag der eingegangenen Zubußen sich um mehr als 3500 Thlr erhöht. Die Zahl der, wegen erlittener Ver letzungen ärztlich behandelten Bergarbeiter stieg auf 141, 12 mehr, als im vorigen Jahre, und 2 verun glückten auf der Stelle tödtlich. Im Bezug auf einzelne Berggebäude bemerken wir, daß bei Edle Krone die Zahl der anfahrendcn Mannschaft sich um 12 ver mindert, dagegen bei Gabe Gottes Fundgrube um 6, und Zwitterstocks tiefen Erbstolln sich um 14 vermehrt hat, bei den übrigen Grubengebäuden aber fast dieselbe geblieben ist. An Betriebsmitteln wurden auf St. Michaelis Erbstolln 400 Thlr., tiefer Bünaustolln 300 Thlr., Morgenstern Erbstolln 200 Thlr. mehr verwendet, als im vorigen Jahre, während für Edle Krone, Paradies Fundgrube und Gabe Gottes ziemlich 1000 Thlr. weniger verausgabt worden sind. Die übxigen Veränderungen bewegen sich nur in unwesentlichen Größen oder Abmindcrungen. Wir schließen unsere vergleichende Ueberstcht mit dem Wunsche, daß die nächste Mittheilung uns Anzeige bringe, daß auch von den vielen Tausenden, welche jährlich aus Staatsmitteln zur Unterstützung des Bergbaues verwendet werden, ein, wenn auch nur sehr bescheidener Antheil dem Revier