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Preis pro Quartal lv"N^ Inserate die Spalten-Zeile 8 Bfg. Amts- und Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stndträthc zu Dippoldiswalde, /raucukciu und Attenberg. Weißeritz-Ieitung Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstalten. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. ' ' ! Tagesgefchichte. Dippoldiswalde, 1. März. In der gestrigen Sitzung des Gewerbevereins fand zunächst statuten gemäß die Wahl eines neuen Direktoriums für das neue Vereinsjahr statt. Die Wahl fiel durch Stimmenmehr heit auf die Herren Buchdruckereibesitzer Jehne, Adv. Riedel, Lohgcrbermstr. Frosch. Gasthofsbesitzcr Lieb mann und Kaufmann Habersang (Hr. Oberlehrer Engelmann bat, wegen überhäufter Geschäfte, von der auf ibn gefallenen Wahl abzusehen). Hierauf hielt Hr. Adv. Riedel einen, an interessanten statistischen Notizen reichen Vortrag über Cnlturverhältniffe unseres Vaterlandes und verspricht dessen Fortsetzung in einer der nächsten Zusammenkünfte. DaS reiche Material dieses Vortrages gestattet leider keinen auszugsweisen Bericht über denselben. Dippoldiswalde, den 3. März. Die heute im Locale der Anstalt abgehaltene Prüfung der hiesigen Sonntagsschule hatte ein ungewöhnlich zahlreiches Publi kum herbeigezogen, eine Erscheinung, die wir nur mit Freuden begrüßen können, da sie ein Zeugniß von Teil nahme an der Schule und eine Bürgschaft für deren Zukunft ist. Der Vorstand der Anstalt, Herr l)r. Poppe, eröffnete den feierlichen Act mit einer Ansprache an die Zuhörer und Schüler, von denen gegen 40 anwesend sein mochten. Herr Lehrer Dreßler, in dessen Händen der Sprachunterricht sich befindet, nahm dann eine sprachliche Besprechung über em Lesestück vor, woran sich Einiges aus der Naturlehre, nämlich über die Luft erscheinungen, anschloß. Unter Herrn Lehrer Löser's Anleitung fand dann geometrisches Zeichnen, insbesondere die Bildung gleichseitiger Figuren, statt, worauf aber mals Herr Dreßler den Schülern einige Kopsrechenauf gaben zur Lösung verlegte und Herr Lehrer Engelmann über Deutschlands merkwürdigsten Strom, den Rhein, in seinem Laufe von der Quelle bis zu seinem Ausgange aus Deutschland, examinirte. Herr l)r. Poppe sprach zum Schluß des Ganzen nicht allein den Zuhörern für ihre Theilnahme, sondern überhaupt Allen, welche für das Gedeihen der Anstalt sorgten, namentlich den Hohen Behörden, der Stadtgemeinde, dem Gewerbeverein, den beteiligten Lehrern, den wärmsten Dank aus und nannte die Namen derjenigen Schüler, welche Prämien erhalten, und derjenigen, welche einer öffentlichen Belobung für würdig erachtet worden sind. Wir behalten uns vor, diese Namen bei einer andern Gelegenheit zu veröffentlichen. Dresden, 2. März. Es ist der sorgsamsten Pflege und angewandten ärztlichen Hilfe nicht gelungen, das theure Leben der seit dem 24. Februar in Folge einge tretener Zahnentwickelung erkrankten Prinzessin Marie, Tochter Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen Georg und der Prinzessin Maria Anna, geb. den 19. Juli 1860, zu erhalten. Sie verschied sanft heute früh 20 Minuten nach 5 Uhr zum großen Schmerz Ihrer durchlauchtigsten Eltern, Ihrer Königlichen Großeltern und der gesammten Königlichen Familie in einem Alter von 8 Monaten 1 Woche 5 Tagen. Dresden. Der wegen Mordes seiner Kinder in zwei Instanzen zum Tode verurtheilte Gladewitz-Leh- mann ist von Sr. Maj. dem König zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt und am 4. März in Begleitung zweier Gerichtsofficianten nach Waldheim abgeführt worden. Sachsen. Landtag. Die erste Kammer be- rathet seit dem vergangenen Monat über das Gewerbe gesetz, hat sich mit 30 gegen 10 Stimmen für das Princip der Gewerbefreiheit ausgesprochen, in Ueber- einstimmung mit der zweiten Kammer das 24. AlterSjabr als erforderlich zum selbstständigen Gewerbe betrieb adoptirt, beschlossen, daß der Buch- und Kunst handel, Buch- und Steindruckereien nicht" für die Dauer von der Gewerbesreiheit ausgeschlossen bleiben, Turn- und ähnliche Anstalten der besonderen Cvnceffion nicht bedürfen und daß hinsichtlich Derjenigen > die sich nicht im Vollbesitz der bürgerlichen Ehrenrechte befinden', die Regierung möglichst milde Grnndsätze bei erbetenen Eoncefsionsertheilungen walten lassen soll. Der ganze Gesetzentwurf ward mit 32 gegen 5 Stimmen ange nommen. Am 26. Febr. nahm die Kammer einen Gesetzentwurf an, wonach künftig die Opferpfennige und ähnliche Geldgefälle nicht mehr durch die OrtS« richter von den einzelnen Gemeindegliedern eincasfirt, sondern die Gemeinden als solche zur Abführung dieser Zahlungen verbindlich gemacht werden sollen. — Auch ist die erste Kammer dem Beschluß der zweiten beigetreten, den sogenannten Renitenten das ihnen entzogene Wahlrecht wieder zu gewähren. — Die zweite Kammer berathet gegenwärtig über dem Mili tärbudget, das jetzt 2,164638 Thlr. jährlich in Anspruch nimmt (176070 Thlr. mehr, als bisher). Die Kammer bewilligte diese Forderung, aber nur in Be tracht der gegenwärtigen, in Bezug auf Erhaltung des europäischen Friedens wenig gesicherten Verhältnisse, ohne aber damit die Verpflichtung anznerkennen, bei friedlichen Aussichten die Armee in der gegenwärtigen Stärke beizubehalten. Auf den Antrag des Abgeord neten Martini ist die Einführung der Trommeln bei der Armee beschlossen worden. Hinsichtlich der Militär ärzte, von denen jetzt in Friedenszeiten einer auf 160 Mann kommt, beschloß die Kammer, trotz der gereizte« Einrede des Kriegsministers, eiustinttniK eine Herab-