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W 21 Weißerttz-Zeitung 12 Mär, 1861. Preis pro Lüarttl 10 Rgt. Jnstratt dft' Spalts-Zeile Dienstag. Erscheint Dienstag« unt^ Freitag«. Zu beziehen durch alle Post anstalten. Amt,- m» Mchk-Zl-ll dkk ASligliche» «rrichk-MIer md Sl'dtrölhc PiMldlmM, /r-iir»Skj> m>» MM»,. Verantwortlicher Redakteur: Carl Sehne in Dippoldiswalde. Tagesgefchichte. Dippoldiswalde, den 10. März. (Roß- und Vieh markt.) Der am letzten Donnerstag abgehaltene Markt hat unsere im August vor. Js. ausgesprochene Vermuthung. bestätigt, daß nämlich der Frühjahrsmarkt vor dem Herbstmarkte den Vorrang behaupten werde. Allerdings war das in den ersten Morgenstunden herr schende höchst ungünstige Wetter die Ursache, daß eine nicht unbeträchtliche Anzahl von Besuchern, namentlich aus dem Obergebirge und aus der Pirnaischen Gegend, ausblieb. Dessenungeachtet war der Markt sehr lebhaft und namentlich die nähere Umgegend stark vertreten. Rindvieh war gesuchter, als Pferde, unter welchen wir mehrere Luxus-Pferde bemerkten. Daher kam es, daß Rindvieh und auch Schweine theurer bezahlt, dagegen Pferde zu mittleren Preisen abgelassen wurden. Die besten Geschäfte haben ohnstreitig unsere Gastwirthschaften, Kaufleute rc. gemacht; denn noch bis zum späten Abend sah man Marktgäste in gemüthlicher Fröhlichkeit in unfern Mauern verweilen. Ueber den Verlauf des Marktes entnehmen wir einer officiellen Mittheilung Folgendes: Anwesend. Verkauft. Ochsen und Stiere 76 21 Kühe 53 15 Kalben .... 7 4 Kälber .... 1 1 Pferde .... 175 19 Schweine (Ferkelrc.) 69 56 Dippoldiswalde, den 10. März. Gestern Nach mittag 2 Uhr zog ein Gewitter über die Possendorfer Fluren und ein Blitzstrahl fuhr in die Dampfösse des Golberodaer Steinkohlenwerkes. Derselbe riß einige Steine aus der Kruste der Oesse, welche das Dach des Kesselhauses durchschlugen, sonst aber keinen Schaden weiter anrichteten. Altenberg. Nachdem jetzt bei uns der Bau eine neuen Armenhauses festgestellt ist, gestatten wir uns, in Bezug hierauf unsere Ansichten der Oeffeut« lichkeit vorzulegen. Altenberg besitzt seit langer Zeit zwei Armenhäuser, welche stets überfüllt waren, eS wären die- daher schon längst, da zeitweilig 12- 14 Personen in einer Stube eingepfercht waren, ein triftiger Grund zum Bau eines neuen Armenhauses gewesen. Durch Erbauung einer neuen Schule wurden die alten zwei Schulgebäude frei, welche aber ebenfalls wieder voll gepfercht sind von größtentheilS notorisch Armcü, die nicht im Stande sind, MiethzinS zu zahlen. Im alten Mädchenschulgebände befindet sich die Kinderbewabran« statt mit, welche die obere Etage allein in Benutzung hat und von welcher MiethzinS auch nicht zu erbeben ist, da sie eine öffentliche städtische Anstalt ist. Wirft man nun einen Blick in diese ArmcnhauSwohnungen, so finden wir, daß solche weniger von alten, schwachen, arbeitSunfäbigen Personen besetzt sind, als vielmehr junge, rüstige Leute darin wohnen, welche vermögt ihrer Körperkraft jede Arbeit verrichten könnten, und daher auch im Stande wären, sich und ihre Familen redlich zu eruäbren, ohne der Commun zur Last fallen zu müssen. Wir wollen absehen, deren Schwächen öffentlich zu rügen, wodurch ihnen das Armenhausleben angenehm wird; doch so viel getrauen wir uns zu be haupten, daß diese Art Armen nach Eröffnung de» neuen Armenhauses mit Einführung einer Hausordnung unter Aufsicht eines tüchtigen Hausmannes wohl mit in dasselbe übersiedeln, dasselbe aber auch bald wieder verlassen werden. Auf den Bau des Armenhauses selbst zurück zu kommen, so ist mit Beifall anzuerkennen, daß das Stadtverordneten - Collegium seine Ansicht wegen des Bauplatzes geändert hat, indem der jetzt bestimmte Platz sich weit besser eignet. Obschon nun deshalb der dort stehende Pichschuppen entfernt werden muß und die Commurt zwm-Weiterbau desselben eben falls ein Opfer wird bringen müssen, so gewinnt doch der Bau auf dieser Stelle ein weit bessere- Ansehen, als auf der anfänglich dazu bestimmten. Wird nun der dazu aufgestellte Bauplan von der hohen Regierungs behörde genehmigt, sowie daß in demselben die notorisch Armen, welche alt, schwach und arbeitsunfähig sind, von den unter polizeilicher Aufsicht stehenden Armen getrennt, die Geschlechter getheilt, ein Krankenzimmer, die Kinderbewahranstalt und auch eine Speiseanstalt nebst Hausmannswohnung mit eingebaut werden soll, so läßt sich annehmen, daß das neu zu erbauende Armenhaus von schon bedeutendem Umfange gebaut werben muß, und daher auch nicht billig hergestellt werden kann. Daß aber das Kapital zum Bauaufwand nicht vorräthig da liegt, wird Jedermann sich denken können; daher darf eS auch nicht auffällig erscheinen, wenn bei Ausstellung eines TilgungSplaneS zu Deckung der Baukosten für das neugebaute SckulhauS, sowie für da- neu zu erbauende Armenhaus, der Stadtrath sich genöthigt sehen sollte, die städtischen Anlagen, welche ohnehin hier als sehr geringfügig im Vergleich zu anderen Städten genannt werden können, zu erhöhen, oder den Aufwand durch besondere Anlagen decken zu lassen. Hänichen, 7. März. Gestern stürzte der 25jährige Bergmann Kunath beim Einfahren in den Beharrlich- keitSschacht 4V Ellen tief hinab und fand dadurch seinen sofortigen Tob.