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Freitag. M 18. 1. März 1861. Erscheint P«;« Dienstag« undtzM^^ pn» Quartal »5^ UDNttep^-^eilUUlI. Z«. anstalten. s 8 Pfg. Amts- und Anzeige-Watt -er Königlichen Gerichts-Ämter und Sta-träthc zu Dippoldiswalde, /raneustciu und Altenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Altenberg. Die hiesige Kleinkinderbewahranstalt hat wieder ein Jahr zurückgclegt, und da die Verwaltung bereits wieder Rechnung abgelegt hat, so durste es gegenüber Denjenigen, welche die Anstalt durch monat liche freiwillige Beiträge unterstützen, als Schuldigkeit zu erachten sein, wieder etwas darüber zu veröffentlichen. In dem verflossenen Jahre sind 10 Kinder in der Anstalt unterhalten worden, welche von einer Auf seherin gepflegt und beaufsichtigt worden sind. Eine elternlose Waise, der Schule bereits entwachsen, unter stützt dieselbe in leichten häuslichen Arbeiten. Die Kinder, mit Strobflechten beschäftigt, haben regelmäßig die Schule besuchen können, insoweit sie nicht durch Krankheit davon behindert worden sind, haben ihre regelmäßige Kost und hinlängliche Kleidung erhalten und hat man nicht vergessen, auch ihnen am Christabende eine Weihnachtssreude zu bereiten, wozu der hiesige Franenverein ebenfalls wieder das Seinige redlich bei getragen hat. Den Kostenpunkt anlangend, so weis't die uns vorliegende Rechnung nacb, daß 160 Thlr. 4 Nzr. — Pf. an freiwilligen Beiträgen und Unterstütznngsgeldern, 23 - 28 - 5 - für das an einige Geistes ¬ schwache, notorisch Arme, in diesem Jahre verabreichte Essen durch deren Almosen, 128 8 2 - 20 - — - 20 - 8 - — - 6 - für das gefertigte Stroh geflecht, - an Verpflegungsbeitrag und - an Insgemein, überh. aber 323 Thlr. 13 Ngr. 9 Ps. eingeuommen worden sind. Dagegen sind 221 Thlr. 21 Ngr. 5 Pf. für Lebensbedürfnisse, 20 - 7 - 6 - für Flechtstroh, 10 - 17 - — « für Brenn- und Beleuch tungsmaterial, 20 - 16 - 5 - für Löhne, 5 s , 4 - zu Ergänzung und Unter haltung des Inventars, 25 - 13 - 6 - für Bekleidungsauswand, 14 - 21 - — - für Schulgeld, 10 - — - — - für Einsammluttgsgeb. 2 - 19 - 5 - an Insgemein, überh. aber 330 Thlr. 27^Ngr^ 1 Ps. auSgegeben worden, wor- nach in diesem Jahre wiederum 7 Thlr. 13 Ngr. 2 Pf. mehr ausgegeben, als eingenommen worden sind. In Summa aber hat sich, nach erfolgter illonitur der sämmtlichen fünsJahreSrechnnngcn, bis ult. Decbr. 1860, unterZurcchnnug des früher» Deficits, ein iV1inu8 von über ¬ haupt 23 Thlrn. 6 Ngr. 7 Pf. hcrausgestellt, welches nicht entstanden sein würde, wären die freiwilligen milden Beiträge so reichlich sortgeflossen, wie in den ersten Jahre». Leider werben in der Einsammlungs liste Namen vermißt, die sonst einen guten Klang haben, hierüber können wir unsere Verwunderung nicht zurück halten. Diejenigen aber, welche deshalb ihre Beiträge zurückgezogen haben, weil sie keinen, oder doch nicht so viel Genuß durch Absatz ihrer Maaren an die An stalt haben, daß der gewährte Beitrag wieder daran verdient wird, können wir nur bedauern. Möchten doch Alle bedenken, was, wenn diese 10 Kinder in die früher« Familienverhältnisse zurückkehrten, wo sie sich selbst überlassen waren und öfters mitunter zum Betteln angehalten wurden, ans denselben werden sollte. Möge» auch hier und da die guten Früchte der Anstalt sich nicht so zeigen, wie man wünscht, so kann man doch dreist behaupten, dem Pauperismus wird durch die Anstalt ein Damm entgegen gesetzt. Darum möchten doch Viele deö Ausspruchs unsers Herrn Jesu eingedenk sein, wo er sagt: Was ihr einem thut der Geringsten meiner Brüder, das habt ihr mir gethan, daher auch zu dieser christlichen Erziehungsanstalt ein Scherflein beitragen, was ihnen der Vater im Himmel reichlich vergelten wird. — Schließlich ist noch zu bemerken, daß der im vorjährigen Rechnungs - Extract erwähnte noch außenstehende Nest an 4 Thlr. Verpflegungsgeld bis dato berichtigt worden ist. Dresden. Je mehr durch die uns bevorstehende Gewerbefreiheit die Concurrcnz sich steigern wird, desto mehr wird für den Einzelnen Bildung und Intelligenz sich nöthig machen, um eine solche Cvncurrenz bestehen zu können. Dieser Gedanke hat hier seit einiger Zeit einen „Bildungs-Verein für Dresdner Ge- werb treibende" in's Leben gerufen, der sich die Fortbildung seiner Theilnehmer aus den Gebieten der Naturwissenschaften, der Geographie, Geschichte, Volks- wirthschastSlehre, sowie im Zeichnen und Buchführung, zur Aufgabe gemacht hat. Man kommt zu diesem Zwecke in den Abendstunden von 8—10 Uhr zusammen, wobei fachkundige Männer Vorträge ans den gedachten Wissenschaften halten. Jeder unbescholtene Dresdner Gewerbtreibende kann Mitglied des Vereins werden. Dresden. Am 24. Febr. Vormittags sand die Beerdigung Rietschel' s statt. Der Dabingeschiedene war den Tag zuvor in seinem schwarz ausgeschlagenen, mit Blumen decorirten Atelier, zwischen seinen letzten Schöpfungen, der kolossalen, durch den Ausdruck von Energie und Glaubensfreudigkeit einen mächtigen Eindruck bewirkenden Lutherstatue, der Statue Wiklef's und dem Entwurf des ganzen Lutherdenkmals, ausgestellt