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Dienstag. 83. 28. October 1862. Erscheint P^is I WWeißerih-Zeitnng. Z Amts- und Anzeige-Klatt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadträthe ZN Dippoldiswalde, /rauenstein und Altenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. TageSgefchichte. Dippoldiswalde, den 25. October. In der ge strigen Sitzung des Gewerbevereins sprach Herr Lehrer Hol fert über „Wil Helm Bauer' s Taucher- werk," eine Erfindung, die Diejenigen, die den Vor trag nicht mit angehört haben, aus der „Gartenlaube" gewiß kennen werden. Herr Holfert wußte durch leinen klaren, von entsprechenden Experimenten begleiteten Vortrag, dem er eine sehr faßliche Darstellung der einschlagenden Naturgesetze vvrausgehen ließ, ein leb haftes Interesse für das „deutsche Taucherwerk" anzu regen, und sein am Schlüsse gestellter, von dem Vorsitzenden warm bevorworteter Antrag ergab zum Besten des Taucherwerks eine Sammlung von 5 Thlrn. aus der Vereinscasse und von einzelnen Mitgliedern von über 4 Thlr., obschon die Versammlung verhält« nißmäßig schwach besucht war. Hierbei wurde die Hoffnung ausgesprochen, daß in der nächsten und über nächsten Sitzung sich von den nicht gegenwärtig gewe senen Mitgliedern diese Summe noch erhöhen und dadurch dem Gewerbeverein die Möglichkeit gegeben werden dürste, unter den sehr ansehnlich, namentlich von Gewerbevereinen eingegangenen Gaben, durchweiche eine deutsche Erfindung zu Ehren gebracht werden soll, mit Ehren bestehen zu können. Um auch Denen, die nicht Vereinsmitglieder sind, Gelegenheit zu geben, sich an diesem echt vaterländi schen Werke zu betheiligcn, ist die Redaction dieses Blattes bereit, geneigte Gaben entgegenzunehmen, um sie als von der Gewerbevereinsgabe getrennte Samm lung einzusenden. Dippoldiswalde, 27. Octbr. Es gereicht uns zu besonderer Befriedigung, von dem gestern in Ober- häselich stattgefundenen Concert des Herrn Stadtmu sikdirector Fischer nur Erfreuliches berichten zu können. Das durch einige frühere Scholaren verstärkte Orchester leistete durchweg höchst Befriedigendes, das Programm war gewählt, nur der Besuch nicht so zahlreich, als es wohl zu wünschen gewesen wäre. Möge sich Herr Fischer dadurch nicht abhalten lassen; — noch einige solche Concerte, wie das gestrige, und das Concert- publikum wird sicher nicht erst warten, bis auswärtige Chöre spielen, sondern lieber den heimathlichen Klängen sein Ohr leihen., — Wie wir so eben hören, wird die, jetzt Morgens 7 Uhr von hier nach Fr au en stein gehende Post vom 1. Novbr. an erst Vormittags ->/«9 Uhr, also bald nach Ankunft der Post aus Dresden, von hier abgehen. Die Rückkunft derselben aus Frauenstein Nachts ^11 Uhr. Altenberg. Wenn in diesem Blatte aus der nie« derern Gegend über die ganz absonderliche Fruchtbarkeit dieses Jahres berichtet wird, so möge es uns erlaubt sein, auch aus hiesiger einige Pröbchen mitzutheilen. Die Preißelbeeren blühen wieder und tragen dabei reife und halbreife Früchte; doch auch der wilde Rosen stock zeigte noch bis vor einigen Tagen neben den Voll reifen Hagebutten blühende Rosen. Ja sogar die Erdäpfel fangen an, sich wieder zu regen. Einsender dieses hat unfern der großen Pinge ein kleines Acker stück getroffen, auf dem die wegen Fäulniß liegen gelassenen Früchte spannhohes kräftiges Kraut getrieben hatten. Die nunmehr eingetrctene rauhe Witterung (am 21. October Abends hatten wir den ersten Sämee in großen Flocken, welcher sich allerdings bald wieder scistrte) wird freilich der abnormen Vegetation Einhalt thun. Der längst ersehnte Regen stellt sich, wenigstens sporadisch, ein, so daß ein zu frühes „Ein wintern" nicht zu befürchten stehen dürfte. Möchte doch äupiter pluviu8 sein Wolkenhaupt schütteln, denn ohne hinreichendes Wasser müßte der Grubenbetrieb eingestellt werden, — ein großes Unglück für unsere wackere Bergknappschaft. Das Wasser ist ja das be lebende Element des Bergbaues. Glück auf! HZ Aus Altenberg. Der Wunsch, daß die Müglitz-Straße durch den GeistngSgrund, zum An schlüsse an die nach Altenberg führende, bald in An griff genommen werden möchte, ist in diesem Blatte und sonst, namentlich in der Constitutionellen Zeitung, so oft und dringend ausgesprochen worden, daß es fast überflüssig erscheinen könnte, denselben noch zu wiederholen. Und doch scheint es nöthig zu sein. Denn bis jetzt gehen nur dunkle Gerüchte, daß der Bau, dessen unbedingte Nothwendigkeit längst aner kannt, und um welche bis zur höchste» Stelle, leider aber ohne Erfolg, petitionirt worden ist, nächstes Jahr beginnen solle. Den dunkeln Gerücht en widerspricht aber die Thatsache, daß, was die Vorarbeiten an langt, so viel wie gar nichts gcthan worden ist. Wäre es nun nicht an der Zeit, wenn die städtischen Behör den von Altenberg, Geising und Lauenstein sich zu einem gemeinsamen Schritte vereinigten? Sollten sich die Stadtverordneten dieser Städte nicht ge drungen fühlen, darauf hinzuwirken? Möchten die Städte Altenberg und Lauenstcin dem guten Beispiele Geistng's folgen, denn so viel, wie diese Stadt durch ihre Vertreter in der Angelegenheit gethan, haben jene noch erst zu thun. Dresden. Der zweite diesjährige Roß- und Viebmarkt zu Friedrichstadt-Dresden wird Montag und Dienstag, den 3. uud 4. November, stattfinden.