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D--"st°S s. 2S Januar 18«I. iruweiai Prti- Dir»st>^- ""''WUMiM M Quartal anstaltkn. s 8 Pfg. Amts- und Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadträthe zu Dippoldiswalde, /raueustein und Altenberg. Verantwortlicher Rcdacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. TaqesgeschLchte. Dippoldiswalde, den 27. Jan. Die früher in d. Bl. ausgesprochene Hoffnung, daß auch in unsrer Stadl Etwas znm Besten der Zöllner'schen Hinter lassenen geschehen werde, ist auf eine für unsere Ver« hältniffe immerhin erfreuliche Weise in Erfüllung ge gangen. Am 23. d. Mts. hatte in einem Concerte der hiesige» Harmoniegcsellschaft der „Liederkranz" durch den Bortrag mehrerer Gesänge, worunter der erste Theil der Zöllner'schen Komposition „des Müllers Lust und Leid", Anlaß zu einer Sammlung für den gedachten Zweck gegeben. Am 25. that dasselbe der „Männer gesangverein" durch ein öffentliches Eoncert, dessen Programm außer den Jnstrumentalsachen hauptsächlich aus Zöllner'schen Gesängen bestand. Nach Abzug der nothwendigsten Kosten dürfte wohl eine Summe von mindestens 22 Thlrn. an das Zöllncr-Comitv in Leipzig eingesendet werden können. Reinhardögrimma. Bereits seit 4 Jahren besteht im hiesigen Orte ein geschlossener, geselliger Verein unter dem Namen „Eoncordia", welcher es sich zur Aufgabe gestellt, seinen Mitgliedern in den Winter monaten durch Jnstriimcntalcviicerte, Vorträge, Tanz oder sonst anständige Weise Vergnügen und Unterhaltung zu gewähre». Derselbe erfreut sich von Jahr zu Jahr einer immer weiteren Ausdehnung lind zählt zur Zeit auSNcinhardsgrimma, Hirschbach,Cunnersdorf, Schlott- witz, Luchan und Hausdorf an 40 Mitglieder. In recht befriedigender, gemüthlicher Weise sind seither den Concordiancrn die Vercinsabcndc verflossen nnd ein cordialer Geist scheint in nnd über denselben zu wehen; dieß zeigte sich besonders am 16. d. M., an welchem Tage sich die Mitglieder zu einer gemeinsamen Schlittenparthie vereinigten. Während vor den Räumen deS hiesigen Gasthauses sich die Schlitten zur Abfahrt ordneten, wurden drinnen von unserm höchst soliden Herrn Gastwirth Feistner 25 Arme gespeist und somit dem Vergnügen vorerst die rechte Weihe verliehen. In einem langen, stattlichen Zuge bewegten sich die Theilnehmer in Begleitung zweier Musikchöre von hier aus über Frauendorf, Luchan, Glashütte, Schlott- witz, Buschhaus zurück nach Neinhardsgrimma, wo Alle nach erfolgterAukunft durch glanzvolle Illumination des VereinSlocals auf's Angenehmste überrascht wurden. Bis langenacb Mitternachtwar das gemüthlicheVölkchen beisammen und mehrere rcspectable Gäste äußerten: „Hier ist es schön!" und begehrten Aufnahme. Möge wie seither durch tactvolleS Verhalten Seiten ber Mit glieder es immer mehr gelingen, dem schönen Namen, den sich der Verein in sein Panier gesetzt, gerecht zu werden. Sachsen. (Landtag.) Die 2. Kammer berathet jetzt über das Staatsbudget und hat zunächst die Abth. 0. des Ausgabebudget, den Bauetat betr., vor genommen. Derselbe beginnt mit Pos. 85 über Chaussee-, Straßen- und Brückenbau. Wir erfahren bei dieser Gelegenheit, daß Sachsen 330 Meilen Chausseen hat, wozu78 Mcil. chaussirte Wege kommen. Die Regierung verlangt 80,000 Thlr. zum fortgesetzten Chausseebau, und 468,160 Thlr. zur Causseeunterbaltung, 70,000 Thlr. zur Unterhaltung und Herstellung der nicht chau« flirten fiscalischeu Straßen, 20,000 Thlr. zur Wege- bauunlerstützung für Kommunen, und 20,000 Thlr. für das Schneeauswerfen auf den Chausseen. Die Kammer genehmigte alle diese Forderungen. Aber ein Antrag des Abg. Rüger, die Kammer wolle beschließen, daß unter die Stra'ßenbauprvjecte auch eine Straße von Dippoldiswalde nach der Freiberger Eisenbahn, sowie die Fortsetzung der Müglitzstraßc nach Frauen stein und Geising ausgenommen werde, fand leider nicht die ausreichende Unterstützung in der Kammer. Preußen. Das von der Regierung dem Landtag vorgelegte Budget erreicht ziemlich die ungeheure Sum me von 140 Millionen Thalern. Noch nie hatte die Staatsausgabe in Preußen eine solche Höhe erreicht. Einen großen Antheil an dieser Summe haben die Kosten für die neue Hecresorganisativn. — Die 1. Kammer hat als Antwort ans die Thronrede eine sehr conservative Adresse beschlossen, die sich nebenbei sehr zu Gunsten deS früheren rcactionären Regicrnngssystems ansspricht. Baiern. Hier ist das Lotrospicl noch in voller Blüthe, und die Regierung macht ein hübsches Geschäft dabei. Im Jahr 1858—59 hat dasselbe nach einer veröffentlichten Uebcrstchl einen Reinertrag von 3,388,320 Gulden geliefert. Oesterreich. Die österreichische Negierung hat sich in Folge des vermehrten Aufwandes für das Heer, sowie wegen dcs Außenbleibenö der Steuern auö Ungarn, zu einer Anleihe von 30 Millionen Gulden genöthigt gesehen, die durch freiwillige Zeichnungen im Lande gedeckt wird und deren Tilgung bis zum 1. December 1866 erfolgen soll. — Die Zustände in Ungarn werden imiyer bedenklicher. Die Anordnungen der kaiserlichen Behörden werden mißachtet, die bisher bestandenen Gesetze nicht mehr anerkannt und man besteht auf der sactischcn Einführung der Verfassung vom Jahre 1848. Gegen diese Agitationen ist unterm 21. Januar ein kaiserliches Rescript erlassen worden, worin unter Anderm ausgesprochen ist, daß die Steucrverweigerungen und sonstigen Versuche, die Eintreibung der Steuern zu hemmen, auf das Strengste geahndet werden sollen.