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Freitag. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen vurch alle Post anstalten. M «4. 22 August 18«2. Weißerih-Ieitung. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8 Psg. Amts- und Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadträthe Zv Jippatdiswatde. Franensteia und Attenberg. Verantwortlicher Redakteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, den 21. August. Nächsten Dienstag wird hier die Schauspielergesellschaft deö Di rector Zirkel eintreffen, welche Theaterfreunden »och von früheren Besuchen bekannt sein dürft«. Allerdings bat sich das Personal der aus 19 Personen bestehenden Truppe wesentlich geändert, doch wie wir hören, durch aus nicht zu seinem Nachtheile. - Director Zirkel steht überdieß wegen seiner bekannten Solidität auch hier noch in gutem Andenken. Die wohl größtentheils beendeten oder bald zu beendenden Erntearbeiten und die hoffentlich noch andauernde wärmere Witterung lassen die gewählte Zeit als besonders günstig erschei nen, und so hoffen wir denn, eö werbe das theater liebende Publikum nicht ermangeln, die Bestrebungen der Gesellschaft, der wie gesagt ein guter Ruf voran geht, durch fleißigen Besuch der Vorstellungen zu unter stützen und dieselbe dadurch zu guten Leistungen zu ermuthigen. Dippoldiswalde, 19. Aug. Die am 18. v. Mts. in Wendisch-Earsborf, Tags darauf in Rosen ti tz, am 22. Juli in Gostritz und am 25. Juli in Großborthen ausgebrochenen Schadenfeuer beun ruhigten wegen ihrer schnellen Aufeinanderfolge als Gleichartigkeit die ganze Umgegend nicht ohne triftige Gründe, da man annehmen mußte, daß hier verbre cherische Hände im Spiele seien. Wie man jetzt hört, soll es gelungen sein, den Urheber dieser Brände in der Person des Handarbeiters A. Heiur. Wei gelt aus Kleincarsdorf, der zuletzt in Possendorf wohnte, zu ermitteln. Er ist beim königl. Bezirksgericht zu Dresden in Untersuchungshaft und soll dahin gehende Zugeständnisse gethan haben. Es ist recht gut, daß solche verruchte That aufgehcllt wird, da mancher Unschuldige sonst in Verdacht geräth und auch bleiben kann. * Dresden, 20. Aug. Die plötzliche Entfernung des DirectorS der Dresdner Feuerversicherungs-Gesell schaft, Theodor Zschoch, hat hiesigen und auch aus wärtigen Blättern Veranlassung zu Verbreitung ganz unrichtiger Angaben gegeben. Herr Zschoch war ein allgemein geachteter und beliebter Mann, der in der ganzen Stadt gern gesehen wurde. Durch Zureden einiger Freunde hatte er sich an mehreren Actienunter- nehmungen betheiligt und durch die nötbigen Einzahlun gen seine finanziellen Kräfte überschritten. Mehrere dieser Unternehmungen bieten aber leider ein so trost loses Bild, daß das darin steckende Kapital wohl als gänzlich verloren zu betrachten ist. Wie hoch nun dieser Betrag ist, den Zschoch in solchen werthlosen Papieren stecke» hat, weiß man nicht ganz genau, aber viele Tausend Thaler sind es gewiß. Daß er die Casse der ihm unterstandenen Anstalt um 30,000 oder gar 60,000 Tblr. gebracht habe, ist total unwahr, nur sein Verlust ist ziemlich bedeutend. Zschoch soll dem Vernehmen nach in England ganz ohne Mittel eingetrossen sein, waS nicht wäre, wenn er die genannte Summe oder nur einen Theil davon mitgenommen hätte. (Dagegen schreibt die „Deutsche Allg. Ztg." vom 19. August mit großer Bestimmtheit, daß Direc tor Zschoch die Agenturcaffengelber im Betrag von 32,000 Thlrn. bereits seit Jahr und Tag unterschlagen und dies mittelst falscher Buchung zu verdecken gewußt habe.) Altenberg. Die königl. Oberpostdirection hat es für angemessen befunden, die bisher hier bestandene Zweigpösthalterei einzuziehen. Diese Maßregel wird durchgängig als eine dem allgemeinen Verkehr nach theilige angesehen und beklagt. Die bisherige Einrich tung konnte freilich den Ansprüchen des reisenden Publikums nicht genügen, da nur ein Postillon hier stationirt war und deshalb des Vormittags keine Extra posten gegeben wurden. Man ist hier der Ansicht, daß auch in Altenberg eine Posthalterei rentiren würde, wenigstens für die Zukunft. Altenberg ist der Sitz zweier königlicher Behörden, seine Industrie im Berg wesen und Strohflechterei sehr nennenswerth, sein Ver kehr Vurch Fremde ziemlich bedeutend, besonders in den Monaten vom Mai bis September. Dieser Verkehr würde sich aber steigern, wäre zu jeder Zeit für Fort kommen durch die Post gesorgt. Natürlich müßte die Posthalterei einem Manne in die Hand gegeben werden, welcher sich zur Errichtung einer directen Postverbindnng mit Teplitz, wenigstens während der Sommermonate, zu entschließen hätte. Ein Anschluß an Fraucnstein, um auch für uns das obere Gebirge leichter zugänglich zu machen, müßte auch nicht ausbleiben. Dippoldis walde ist hierin unbedingt bevorzugt. Ganz besonders aber ist zu berücksichtigen, daß im nächsten Jahre doch jedenfalls die Müglitzstraße im Geisingsgrunbe fortge- sührt und daß dann gewiß auch eine directe Verbindung mit Mügeln hergestellt werden wird, wodurch zugleich dem großen und in der Jetztzeit wohl einzig in seiner Art bestehenden Uebelstaude, daß die von hier nach dem nachbarlichen Lauenstein und Umgegend bestimmten Briefschaften erst über Dresden und Glashütte dirigirt werden, abgeholfen werden könnte. Uebrigens ist es eine alte Erfahrung, daß, sobald nur die Mittel zum Verkehr vermehrt werden, dieser sich sckon von selbst steigert. Zur Uebernahme einer Posthalterei in Altenberg besitzen wir ebenfallsgeeignetePersönlichkeiten,