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Dienstag. 63. 19 August 1862. Erscheint Dienstags und L Wemerüz-Ieituna. nnstaltcn. ! Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8 Pfg. Amts- und Anzeige-Klatt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadträthe ZU Dippoldiswalde, /rauenstein und Altenberg. Verantwortlicher Nedacteur: Carl Zehne in Dippoldiswalde. Taqesgeschicbte. Dippoldiswalde. Wir wir hören, werden für die Abgebrannten in Oberwiesenthal und Eibenstock in hiesiger Stadt Haussammlungen veranstaltet werden, denen der beste Erfolg zu wünschen ist, da die Noth in beiden Städten sehr groß ist. Aus Eibeustock schreibt man: Die Feuerstätte ist entsetzlich anzuschauen und umfaßt einen großen Flächenraum; nichts als hohle Brandmauern, dazwischen verkohlte Bäume; mit Aus nahme von drei Häusern liegt der ganze Altmarkt mit Kirche, Pfarre, Rathhaus, den beiden Freihöfen, ver alte Neumarkt mit den communlichen Brodbänken, der halbe Krottensce mit den beiden königlichen Forstmei- stereicn für Auersberger und Eibenstocker Reviere in Asche. Die Zahl der Wohnhäuser (iucl. Kirchen) be trägt genau 50, die der abgebrannten Haushaltungen 130, und unter den vom Feuer Betroffenen sind aus schließlich der Versicherten 450 Calamitosen. Dippoldiswalde, 16. August. In der heutigen Versammlung für den Verkehr mit landwirthschaftlichen Erzeugnissen wurde von diesen nach den ausgefertigten Schlußzetteln für 481 Thlr. 19 Ngr. 5 Pfg. verkauft, und zwar Winterweizen zu 170 Psd. für 6 Thl. H Ngr., Winterkorn zu 160 Psd. für 4 Thlr. 2^/r Ngr. bis 4 Thlr. 6 '/2 Ngr., Erbsen zu 180 Psd. für 4 Thlr. 1 Ngr., Kleie für 1 Thlr. 2^ Ngr. l.. Altenberg. Unser Schützenzweckschießen am Sonn tag wurde durch das eingetretene Regenwetter sehr ge stört. Es ist merkwürdig, wenn bei uns die Trommeln gerührt werden, so sängt es auch gleich an zu regnen. Das Schießen am letzten Pfingstfeste hatte leider ein gleiches Schicksal. Dresden. Im Bade zu Elster waren in diesem Jahre überhaupt 1069 Parteien mit 1776 Personen anwesend; in dem zu Radeberg (Augustusbad) 225 Parteien mit 355 Personen. Auch die sächsischen Bäder zu Grünthal, Liegau bei Radeberg, Hohenstein bei Chemnitz, Königsbrunn, Marienborn bei Camenz, Neu stadt b. St., Schandau, Sckweizermühle im Biel grunde, Warmbad bei Wolkenstein, Wiesenbad bei Anna- berg, waren und sind noch gut besucht. — Die beliebten Butterkühler aus der Kunsthand lung von Schanz in Dresden sind neuerdings auch in größerm Formate als Fleischkühler, sowie auch in klei- nerm Maßstabe für nur ein Stückchen Butter und als Tischgeräts) zu haben. Der Anklang, den diese billigen Kühlapparate gefunden, hat ihnen rasch eine große Verbreitung verschafft, und unterlassen wir nicht, Wieder verkäufer anfeinen Gegenstand aufmerksam zu machen, der voraussichtlich überall viele Freunde finden wird. Frankfurt a. M., 14. August. In der heutigen Bundestagssttzung ist von Oesterreich nnd den :n der Wiener Konferenz vertreten gewesenen Staaten der Entwurf zu einer Bundesreform eingebracht und an den betreffenden Ausschuß verwiesen worden. Preußen legte Widerspruch nnd Verwahrung ein, indem es gel tend machte, es sei zu einer derartigen Maßregel Ein stimmigkeit nothwendig. Auch würde die vorgeschlagene Einrichtung nicht befriedigen; die Nation verlange mehr. Preußen behalte deren wahres Bedürfniß im Auge: Nationalvertretung und Kräftigung uach außen. Berlin. Der bairischen Ablehnung deS Han delsvertrags mit Frankreich ist die würtemberglsche schnell gefolgt. Die Sprengung des Zollvereins kann nun wohl als eine ausgemachte Sache betrachtet wer den. Die beiden Hanptstaaten des deutschen Südens haben vielleicht diese Folge ihres Schrittes nicht beab sichtigt; sie haben damit vielleicht nur neue Verhand lungen mit Preußen anbahnen wollen, um weitere Concessionen von Seiten Preußens zu erreichen; aber Preußen wird auf weitere Verhandlungen um so we niger eingehen, als eS überzeugt ist, daß es sich ohne den deutschen Süden finanziell besser befinden und po litisch ungehemmter bewegen wird. Sollte Oesterreich die Regierungen von Baiern und Würtemberg zu der Ablehnung des preußisch-französischen Handelsvertrags bewogen haben, so ist ihm damit noch lange nicht ge lungen, was es schon 1853 versucht hat: eine Zollei nigung mit ganz Deutschland. Deutschland kann sich unmöglich einem im ganzen, namentlich in seinen sla wisch-ungarischen Gebieten so uncultivirten und von Finanznoth so arg geplagten Staate wie Oesterreich auf Gnade und Ungnade ergeben. Wo die Interessen der Staaten nicht durch gegenseitige Vvrtheile ausge glichen werden, kann von keiner engern Verbindung auf die Dauer die Rede sein. Mit Oesterreich ist eine solche Einigung nicht möglich, wie wir sie in dem deut schen Zollverein vor uns haben, weil alle Vorbedingun gen dazu fehlen: gleiche Stufe der Kultur, gleich gün stige Geld- und Verkehcsverhältnisse, gleiche Stellung zum eigentlichen Welthandel rc. Darum mußte sich Oesterreich 1853 mit einer kleinen Besserung der Grenz zollverhältnisse begnügen. Seitdem haben sich die Ver schiedenheiten und Gegensätze zwischen Oesterreich und den deutschen Zollvereinsländern so wesentlich geändert, daß gegenwärtig eine Zvlleinigung zwischen beiden Zoll gebieten so wenig möglich ist als vor zehn Jahren. — Die Kronprinzessin ist am 14. Aug., Morgens 6^/4 Uhr, im Neuen Palais zu Potsdam von einem Prinzen glücklich entbunden worden. Berlin er hielt von diesem Ereignisse durch 72 Kanonenschüsse