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Freitag. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstalten. «8. 29 August 1862 Preis Weißerrh-Zeitung. M Amt«- und Mchk-Kl»» da MiMm Verichls-Iewltr »nd Kl«dtr«hk s» Mppoldi«m>dk, Frmaistki» md Mndkrg. Verantwortlicher Nedacteur: Carl Sehne in Dippoldiswald«. Ta g es ge schichte Dippoldiswalde, 28. August. Die!bei!,dem günstigsten Wetter gestern stattgehabte Exkursion des Gewerbvereins nach Freiberg war, wie die in früheren Jahren unternommenen, eine in jeder Hinsicht wohl gelungene. Es betheiligtcn sich 56 Mitglieder und Gäste, die nach dem Marsche resp. der Fahrt nach der „Edlen Krone" beiHöckendorf von dort mit dem Dampf wagen nach der alten Bergstadt fuhren, hier am Bahn hofe von den Vorständen des dortigen Gewerbevereins empfangen wurden und dann nach Ankunft des Dresdner Gewerbevereins (über 600 Mann), die einen Extra zug füllten, in einem unabsehbaren Zuge, ein Mustk- corpS voran, zur Stadt marschirken, um alsbald die Promenaden, den Dom, in welchem die Silber- mann'sche Orgel gespielt wurde, die goldene Pforte rc. in Augenschein zu nehmen. Dies geschah gemeinschaft lich, und von 11 Uhr theilten sich die fremden Gäste in Gruppen, um theils die Sammlungen der königl. Bergacademie, das Alterthums-Museum, theils das Rathhaus, das an diesem Tage geöffnete unterirdische Gefängniß des Kunz von Kauffungen, ferner die Schlegel'sche Fabrik rc. zu besichtigen. Ueberall war an diesem Tage der Eintritt unentgeldlich, und wurde das Herumführen der Gäste mit größter Aufmerksam keit nicht nur Seiten der Vereinsvorstände, sondern auch der Freiberger Einwohner, besorgt. Das um 1 Uhr stattfindende Mittagsessen in der Kämpfe'schen Restauration vereinigte an 400 der Gäste und Frei berger und war an guten leiblichen und schönen geistigen Genüssen ein reiches. Nach demselben begab sich ein großer Theil in einen nahe gelegenen Kaffeegarten, während der andere die Grube „Himmelfahrt" und die Muldner Hütten besichtigte. Nach 6 Uhr Abends fuhren alle Gäste mit der Bahn wieder heim, den lieben Freibergern dankend für den Empfang und die liebevolle Aufnahme, reich in der Erinnerung an die vielen gehabten Genüsse der Sehenswürdigkeiten Freibergs. * Altenberg. Am 26. August starb in der Fi- nanzwachcaserne in Böhmisch-Zinnwald ein, von einem österreichischen Grenzaufseher auf der Flucht durch eine Spitzkugel von hinten verwundeter Pascher, ein junger unverheiratheter Mann auS Ebersdorf, von Profession ein Schuhmacher. Sein Lohn, hätte er seine, aus zwei Hüten Zucker bestehende Hocke glücklich an Ort und Stelle gebracht, würde in — 90 Kreuzern be standen habe»! Leipzig. Das „sächsische Wochenblatt" giebt nä here Auskunft über die von Herrn Vr. Heine ausge führten großartigen Bauunternehmungen in dem als „Heine'scher Anbau" bekannten westlichen Theile des „Reichel's Garten." Zur Auffüllung der Straßen und Zufüllung der Kanäle wurden ca. 400,000 Cubik- ellen Erde gebraucht. Auf! dem 1,100,000 Quadrat ellen (davon 200,000 zu Straßen und Plätzen) mes senden Areal wurden 200 Häuser erbaut, wovon 50 mit einem Werthe von Mill. Tblr. Herrn vr. Heine selbst gehören. Der Boden werth jenes Areals beläuft sich nach einem Durchschnittssatze von 1>/r Thlr pro Quadratelle auf 1,300,000 Thlr. 600,000 Quadrat ellen waren früher Jnundationsterrain und 200,000 von sumpfigen Canälen durchzogenes Gartenland; Je nes, früher zu einem Satze von 22 Pfennigen pro Quadratelle 44,000 Thaler Werth gestiegen. Auch die Auffüllung der Waldstraße, der Freze- und Linne- manschen Grundstücke bat Herr vr. Heine besorgt und hierzu 1 Mill. Cubikellen Erde herbeigeschafft und 80 Acker Land anbaufähig gemacht. — Gegenwärtig ist Herrn vr. Heine'S Hauptarbeitsfeld das nahe Dorf Plagwitz, von wo derselbe das auf Eisenbahnen ab« und zubewegte Ausfüllungsmaterial zu seinen städtischen Arbeiten in (jetzt 16) bis zu 3000 Ctr. Tragfähigkeit besitzenden Schiffen auf der von ihm schiffbar gemachten Elster bezieht. Von 42 Häusern mit 457 Einwohnern im Jahre 1858 ist Plagwitz jetzt aus 90 Häuser (meist Herrn vr. Heine gehörig, dessen Areal dort 300 Acker beträgt) mit ca. 1000 Einwohnern angewachsen. Der Wertb des Grund und Bodens ist dort so gestiegen, daß die Steuereinheit im Maximum mir 184 Thlr., durchschnittlich mit 52 Thlr. bezahlt wird. Schleswig-Holstein. Die Zustände hier scheinen mit jedem Tage unerträglicher werden zu sollen. Was die Dänen irgend ersinnen können, um die deutsche Bevölkerung zu kränken und zu reizen, wird durch die betreffenden Behörden rücksichtslos in« Werk gesetzt. Dem Ganzen liegt offenbar der wohlüberdachte Plan zu Grunde, das Volk zu irgend einem äußersten Schritte zu treiben, der der Regierung zur Entfaltung ihrer ganzen Macht und zur Durchführung einiger längst beabsichtigten Maßregeln, mit denen hervorzutreten man der übrigen europäischen Mächte wegen immer noch Anstand nimmt, Gelegenheit bieten würde. Bei der Auflösung der Turn- und Gesangvereine im Herzog- thum Schleswig hat man es nicht bewenden lassen. Auch bloße Vereine zu geselligen Zwecke werden nun mehr, weil sie den Deutschen Gelegenheit zu Zusam menkünften bieten, aufgelöst. So' bat die Polizei z. B. in Husum außer den dortigen Gesang- und Turnver einen auch die Gesellschaft „Harmonie" aufgelöst; in