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Freitag. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstalten. MI« 23 Mai 1882 Weißerih-Zeitrmg. Preis pro Quartal 1V Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8 Pfg. Amt,- M Mngc-Mt der Köm-lichm Gerichts-Mier »ad IMrälhe M PiPpoldiswalde, FraacaM »ad Miberg. Lerantwortlichcr Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgef chichte. * Dippoldiswalde, am 22. Mai. Der land- wirth sch aftl icke Verein der Umgegend von Dippol diswalde bat sich in seinen letzteren Versammlungen mit einer Angelegenheit beschäftigt, die für unsere Stadt von um so größerem Interesse sein dürfte, als ihre Aus- und Durchführnng ohne Zweifel zur Hebung des geschäftlichen Verkehrs beitragen wird. Es ist dieß der in Folge eines im Laufe des Winters in seinem Schooße gestellten Antrags von dem Vereine gefaßte Beschluß, in hiesiger Stadt nach der Art der Ge treidebörsen und wie bereits an andern Orten mit gutem Erfolg geschehen, eine Einrichtung in das Leben zu rufen, welche in Beziehung aus den Absatz des Getreides und dergl. und den dicSfallsigen Handels verkehr den Producentcn und Konsumenten eine Er leichterung verschaffen und zur Vereinigung derselben an einem Orte zum Abschluß von Handelsgeschäften dienen soll. Ohne der vom Direktorium dcö Vereins in nächster Zeit zu erwartenden öffentlichen Bekannt machung der hierüber getroffenen nähere» Bestimmungen vorgreifen zu wolle», glauben wir doch schon jetzt mit theilen zu dürfen, daß nach den gefaßten Beschlüssen diese Einrichtung vom 12. Juli d. IS. an ins Leben soll und daß der hiesige Rathskeller als Local für den vorangedcnteten geschäftlichen Verkehr gewählt worden ist, glauben aber dabei auch uns der Hoffnung hin geben zu dürfen, daß man diesem löblichen Beginnen des landwirthschaftlichen Vereins allseitige Förderung, dem von ihm aufs Neue bethätigte», gemeinnützigen, zugleich den Vortheil unserer Stadt bezweckenden Sinn und Streben aber insbesondere hier Orts thunlichste Unterstützung werde zu Theil werden lassen. Dresden, 20. Mai. Se. Majestät der König bat den Major v. d. A. und Rittergutsbesitzer v. Schönscls auf Reuth zum Präsidenten berErsten Kammer und lvon den durch die Kammern vorgcschla« genen Canbidaten) den Kammerherrn Frhrn. v. Frie sen auf Rötha zu dessen Stellvertreter, ferner den Abg. Bürgermeister Haberkorn aus Zittau zum Präsidenten und den Abgeordneten Oehmichen auf Choren zum Vicepräsidenten der Zweiten Kammer ernannt. Die Verpflichtung der beiden Herren Präsi denten hat bereits stattgefunden. Mittwoch wirb die Constitnirung der Kammern und Donnerstag die fei erliche Eröffnung des Landtags und zwar im allerhöchsten Auftrage durch den Vorsitzenden beS Ge- sammtministeriumS, Staätsministcr Frhrn. v. Beust, im Landhausc erfolgen. Dresden. Die diesjährigen Wollmärktc werden Statt finden: In Bautzen am 10. Juni; in Dresden am 13., 14. Juni; in Leipzig am 13., 14. Juni. Dresden, 10. Mai. Kaum dürfte in einem der verflossenen Jahre hier so viel gebaut worden sein, als dies Heuer der Fall ist. Man darf seine Schritte in einen Theil der Stadt wenden, wo man will, überall sieht man die Bauhandwerker thätig. Es werden nicht nur Hunderte von ganz neuen Häusern, ja zum Theil gleich ganze zusammenhängende Straßen gebaut, sondern auch viele Vergrößerungsbauten re. werden vorge- nomme». Kleine Häuser werden bis anfs erste, bez. zweite Stockwerk abgetragen und dann mehrere neue Stockwerke ausgesetzt. Vorzüglich aber sieht man in den Straßen, wo keine neuen Häuser gebaut werden können, sonach meistens in der innern Stadt und den nächsten Vorstädten, die meisten Parterrewohnungen in Verkauföläden umwanbcln, und eS wird nicht lange mehr anstehe», daß hier Parterrewohnungen ganr ver schwinden und wie in Wien und Berlin, nur Läden im Parterre zu sehen sind. Ja man nimmt sogar nock die HauSeingänge zu Verkaufsräumen, so daß man, wie in vielen Häusern Wiens, nur durch einen Laden ins Hans selbst gelangen kann. In den größern Hotels werden die bisher nach der Straße zu gelegenen Spei- scsäle in den Hof verlegt, ein Zeichen, daß die Miethen für Läden mehr eintrage», als die Speisesäle. Auch die großen Thore der Hotels sind meist verschwunden und in gewöhnliche HauSthüreu umgewandelt, denn Fremde mit Wagen und Pferden sind zu Raritäten geworden, seitdem das Dampfroß auf den Eisenschienen dahin braust. Eine recht löbliche Lbätigkeit entwickelt bei dieser Bauwuth die zu Beaufsichtigung der Bauten bestehende Baucommisflon. Sie sorgt dafür, daß überall möglichst gerade Straßen entstehen, daß die Häuser ein dem Auge wohithuendeö Bild entwickeln und über haupt, daß etwas Symmetrie in die Baulichkeiten kommt; sie verhindert dadurch, daß nicht, wie früher nur zu oft geschehen, viereckige Kasten mit Gucklöchern gebaut werden können, die allem Geschmacke Hohn sprechen. Die betreffende Commission, die sich die Ver schönerung der Residenz zum Hauptziele erkoren, er^ wirbt sich unbestritten dadurch den Dank der Jeßt?^ und Nachwelt, obschon sie viel mit Egoismus, über triebener Sparsamkeit rc. zu kämpfen hat. Teplitz, den 16. Mai. Als ich im Monat Sep tember und October vorigen Jahres mich gcnöthigt sah, hier einige Zeit zu verbleiben, da sah ich überall freundliche und Zufriedenheit ausdrückende Gesichter. Der Oeconom war zufrieden mit Dem, was ihm die gute Mutter Natur auf seine» Fluren bescheret hatte, der Hausbesitzer mit dem aus den Logiövermiethungylp