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Freitag. 28. 11 April 1862 Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen Durch alle Post anstalten. Weißerrh-Aeitung. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8 Psg. Amts- und Anzeige-Klatt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadträthe )u Dippoldiswalde. Mucnstein und Altenberg. Verantwortlicher Redakteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Bei der jetzt stattgefundenen Urwahl zur Gewcrbekammer sind für hiesige Stadt die Herren Wcißgerbermeister Carl Gustav Müller, Lohgerbermeister Heinrich Eduard Böbme, - Ernst Daniel Frosch, Bäckermeister Johann Georg Günther und Seifensiedermeister Ernst Heinrich Theodor Könitz er als Wahlmänner gewählt worden. Dresden. Die Finanzverwaltung hat eine summa rische Uebersicht des Verkehrs durchStaatscommu- nicationSmittel für das Jabr 1861 veröffentlicht. Hiernach sind im verflossenen Jahre im Königreiche Sachsen im Correspondenzverkchr 12,586439 Briefe <631779 mehr als 1860) und 136567 Telegramme (14293 mehr als 1860) und im Personenverkehr 3,985389 Personen (52445 mehr als 1860) befördert worden, während der Güter- und Geldvcrkchr an Frachtsendunge» ohne Werthangabe 59,555573 Etr. (über 10 Millionen mehr als 1860) und 2,114023 Stück und an Geld- und Werthsendunqen 1,705299 Stück mit einem Wcrthe von 237,841324 Thlrn. (ca. 36'/r Mill. Thlr. mehr als 1860) nachweist. — Laut einer veröffentlichten Zusammenstellung sind von der hiesigen königl. Münze im Jahre 1861 geprägt worden: an Goldmünzen 3908 Stück Kronen, an Silberconrantmünzen für 4,267,923'/r Thlr. (davon 183,212i/r Thlr. in Scchstelstücken, bas übrige in Thalern und Doppclthalcrn), an Silberschcidemünzen für 13,158t/r Thlr. (in Ncugroschen), an Kupfcrscheibe- münzen für 2214 Thlr. 1,g Ngr. — Die zur Helbig'schen Restauration gehö rende Gallerte, welche bei der jüngsten Hochfluth der Elbe so bedeutend gelitten batte, daß sie abgetragen werden mußte, ist neu gebaut und so weit fertig, daß sie Gästen Aufnahme bietet. — Auf den 10. d. M. war bekanntlich der Schluß termin festgesetzt worben, bis zu welchem Schiller lotterie loose an das Büreau eingcschickt werden konnten. Die bisher dahin eingesandten oder als ver loren vorgemerktcn und wiedergefundencn Loose sind selbstverständlich noch der Revision und Expedition unter worfen. Die nach dem 10. d. M. eingeschickten Loose können dagegen nicht mehr berücksichtigt werben, und die darauf gefallenen Gewinngegenstänbe werden, dem Plane gemäß, auf dem Wege des Verkaufs oder der Auction zum Besten einer Stiftung verwendet. Es wird nun sofort die endliche Abschließung der Hanpt- und vielen Beirechnungen, sowie das Revidiren und Examiniren der Rechnungen in Angriff genommen. In wenigen Monaten dürfte daher eine Ueberstcht des Rechnungsabschlusses zu erwarten sein, die, wie man hört, veröffentlicht werden wird, wenngleich der Comitö dazu nicht verpflichtet ist. — Am Dienstag Nachmittag ward ein der Prager Dampf- und Segelschifffahrtsgesellschaft gehöriger großer und schwer beladener Elbkahn bei der Thalfahrt durch die alte Elbbrücke vom starken Nordostwind an einen Pfeiler des HauptstrombogenS gedrückt. Durch em gleich darauf nachfolgendes, etwas kleineres Elbfrachtschiff wurde derselbe noch fester auf den gepflasterten Vor grund des Pfeilers gestoßen und erlitt dadurch solche Beschädigungen, daß sofort das Wasser in denselben drang und das Fahrzeug, soweit eben jener fester Grund es zuließ, sank. Ein sofort zur Hilfe herbei geeiltes Dampfschiff vermochte trotz seinem Bemühen, das Schiff wieder flott zu machen, unter diesen Um ständen Nichts mehr zu thun. Es wurde sogleich eine große Zille requirirt, um so viel als möglich die Ladung des gescheiterten Schiffes (in der Hauptsache Sensen und Weizen) zu retten und auf jener zu bergen. Diese Arbeit beschäftigte vom Dienstag Abend ununterbrochen bis Mittwoch Nachmittag, bis zu welcher Zeit bereits 2 Zillen mit Gütern des gescheiterte» Schiffes beladen waren, obgleich dasselbe noch Vieles barg. Man schickte sich zu dieser Zeit eben an, das Wrack ans Ufer zu bringen. Die Fracht war mit 60,000 Thlr. versichert. Berlin. Die Allgemeine preußische Zeitung schreibt: Wir erfahren, daß am 10. April auf allerhöchsten Be fehl und in Uebereinstimmung mit den Wünschen des Kriegsministers eine Commission von höchstgestellten Generale» zusammentrcten wird, um über die militärische Zulässigkeit weiterer Ersparnisse im Militär budget Berathung zu pflege». — Einem anscheinend glaubwürdigen Gerücht zufolge beabsichtigt die Negierung, dem zusammentre- tenben Landtage, dessen Eröffnung vielleicht schon gegen Mitte Mai erfolgen wird, außer dem in den EinzeletatS mehr als bisher fpecialistrten Budget für 1862 auch das für 1863, in der Session des nächsten Winters aber das für 1864 vorzulegen. Wie verlautet, soll dem Landtage auch ein Gesetz über eine zu Eisenbahn bauten aufzunehmende Staatsanleihe im Betrage von etwa 20 Mill. Thlrn. vorgelegt werden. Für welche Linien diese Summe berechnet ist, haben wir nicht ge hört; doch wird nach dem bekannten Princip des Han delsministeriums der Bau derjenige» Linie» erwartet werden können, auf denen sich die Kreise zur unenti-