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sie der Bundesversammlung infolge der Weigerung Dänemarks, dem Bundesbcschluffe vom 9. Juli jn der Holstein-lauenburgischen Verfassungsangelegenheit zu entsprechen, vorzuschlagen beauftragt find. Es finden gegenwärtig in Betreff dieser Frage sehr rege Ver- Handlungen zwischen dem preußischen und österreichischen Eabinet statt. Es wird aus Wien geschrieben, daß es hoffentlich gelingen werde, der Ausführung der Execution nnd damit einem Kriege vorzubeugen, da England Vermittelungsversuche eingeleitet hat, zu denen es einen Anschluß Frankreichs betreibt. Wien. Mit Aufmerksamkeit verfolgt man hier an entscheidender Stelle die Kundgebungen der öffent lichen Meinung, wie sie in den verschiedenen Theilen Deutschlands in Betreff der Reform« ete an den Tag treten, und eS ist sicherlich ein Beweis, daß man hier so Manches gelernt und einiges Verständniß für die Forderungen der Zeit bat, baß man sich durch die Beräucherung, welche das in Frankfurt vereinbarte Werk hin und wieder erfährt, nicht täuschen läßt. Man weiß hier, daß die Reformacte auf die Billigung der Nation nicht zu zählen hat und man wird die weitere Politik danach einrichten. Man wird daher auch nicht überrascht sein dürfen, wenn in vielleicht nicht zu ferner Zeit Oesterreich mit neuen Vorschlägen auftritt, wobei die Forderungen der Zeit eingehender berücksichtigt werden dürsten, als dies bei der Reformacte der Fall gewesen. Keinesfalls wird man es bei dieser letzter»» bewenden lassen. — Die Frage über Annahme der mexikanischen Krone seitens des Erzherzog Maxi milian ist so gut wie beendet. Der Erzherzog wird Kaiser von Mexiko. Der Kaiser soll nur sehr ungern seine Einwilligung gegeben haben. Daß man in Oesterreich den Entschluß des Erzherzogs bedauert, ist gewiß. Man ist überzeugt, daß die Zeit kommen wird, wo er bereuen wird, diesen Entschluß gefaßt zu haben. Warschau. Der Oberpolizeimeister von Warschau, General LewSzyn, hat eine Verordnung erlassen, welche die Zustände in der polnischen Hauptstadt cha- rakterifirt. Er ordnet nämlich an, daß innerhalb sieben Tagen, also bis zum 16. d., jedes größere Hans, dessen Besitzer sich mit dessen Verwaltung nicht persönlich be schäftigt, einen besonder»! der Polizei bekannten ver antwortlichen Hausverwalter, sowie jeder Ein gang einen besondern Portier haben muß, und daß alle HauSthüren Tag und Nacht verschlossen sein müssen und nur von diesem Portier, der jeden HauSeinwohner kennen muß, geöffnet werden dürfen. Derselbe hat jede aus- und eingehende Person nach dem Ort, wohin und woher, zu befragen und erforderlichenfalls der Po lizei darüber Auskunft zu geben. Ein Verzeichniß sammtlichrr HauSeinwohner muß -n der auswärtigen Seite de» HauSthorS angebracht sein. Kleinere Haus besitzer, welche keinen Verwalter oder Portier zu halten vermögen, müssen diese Pflicht selbst übernehmen. Der Portier hat darauf zu sehen, daß sich kein Fremder im Hofraume, in der Flur rc. aufhalte und hat einen solchen bei Widersetzlichkeit sofort dem zunächst statio« nirten Polizeisoldaten zuzuweisen. Die Zahl der Poli zeisoldaten wird auf 2560 erhöbt, so daß jede 20 Schritte einer stationirt ist. Nach Ablauf des sieben tägigen Termin» wird eine allgemeine HauSreviflon stattfinden und öfter» wiederholt werden; die mindeste Abweichung von diesen Vorschriften wird mir den streng sten Strafen bedroht. Mittheilungen aus der ' ' Ueberficht über die „verteilte Ausbeute und angeleg. ten Zubußen re. in der vereinigten BergamtSrevier Altenberg auf das Jahr 1868." Von Riedel. (Schluß.) In der vorgedachten Schrift werden nun ferner die Berggebäude der Revier nach 3 Claffen und zwar Silber-, Zinn- und Eisenstein-Gruben, einzeln vorgeführt und schließlich unter „Hierüber" derjenigen gedacht, welche andere Mineralien, als jene, gewonnen und verwerthet haben. Im Bezug auf die im Betriebe gestandenen 19 Silbergrubcn, welche sich gegen vorige« Jahr um 3 vermehrt haben, bebe ich hervor, daß solche überhaupt mit 89 Mann belegt sind, an Zubußen über 17000 Thlr., über 3500 Thlr. weniger, als vorher, von den Gewerken erhoben und über 2000 Thlr. producirt haben, über 1600 Thlr. mehr, als im vorigen Jahre. Dieses Mehrausbringen gewährte in der Hauptsache das Berggebäude Mutter Gottes Vereinigt Feld in Berggießhübel. Der stärkste Betrieb besteht bei Edle Krone Fdgr. mit 55 Mann; dagegen haben aber auch die dasigen Gewerken über 10,000 Thlr. darauf verwendet. Seit Erhebung des Zinn- bergbaueS in Zinnwald im Jahre 1852 hat noch keine Gewerkschaft mit solcher Energie, Ausdauer und solchen Opfern ein bergmännisches Unternehmen in die Hand genommen und betrieben, als die Gewerkschaft der Edlen Krone; eS wird daher auch lebhaft gewünscht, daß der höchste Bergberr das Unternehmen, aus wel ches seit einigen Jahren sehr ansehnliche Mittel ver wendet worden, segnen möge. Die 17 Zinngruben, welche sich um 1 Berggebäude vermehrt haben, waren mit 575 Mann belegt, erhoben über 7000 Thlr. Zubußen, über 2000 Thlr. mehr, als vorher, und brachten über 95,300 Thlr. an Zinn aus, über 23,000 Thlr. weniger, als im vorigen Jahre, worüber ich mich im ersten Artikel bereits ver breitet habe. Obenan steht hier in jeder Beziehung Vereinigt Feld im Zwitterstock, oder schlechtweg „Stock werk" genannt, mit 412 Mann Belegung. Dasselbe gab, wie seit mehreren Jahren, wiederum 50 Thlr. Ausbeute auf den Kux vom Zinn und 200 Thlr. von den nicht bergmännischen Besitzungen, während Zwitter stocks tiefer Erbstolln 30 Thlr. gewährte, 10 Thlr. weniger, als voriges Jahr, und die zeither in Aus beute stehende Rothe Zeche im Freiverbau verblieb, d. h. weder etwa» den Gewerken gab, noch von sol chen etwas verlangte. Die Berggebäude Vereins Glück zu Bärenstein und Bereinigt Zwitterfeld zu Zinnwald blieben in der Zinn-Gewinnung gegen voriges Jahr nicht unwesentlich zurück, währeüd St. Johanne» Fdgr. bei Fürstenau unter den Zinn producirenden Gruben auftritt. Der Zinnpreis war in der Haupt sache dem vorjährigen gleich, die Nachfrage nach solchem eher gestiegen, al« gefallen, weshalb auch von den angesammelten Vorräthen verkauft und über 100 Ctr. mehr veräußert als gewonnen worden find. Die bereits im vorigen Jahre im Betriebe gestandenen 5 Elsen- steinaruden waren mit 28 Mann belegt, erforderten nur o9 Thlr. an Zubußen, 300 Thlr. weniger, als im vorigen Jahre, nnd lieferten über 5600 Thlr. an Eisen, über 1800 Thlr. weniger, als vorher. ES tritt sonach auch bei der in der hiesigen Revier bestehen den Gewinnung des Essen« dieselbe Wahrnehmung