Volltext Seite (XML)
47 Weißeritz-Ieitung 23» ^uni 1863» '-'s -j. j < k . p»oQ-a»tal Ist Ngr. Inserate die Spalten-Zeile L Pfg- Dienst««. Erscheint Dienstags und - Freitags. Zu beziehen Lurch alle Post ¬ anstalten. I i , - W--- Q Amts- und Anzeige-Matt -er Königlichen Gerichts-Jemter und Stalckäthe zu Dippoldiswalde, Muensteiu und Attenberg. Verantwortlicher Redakteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgefchichte. Dippoldiswalde, den 21. Juni. Bei Gelegenheit der Berathungen unserer städtischen Collegien über die projectirte Feier des 500jährigen Stadt-Jubiläums wurde der Mangel einer einigermaßen sicheren Ge schichte unserer Stadt lebhafter als je verspürt. Wenn auch Dippoldiswalde der Natur der Sache nach, da es im unzugänglichen Miriquidiwalde gelegen und weder Burg noch Kloster hatte, auf den Blättern der Ge schichte als mit keinen bedeutenderen Ereignissen zusam menhängend zu finden ist, so ist es doch immer für Den, der seine Heimath liebt und nicht gleichgültig für Geschichte überhaupt ist, nicht uninteressant, die Ge schichte auch eines an sich unbedeutenderen Theils des Va terlandes zu kennen. Herr Obcrsactor Advocat Rüger, früherer Bürgermeister allhier, hat es unternommen, aus allen ihm zugänglichen Quellen: „Beiträge zur älteren Geschichte der Stadt Dippoldiswalde" zusammenzustellen. Diese kurzgefaßte Geschichte, die allerdings die Frage über die eigentliche Gründungszeit der Stadt immer noch ungelös't lassen muß, wird nächstens im Drucke erscheinen und außer einer Ansicht der jetzigen auch ein Bild der Stadt aus dem Jahre 1656 enthalten. Wir machen im Voraus auf das sehr in teressante Schriftchen, das namentlich auch genügende Nachrichten über den ehemaligen hiesigen Bergbau ent hält, aufmerksam und empfehlen es unseren Mitbürgern, sowie Allen, die sich für Specialgeschichte interessiren, auf das Angelegentlichste. Dresden. Schon länger schweben Verhandlungen über Errichtung eines Etablissements, das nach Art des Kroll'schen in Berlin anSgestattet sein und zu großen musikalischen Aufführungen rc. hinlängliche Saal räume seinen zu 3000 Personen), Theater, CircuS rc. bieten sollte. Jetzt hat eine Aktiengesellschaft das Lincke'scheBad angekauft, und find bereit- die nöthi- gen Umbau- und Vergrößerungspläne in großartigstem Style entworfen. Leipzig. Ge. Majestät der König von Sachsen trafen am Sonnabend Vormittag mittelst EztrazugeS von Dresden hier ein und fuhren sofort nach dem Berliner Bahnhöfe, um daselbst Se. Majestät den König von Preußen zu begrüßen, welcher um 12 Uhr auf seiner Reise nach Karlsbad mittelst Ertrazuge» Aer eintraf. Beide Majestäten begrüßten fich aus da- Herzlichste und nahmen in dem Empfangszimmer ein Deieuner «n. Um 12 Uhr 40 Min. setzten Ge. Ma- jekät der König von Preußen seine Reise weiter fort, Während seine Majestät der König von Sachsen nach dem Dresdner Bahnbofe zurückfuhren und von da mittelst ExtrazugeS nach Dresden zurückkehrten. — Bon 61 deutschen Eisenbahn-Verwaltungen haben nur sehr wenige das Gesuch um Bewilligung billigerer Fahrtaxen beim Turnfest abgelehnt.. Unter diesen befinden sich sämmtliche preußische Staatsbahnen! Die königl. sächs. Staatsbahnen, sowie die Leipzig- Dresdener, gewähren freie Rückfahrt für die Turner. Frankfttrt a. M. In der BundeStagSfitzung am 18. Juni erstatteten die vereinigten holsteinischen Aus schüsse ihren Bericht, der dahin geht, daß die dänische Regierung aufgefordert werden soll, die Bekannt machung vom 30. März zurückzunehmen. Der dänische Gesandte legte Verwahrung dagegen ein. Die Abstimmung soll in 3 Wochen (!) erfolgen. Berlin. Die Abreise des Königs nach Karls bad liefert den Beweis, daß die von ihm gewünschte Vereinbarung mit seinen Ministern über di«, während seiner Abwesenheit zu beobachtende Regierungspraxis erreicht worden ist. Dieselbe bezieht fich auf die künf tige Handhabung des Budgets. Von weitern Octroyi- rungen ist dabei gänzlich abgesehen. Der Minister präsident Hr. v. Bismarck wird in einigen Tagen nach Karlsbad abreisen. Wien. Am 18. Juni fand die feierliche Eröff nung des ReichSratheS durch Erzherzog Karl Lud wig als Stellvertreter des Kaiser- statt. Die Thron rede besagt im wesentlichen Folgendes: Nachdem die Einberufung des fiebenbürgischeu Landtag- erfolgt, stehe allen Königreichen und Ländern Oesterreichs die Bahn zur Tbeilnahme am RcichSraih offen. Die Verhält nisse des KaiserstaatS ermuthigen, am begonnenen Werke auszuharren und vertrauensvoll der Zukunft entgegenzusehen. Der Friede sei ungestört erhalten geblieben, und es sei Wunsch und Ziel der eifrigsten Bestrebungen der Regierung, ihn ferner ungetrübt er halten zu können. Unter deut Schutze freiheitlicher Institutionen befestigten fich die Wohlfahrt, da- Ank sehen und die Machtstellung des Reichs. Die Finanz lage zeige befriedigende Fortschritte auf dem Dege zu ihrer vollständigen Regelung. StaatScredit und Lan deswährung erfreute« sich eutschjchener Besserung; die günstige Finanzgebarung de» abgelaufenen Jahre» er laube, vom bewilligten außerordentlichen Eredit von 12 Mill, keinen -Gebrauch zu wachen. Zur Eckeichte- rung der Lasten, welche noch zu tragen seiend wuü>e die Regelung direkter Besteuerung für notbwendig er kannt, zu welchem Zwecke Vorlagen an den ReichSrath gelangen würden.