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daraus folgt, daß die Unionisten noch mehr gebe- müthiget werden müssen. Fernerweite Prügel , welche nicht ausbleiben werden, dürften ihrem Dünkel recht heilsam sein. Die Hauptnachricht dieser Wocke bringen wir zum Schluss. Napoleon hat eine größere Freude, als da« Kind zum heiligen Ehrist. Ach, wäre doch diese Freude vor den Wahlen dagewesen. Es ist endlich der amtliche Bericht des General Forey über die Ein nahme Puebla'S in Paris eingetroffen. Die Stadt und Festung Puebla hat in neuester Zeit nicht verpro- viantirt werden können, weil die mexikanische Krieger« abtheilung von den Franzosen geschlagen worden war. ES herrschte daher in neuester Zeit fast HuugerSnoth. Die französische Regierung, welche im Großsprechen einiges leistet, hat nun außerordentlichen Spectakel ob dieser sehnlichst erwarteten Siegesnachricht angestellt; Glockengeläute, Kanonendonner, Festlichkeiten, Illumi nation und dergleichen giebt eS in Menge, und die Frachosen werden wohl in diesen Siegesjubel die un erbaulichen heimischen Zustände etwas vergessen. Der Kaiser hat auch sofort einen Brief an den siegreichen General Forey geschrieben und «hu sofort im „Moni teur" veröffentlicht. Er spricht darin seine lebhafte Genugthunng über die Einnahme Puebla'S aus und dies gewiß aus vollem Herzen, er belobt den Muth der Armee, der über einen hartnäckigen Feind gesiegt; er beklagt aufs Tiefste die gehabten Verluste, aber er tröstet sich mit dem Gedanken, daß sie nicht umsonst für die Ehre und das Interesse Frankreichs und für die Civilisation gebracht sind. Der Kaiser will den Mexikanern keine Regierung aufdringen. Die Absichten Frankreichs find gar herrlich. „Ich wünsche," sagt Napoleon, „daß Mexico zu einem neuen Leben er wache und wiedergeboren werde durch eine Regierung, welche auf den Willen der Nation, auf den Grund sätzen der Ordnung und des Fortschritt«, auf der Ach tung vor dem Völkerrechte bafirt, und daß die Mexi kaner erkennen, daß sie Frankreich — ihr Glück und ihre Ruhe verdanken." Die Mexikaner werden Mühe haben, die« einzusehen. TageSgefchichte. Leipzig. Am IS. Juni paffirte auf einem mit 8 Pferden bespannten Lastwagen der für da« beim Dorfe Kitzen zu errichtende Lützow'scheDenkmal bestimmte, gegen 180 Etr. schwere Sandsteinblock (länglicher Wür fel) unsere Stadt. Dem wird bald ein gleicher, 40 Etr. schwerer Koloß (Würfel) folgen, um in klein- schkorlopper Flur zur Erinnerung an Theodor Körner'» Verwundung und Rettung aufgestellt zu werden. Beide Steine find in dem Atelier de« hiesigen Steinmetz meister« Ferdinand Aster bearbeitet und die daran be findlichen Skulpturen höchst geschmackvoll und accurat «»«geführt. Die Denkmäler find am 17. feierlich enthüllt worden, um noch nach Jahrhunderten die Stellen zu bezeichnen, wo da« tapfere Lützow'sche Freicorp« am 17. Juni 1813 von den Franzosen und Würtembergern unter Fournier und Norman überfallen und geschlagen und wo Theodor Körner an ebendem selben Tage verwundet und gerettet wurde. — DerCentralaiiSschNß für da« deutsche Turn fest hatte sich vor kurzem mit dem Gesuch an den Stadtrath gewendet, daß derselbe, um die Einrichtung sogenannter Maffenquartiere, fall« sich eine solche für dir Unterbringung von Turnergästen erforderlich machen sollte, zu erleichtern, seine Verwendung beim Kriegs ministerium wegen leihweiser Ueberlassung einer Anzahl wollener Decken eintreten lassen möge. Der Stadtrath hat diesem Gesuch bereitwilligst entsprochen, und e« ist darauf, wie da« Tageblatt mittbeilt, vom Kriegsmi nisterium in diesen Tagen die schätzbare Anzeige einge gangen, daß dasselbe dem Stadtrath für den erwähnten Zweck 3000 wollene Decken zur Verfügung stelle, von denen 1200 Stück bei der Magazinverwaltung der hier garnisonirenden Jägerbrigade, die übrigen 1800 Stück bei der Kasernenverwaltung in Dresden entnommen werden können. — Ueber die Vorbereitungen zur Jubelfeier der Leipziger Befreiungsschlacht, welche un« allerdings die Hälfte Land raubte, hört man Folgendes: Das vorberathende Comitee bat sich in wiederholten Sitzungen mit Feststellung eines Festprogramms beschäf tigt und ist zu folgenden Beschlüssen gelangt. Die Feier, zu der alle Freunde der Befreiung des deutschen Volkes von der Fremdherrschaft geladen werden, soll eine deutsch-nationale, keine örtliche sein. Sie be schränkt sich auf den 18. und 19. October. Die Feier des ersten Tages wird mit einer Reveille eingeleitet. In den geschmückten Kirchen der Stadt findet sodann Gottesdienst statt. Mittag« 12 Uhr folgt die Auffüh rung einer besonders dazu componirtcn Festmusik auf dem Markte statt; Abends Darstellung eines entsprech enden klassischen Stücks im Theater, sodann Beleuch tung der öffentlichen Gebäude und Plätze der Stadt. Am zweiten Tage wird ein großer Festzug statthaben, dem ein Festmahl und Abends ein Fackelzug folgen soll. Der Anfangs- und Zielpunkt deS Festzug« wird wesentlich davon abhängen, ob die beabsichtigte Grund steinlegung zu einem großartigen Denkmal damit in Verbindung gebracht werden kann. Wegen Bestimm ung des geeigneten Platzes für dieses Denkmal find noch Borerörterungen im Gange. Sobald dieselben geschloffrn sein werden, soll das Festprogramm noch mals in einer größeren Versammlung berathen und festgestellt werden, worauf ein Aufruf an die deutsche Nation zur Zahlung von Beiträgen für das Schlacht denkmal ergehen wird. Wim. Die Politiker beschäftigen sich vorzüglich mit drei Ereignissen: mit dem Wahlergebniß in Frankreich, wo 24 oppositionelle ausgezeichnete Männer in den gesetzgebenden Körper gebracht worden find, ein Ereigniß, welches die „erste Verwarnung" ist, die Napoleon auf dem Felde seiner innern Politik erhalten hat; — sodann ist es die Verordnung gegen die preußische Presse, die die Aufmersamkeit er regt, eine Verordnung, welche den ersten Schritt auf der Bahn der offenen Reaktion verkündet, und die, wenn man weiter vorwärt» schreitet, Preußen einer gewaltsamen Katastrophe entgegen führen muß; — endlich erregt der rücksichtslose ungestüme Trotz, mit dem Dänemark austritt und sich entschieden von den gegen den deutschen Bund eingegangenen Verpflichtun gen loSsagt, Sensation. Schon al» Dänemark die Kundmachung vom 30. März d. I. erließ, verrieth da« dänische Labinet, daß e« die europäische Lage, welche durch die polnische Revolution hervorgerufen worden war, zu seinen Gunsten zu benutzen, ent schlossen sei. Die Triebfeder zu dieser Handlungsweise Dänemarks ist jedenfalls in Pari» und London zu suchen. Beklagen können sich aber dir deutschen Groß mächte hierüber nicht; denn sie haben erst selbst SchleS-