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Weißeritz-Zeitung 'tag Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. stube rzu -f- Dresden, den 8. Febr. Kunst und Wissenschaft bccifern sich auch diesen Winter wieder, dem Publikum der Residenzstadt geistige Genüsse der verschiedensten Art zu dietcn. Denn abgesehen von den Vorstellungen in drn beiden Theatern und den öffentlichen Conccrten, gewähren die wissenschaftlichen öffentlichen Vorlesungen in der Aula der polytechnischen Schule (— namentlich gedenken wir des anziehenden Vortrags des l)v. Hülße über die Schafwolle und des, durch Vorzeige» ausge zeichneter Krystalldrnsen belebten, Vortrags des I)v. Geinitz über die Säulenformcn in der Natur —), die schwungvollen Vorträge des Professor Hcttner über plastische Kunst und Malerei im uaturhistorischen Hörsaal im Zwinger, ferner die, vor belehrenden Vorträgen nbcrdie wunderbare mikroscopische Weltbegleitetcn, Vorstellungen des Professor Hascrt mittelst seines außerordentlich vergrößernden Hydro-Oxygen-Mikroscopes im Hotel de Polognc, die zooplaslischeu Charakterbilder aus dem Thierlebeu von Leven ans der Brühl'schen Terrasse, die Petzold'sche Stercvscopensaminlnng, (die durch das plastische Hcrvortrcteu der einzelnen Gegenstände, au denen man alle Einzelheiten und sogar die Art der verschiedene» Stoffe denrlich erkennt. Alles übertrifft, was bisher in dieser Art in Dresden gesehen wurde), endlich die Ensleu'schen Cosmoramcn, die mit einer bewundernswürdigen, ins kleinste Detail eingehenden Akkuratesse auögeführt sind, — gewähre», sage ick, alle diese Dinge vielfache Gelegenheit zu genußreicher Unterhaltung und Belehrung. — Der, wie Sie bereits in Ihrer Zeitschrift kurz berichtet haben, am 26. Jan. zu Coburg erfolgte Tod der schon im vorigen Frühjahr in Dresden schwer erkrankten Frau Wilhelmine von Bock, die unter dem gefeierten Namen Schrötcr-Devricnt das Dresdner Publikum über 20 Jahre lang durch ihren Gesang entzückt hatte, erregte, wie Sie leicht Dienstag. Erscheint Dienstags und^ Freitags. Zu beziehen durch alle Post anstalten. Amts- und Anzeige-Ml der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadträthe zu Dippoldiswalde, Frauenstein und Altenberg. 14. Februar 1860. Preis pro Quartal lv Rgr. Inserate die Spalten. Zeile 8 Pfg. 1 Nachabonnement auf die Weißeritz-Zeitung. Von mehreren Seiten aufgefordert, hat sich die Redaktion der Weißeritz-Zeitung veranlaßt gefunden, ein Nachabonnement auf die letzte Hälfte des Februar und den Monat März gegen 5 Ngr. Vorausbezahlung ein treten zu lassen. Mit der nächsten Nr. erhalten die neuen Abonnenten als Beilage einen Scparatabdruck des in Nr. 12 dieses Blattes enthaltenen Berichtes aus Lungwitz: „Eine Auferstehung von den Tobten" und eines sich darauf beziehenden Gedichtes: „Der Engel der Poesie." — Zugleich wird mit dem neuen Abonnement eine, insbesondere für die Gegend von Dohna, Kreischa, Lockwitz rc. sehr interessante Erzählung, betitelt: „Dohna's Untergang, oder das Kastaniendörfchen" beginnen, welche in der Zeit des Mittelalters in den Ortschaften Saida, Kreischa, Sobrigau, Börthen, Dohna rc. rc. spielt. Diese Zeitung, welche wöchentlich 2 Mal (Dienstags und Freitags) erscheint, wird wie bisher fortfahren, die Weltbegebenheiten in einer populären, allgemein verständlichen Sprache zu besprechen, interessante Nachrichten ans dem Vaterlande und allgemein ansprechende Aufsätze ans dem Bereiche der Industrie, der Land- und Hauswirthschaft und der Naturkunde zu bringen. Sie kann durch alle Postanstalten bezogen werden. Dippoldiswalde. Die Redaction der Weißeritz-Zeitung. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Unsere neuliche Hoffnung, daß durch das mitunter abscheuliche Schncewetter von voriger Woche eine gute Schlittenbahn werde hergestellt werden, ist in Erfüllung gegangen. Bis heute, als Sonntag, den 12., hat sic in vortrefflicher Weise an gehalten und uns einen außerordentlich lebhaften Besuch von Seiten unserer ländlichen Nachbarn zugesührt, so daß der Wunsch natürlich ist, sie noch einige Wochen hindurch erhalten zu sehen. Unsere Gewcrbtrcibcnden würden sich dabei gewiß nicht schlecht befinden, da doch mancher Groschen in der Stadt znrückgelassen wird. Dock mit dieses Winters Mächten ist kein ew'ger Bund zu flechten! Mit dem Heranrückcn des Frühjahres wird auch der Eiscnbahnbau im Thale der wilden Weißeritz, nach Freiberg zu, neues Leben erhalten, und uns abermals an die bedeutungsvolle Frage erinnern, was mit unserer Gegend geschehen werde, um sie mit gedachter Eisenbahn in Verbindung zu bringe». Noch immer harrt die oft schon auch in d. Bl. besprochene CHausseeange legen h eit der Entscheidung, und noch immer ist man hier bei uns im Dunkeln darüber, auf welche Weise das Gebiet der rotben Weißeritz für den ihr durch jene Eisenbahn allmälig verloren gehenden Verkehr aus dem Obcrgebirge von Seiten der hohen StaatSrcgierung entschädigt werden soll. Möge der Frühling auch hierüber tröstliche Botschaft bringen! — Die in vor. Nr. d. Bl. enthaltene Mittbcilnng „aus dem Plaueuschen Grunde" beruht jedenfalls auf einer Namcnsverwcchsclnng, da — wie uns berichtigend mitgetheilt wird — Herr von Schönberg aus Purschen- stein und Reichstädt für seine Besitzungen in Ungarn keine Colonisten anznwerbe» sucht. (Wahrscheinlich beabsichtigt dies Hr. v. Schönberg in Herzogswalde.)