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3) die Kiebschesche Stiftung, welche eine Einnahme von 607 Thlr. 11 Ngr. 6 Pf. und eine Ausgabe von gleicher Höhe hatte. Wir haben schließlich »och den aufrichtigen Wunsch, daß der dermalige günstige Zustand unserer finanziellen Verhältnisse, wie er nns bekannt geworden ist, ein recht lange andauernder sein, und der Himmel auf die Be mühungen der Männer, welchen die Obhut über die selben anvertraut ist, seinen Segen legen möge. Wir wünschen sehr, daß uns ähnliche Mittheilungen aus Altenberg nnd Fraucnstein zur Veröffentlichung in d. Bl. zugesendet werden mochte»; sic werden dort wie hiermit gleichem Z Interesse gelesen werden. D. Red. * Altenberg, 18. Januar. Jeder Tag bringt ) uns einen andern Himmel und Thermometerstand; mannichfache Unpäßlichkeiten, insbesondere bei der Jugend, sind die Folgen davon. — Auffällig ist auch die Erscheinung, daß in verschiedenen Stadttheilen bei einbrechendem Dunkel sich Füchse zeigen, die frech und schlau genug, sich hier eine Gans, dort eine Katze aus dem Gehöfte holen. Wie die Chronik nachweist, ist diese Erscheinung früher, wo der Wald der Stadt noch näher lag, öfter vorgekommen; man prophezeiht daraus einen starken Nachwinter. -s- Dresden, den 18. Januar. Unser Glaube, hinsichtlich einer öffentlichen Beileidsbezeigung an den Papst Seiten der römisch-katholischen Glaubensbrüder H in Sachsen, hat uns leider getäuscht. Denn vor wenig Tagen theilte das Dresdner Journal mit, daß auch aus Sachsen nächstens eine Adresse an Se. Heiligkeit den Papst abgehen werde, worin die hiesigen Katho liken dem Oberhaupte der Kirche ihre Theilnahme und ihren Schmerz in seiner gegenwärtigen bedrängten Lage ausdrückcn, und die Ueberzeugnng aussprcchen, daß der Allmächtige in seiner Weisheit und Güte es doch endlich dahin wenden werde, baß das Recht über das Unrecht den Sieg davon trage. Leipzig. Wie das gemeinsame Turnen Geist und Körper frisch erhält, und unter den Turngenosscn alle jene erbärmlichen StandeSvorurthcile in einem herzlichen, brüderlichen Sinne aufgehen, davon gab am 8. Jan. die Beerdigung eines hochbejahrten (70 Jahre alten) Turners, des verstorbenen Damenschneider Gäbe in Leipzig, ein erhebendes Beispiel. Gäbe hatte bis in seine letzten Lebenslage an den Uebungen auf dem ' öffentlichen Turnplätze Theil genommen, und zeigte dabei an Leib und Seele jugendliche Kraft. Ohne die geringste vorhergegangene Krankheit traf ihn am 5. Jan. ein tödtlicher Schlaganfall. Mehr als 400 Turngcnossen aus ollen Stände» geleiteten den Dahingeschiebenen zu seiner letzten Ruhestätte, und Kaufmann Lembke sprach am Grabe im Sinne Aller Worte herzlicher Theilnahme. Dohna. Hier hat sich am 12. Januar der all wöchentlich nach Dresden gehende Bote Schulz, wie man sagt, in Folge mehrfacher Verunireuungen, durch den Strang bas Leben genommen. Lößnitz. Mit unfern Finanzen steht es gut. Die Stadtverordneten haben sich kürzlich veranlaßt gefunden, dem Stadtrathe ihre Freude über den günstigen Zustand der städtischen Vermögensverhältnisse zu erkennen zu geben und im Einverständniß mii letzter» ihrem Bürgermeister Krause eine persönliche Gehaltznlage von 100 Thlrn. zu bewilligen. Bautzen. Ein Maurergeselle fand hier vor einiger Zeit beim Abräumen der Drandruinen an der land- vogteilich Seidauer Brücke einen Schatz von ungefähr 200 Tblrn. in lauter Specieü. Er verheimlichte den Fund, verrieth sich aber durch mehrfache Ausgabe dieser jetzt ungewöhnlichen Münzsorte, und ist nun wegen Nichtzurückgabe des Fundes in Untersuchung gezogen. Wien. In Betreff der Frage, ob der Kongreß blos anfgeschoben oder aufgehoben sei, schreibt man, daß Oesterreich nunmehr amtlich seineNichtbetheili- gung angezeigt habe. Das Wiener Cabinet habe an fangs zwar eine mit der französischen gleichlautende Mittheilung an die Congreßmächte abgeschickt, worin die Vertagung auf unbestimmte Zeit wegen hervortreten der Meinungsabweichungen angezeigt wurde: eS habe aber in einer besondcrn Depesche an seine diplomatischen Vertreter bei den betreffenden Höfen seine eigentliche Ansicht und Absicht näher so kund gegeben, daß die neuen Schwierigkeiten durch das jetzige französische Pro gramm entstanden seien, und daß es dem Wiener Hofe nunmehr unmöglich sei, am Congresse sich zu betheiligen. Preußen. Am 12. Januar wurde in Berlin der Landtag eröffnet. Der Prinzregent erklärte in der bei dieser Gelegenheit gehaltenen Eröffnungsrede, daß eS daS Bestreben der preußischen Regierung sei» werde, die gemeinsamen deutschen Interessen wirksam zu för dern, und dahin zu wirken, daß die Stellung des deutschen Bundes zu den Einzelstaaten in befriedigender Weise geordnet, in Hessen die Verfassung von 1831 (unter Beseitigung der darin enthaltenen bundeswidrigeu Bestimmungen) wieder hergestellt und in Schleswig und Holstein eine den Landesrechten ansprechende Verfassung von Dänemark gewährt werde. — Das preußische Militärwcsen soll eine neue Organisation erhalten. In Folge der Verhandlungen darüber hat der bisherige Kriegsminister von Boni» abgedankt. Die Infanterie soll um 30000 Mann und die Artillerie um 1000 Mann vermehrt werden, so daß künftighin die ganze Infanterie in Friedeuszeiten 125000 Mann, die Cavalerie 24000 Man» und die Artillerie mit den Pioniren 16000 Mann, also die ganze Armee 165,000 Mann umfassen soll. Frankreich. Die kürzlich in diesen Blättern er wähnte Schrift „Der Papst und der Kongreß" haben den Papst veranlaßt, Napoleon schriftlich zu erklären, daß er nur dann den Kongreß in Paris beschicken werde, wenn er (Napoleon) für die ungeschmälerte Erhaltung des päpstlichen Gebietes, so wie dasselbe durch die Verträge von 1815 bestimmt sei, Garantie leisten wollte. Napoleon hat mit seiner Antwort darauf nicht warten lassen. Am 6. Jan. langte sein Bries in Nom an, der unter der Maske schöner Worte die einfache Erklärung enthält, daß Napoleon auf diese vom Papst gestellte Bedingung nicht eingehcn könne, und daß die sactisch schon erfolgte Lostrennung der Romagna vom Kirchenstaate bereits eine nicht mehr zu umgehende Notwendigkeit sei. Eine so entschiedene Antwort bat natürlich in allen politischen Kreisen eine große Sensation hervorgebracht und an ein Zustande kommen des Kongresses ist unter solchen Umständen kaum noch zu denken. Die Aufregung in den bisher dem Papste noch treu gebliebenen Provinzen wird von Tag zu Tag immer größer, und die weltliche Macht des Papstes wird immer mehr erschüttert, so^ar von Seiten katholischer Geistlichen wird dieselbe öffentlich angegriffen.