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* Dxv-dsn, LA. Jamrar. Di« Zweckmäßigkeit unfer- Nachtwächterinstituis hat sich g'firrn Abend aus» Neus bewährt. ES bemerkten die Wächter nämlich gegen 11 Uhr, baß in k«r Eichsrienfabrtk des Herrn Anschütz vor dem Airgel» schlage Feuer auSgedrochen war. Sie machten sofort mit ihren Hönrnn Lärm und ehe noch der Lhürmer z»m Stürmen kam, Hatto schon die von der Nachtwächterwache ausgerück»« Maunschast da» Fe»,r gelöfcht. Ehonrnttz, 27. Jan. Heute früh in der fünften Stunde »st in dem Hintergebäude eines, auf der äußern Klostngasse hior gelegenen HauseS, lediglich infolge der schlechten Beschaffenheit einer Oesse, Feuer entstanden, wel ches sich bereits den Balken und Dielen mitgetheilt hatte. D-iffelbe ist jedoch glücklicher Weise durch die Thätigkeit Hausbewohner in Zeiten gedämpft worden, ehe eS zum vollen Ausbruch kam, welchen Falles bei der mehr oder minder großen Caducitäl der Nachbargebäude ein größeres Drandunglück zu beklagen gewesen wäre.' Annaberg, 26. Januar. Bei der am 23. d. M. hier stattgefundenen Ergänzungswahl der Tlftstt-sro^hUeten sind die Ausgeschiedenen wieder gewählt WNtzWd tzoaß M so erfreulicher ist, als diese Männer durch ihre Wirksamkeit ihre Brauchbarkeit bethätigt und die nicht bloS wünschenS- werthe, sondern nnumgängssch nsthwsndige 'genaue Bekannt schaft mit den cowmunsichen Verhältnissen gemacht haben. Sicherlich werden sie diesem sie ehrenden Vertrauen ihrer Mitbürger entsprechen und die Wahl nicht nur annehmen, sondern auch künftig wie seither sich den mit dieser Function verbundenen Arbeiten mit demselben Eifer hingeben. — Vorigen Mpvtag feierte die hier seit nun 57 Jahren be stehende „harmonische Gesellschaft der Fünfzehnte" ihren Stistungsiag. Wie alljährlich, so stossen auch an diesem Tage reichliche Gaben der Liebe an verschämte mrd ftUj» leidende Personen und Familien, sowie auch sonstige Unter stützungen zu Beförderung edler Zwecke. Je geräuschloser diese hochachtbare Gesellschaft wirkt und ;e weniger sie der linken Hand wissen laßt, waS die rechte thut, um ;o mehr verdient diese, aus wahrer Humanität hervorgehende stille Wirksamkeit öffentlich« Anerkennung. — In unserer Nach- barfiadt Buchholz sind in der letzten Zeit mehrere Personen von den Blattern befallen worden; doch sollen dieselben einen befriedigenden Verlauf nehmen und nicht bösartig sein. n Neustädte!, 23. Januar. Die fortdauernde Theueruvg der Nahrungsmittel wird für unbemittelte Familien auch bei uns nachgerade höchst drückend; in einigen derselben zieht es mehr Noth, als Mancher glaubt. Ein großes Glück ist es, daß unter diesen Verhältnissen in dem Klöppel wesen etwas mehr Leben sich regt und daß dasselbe einen wenigstens etwas bessern Lohn abwirft, als in der nächst vergangenen Periode. Ein« erfreuliche Erscheinung war es quch, als mit Anfang dieses Jahres eine Jahre lang gehegte Hoffnung in Erfüllung ging, nämlich die Hoffnung, daß endlich wieder junge Leute in Bergarbeit genommen werden konnten, waS seit einem Decennium nicht möglich gewesen war. Sechszig sind vor der Hand angelegt worden und eS ist gegründete Aussicht vorhanden, daß in der nächsten Zeit derselben noch mehrere bei der Bergarbeit ihr Brod finden werden. Bergmannswaisen, und ihre Zahl ist nicht gering, haben dabei vorzüglich Berücksichtigung gefunden, was ebenso Erwähnung verdient, als daß sich die Novizen vom Bergleder einer ärztlichen Untersuchung unterwerfen mußten, um ihre körperliche Tüchtigkeit zu erforschen. Denn wenn für isgend eine Beschäftigung eine gesunde Körper constitution als Bedingung erfordert wird, so ist dies bei dem mühsamen Betriebe der Bergarbeit der Fall. — Die Kirchennachrichten vom Jahre 1853 geben in der hiesigen Parochie folgende Daten: Getraute: 29 Paare; Geborene mit Einschluß von 10 Todtgeborenen: 211, nämlich 106 männlichen und 105 weiblichen Geschlechts, darunter 17 Unehelich,; Gestorbene; 157, als 98 Kinder, 14 Unver- heirathete, 34 Verheiralhete, 11 Verwitwete. Nach dem Aller gezählt starben vor dem 1. Lebensjahre 65, vom 1. bis 6. Jahr, 29, vom 6. bis 14. Jahre 4, vom 14. bis 20. Jahre 4, vom 20. bis 30. Jahre 12, vom 80. bis 40. Jahre 12, vom 40. bis 50. Jahre 9, vom 50. bis 60. Jahre 4, vom 60. bis 70. Jahre 9, vom 70. bis 80. Jahre 8, vom 80. bis 90. Jahre 1. Eommunicanten: 2819, darunter 81 Katechumenen; außerdem noch44HauS- communionev- In dem lehtverflosscnen Jahre sind 1 Paar weniger gekraut« 24 Minder weniger geboren und ebenso viel gestorben als 1852; die Zahl der Eommunicanten hat sich um 130 verringert. -j» Hohnstein (in der sächsischen Schweiz), 26. Januar. Uebcr den Stand unserer Sparkasse am Schlüsse 1853 können wir Folgendes mittheilen: Im Jahre 1853 wurden 27,031 Thlr. neu «ingelegt, dagegen 17,399 Thlr. an Ein lagen und Zinsen zurückbezahlt, so daß die Kaffe 9632 Thlr. Zuwachs erhielt. Das Vermögen betrug am 31. December 51,031 Thlr., wovon 41,169 Thlr. gegen Hypothek ver liehen und 7400 Thlr. in sächsischen StaatSpapieren an gelegt sind. Die Passiva hingegen betrugen 50,753 Thlr., wovon 49,829 Thlr. den 571 Sparenden als Capital und bis zum Jahresschluß berechnete Zinsen gehörten. Der Ueberschuß ergab 278 Thlr. und erhob sich dadurch der Reservefonds von 824 Thlr. auf 944 Thlr. Politisch - ökonomische Briefe p«N Derroder. II. Die Finanzen -er Vereinigten Staaten von Nordamerika. Die kürzliche Präsidentenbotschaft macht dem Congreß der Vereinigten Staaten die Mittheilung, daß in dem Staats schatz der Ueberschuß zweier VerwaltungSjahre in der Summe von 32 Millionen Dollars vorhanden sei. Dadurch hat sich ein Theil der deutschen Presse zu einem Grade deS Stau nen- und zu Folgerungen und Vergleichen veranlaßt gefun den, deren Berichtigung im Interesse der öffentlichen Kepnt- niß nicht ganz überflüssig erscheint. E» ist bekannt oder sollte wenigstens den Publicisten bekannt sein, da- jeder einzelne der Bereinigten Staaten seine besondere R^ierung und Verwaltung und folglich guch VS stir» brssndnw» Knanzbudgrt besitzt. Außerdem aixr 1Mb völlig getrennt davon besteh» di« gemiinsam« Erntralßaff« der U«ionsr«gierung in Washington, in ähnlich«»», w«nn auch beschränkter»» Maßstab», wie eS «ine schw«izerisch« Bun- detkaffe und ein« noch beschränktere deutsch« Bundrskasse giebt. Di« »ordamerikanische BuudeScentraikass, hat kein« andern Ausgaben als diejenige« für di« Arme«, Flotte, Be- fesdigungen und für die sogenannte CiviMste, d. h. für die ob«ste Verwaltung und für daN dipkmarifch« Enps jl» bestreiten. De« Verfassung gemäß sollten die dazu «rfor- derlichen Gelder durch Umlagen bei den Einzelstaaten auf gebracht werden, indem der Cenlralregierung die Erhebung von Abgaben nicht gestattet ist. Ma» hat sich indeß dqr» über »«reinigt, die gölte nicht als Abgaben betracht«« zu de» ch» Beitrag Ker Einwohne, der Vereinigt««; Skai»» zu dey Ksstru drr BundrSregierung von Über 2 Dpikrch Kops- antheil, so sind uns dagegen di« Budgets der einzelnen Staaten nur insoweit bekamst, als z. B. der bedrulendste und reichste unter den Staaten, der Staat New-Pork, «ine Ausgabe von 6,-00,000 Dollar» auf 3,100,000 Einwoh ner, und als eiuer Ker schwächsten Staaten, der Staat Maine, eine Ausgabe von 500,000 Dollars auf 580,000 Einwohner hat, so daß man mit Wahrscheinlichkeit den sich hieraus ergebenden Duxchschnittssatz yyn 1K Dollars, mithin einen Kopßnntheil von 3j Dollar» »Ker über 5^ Thlr. als Beitrag zu den Lllg»mei»cn TtaalsauSgaden, für die Gesammthrit der Bevölkerung anuehmen kann. Nun er reichen die relativen Staatsbudget» von England, Krank ¬ wollen, und man hat der Bundeskaffe außer dem Verkauf gewisser Ländereien die Aollorträgniffr als di« hauptsäch lichste Einnahmequelle zur Verfügung gestellt. Bet der Höhe der Zölle und bei den häufigen und bedeutenden Schwankungen der amerikanischen HandelSverhältnisse müssen aalüritch auch die Zolleinnahmen immcz starkem Wechsel «Ntermorlen seich tpzk hinaus echägs 4» ßch, haß ds, Nnionsffuanz wiederholt m den Fall gekdmmrn iss, den Congreß in dem «inen Jahre um Verwendung der über flüssigen Gelder und in dem nächsten Jahre um die Er- laudniß zum Schuldenmachen angehen zu müssen. Im Jahre 1831 betrug die Summe drr Centralfchuid 39 Mill. Dollar», 1836 gab es gar keine Schuld mehr, 1839 war sie schon wieder auf 12 Millionen gestiegen, 1840 verkün dete die Präsidentenbotschaft unter großem Lärm der Presse einen Ueberschuß von 10 Millionen, und 1841 sah man sich zu einer Anleihe von 12 Millionen genöthigt; 1843 war die Schuld auf 27 Millionen und 1848 bis auf 65 Million« g«stwstsN, auf welcher Summe sie ziemlich gleich mäßig biS heute stehen geblieben ist. Die heurige Präfi- dentendotschaft drückt daher keineswegs eine Verlegenheit wegen Geldüberfluß, sondern nur den Zweifel darüber aus, inwiefern die gegenwärtigen Ueberschüffe zur Abbezah lung der CentralstaatSschuld otzer zur Herabsetzung der Zölle auf die den arbeitenden Klassen brnöthigten Gegenstände zu verwenden sein möchten. AuS Vorstehendem ersieht man, daß die Bilanz deS Staatsschatzes auf die Beurtheilung der innern Finanzzu stände der Vereinigten Staatqn ohne Einfluß ist. Obwohl die in den letzten Jahren fortwährend und gegenwärtig bis auf nahe 50 Mill. Dollars gestiegene Vermehrung der Zoll einnahmen auf eine gleichmäßige Steigerung b«S öffentlichen Wohlstandes schließen läßt, so geht doch daraus noch nicht der Beweis einer vortrefflichen Staatsfinanzverwaltung her vor. Die nähere Beleuchtung der Verhältnisse scheint viel mehr eine minder günstige Annahme rechtfertigen zu wollen. Nachdem die Vereinigten Staaten ihre Selbstständigkeit errungen hatten, wurden sie aller Verpflichtungen gegen England quitt und das ganz« in den ehemaligen Colonien befindliche StaatSeigenthum des Mutterlandes fiel ihnen unentgeltlich zu. Den Krieg hatten sie mit Papiergeld ge führt, daS sie später nicht einlösten und Das, was der Krieg zerstört und vernichtet hatte, ward von den Millionen eng lischen Goldeö, die dadurch ntzch Amerika gekommen, reich lich wieder ersetzt. Abgesehen von dem kurzen Kriege mit England 1814 haben die Vereinigten Staaten während drr 70jährigen Segnungen des äußern und innern Friedens einen materiellen Aufschwung erfahren, der in der Ent- wickelungSgeschlchle der Nationen ohne B«ispi,l ist. Der einzige bedeutende Werthgegenstand, der ihnen wirklich fehlte, und den sie nöthigenfallS zum höchsten Preise bezahlt haben würden, nämlich die menschliche Arbeitskraft, ist ihnen nicht nur umsonst zugesührt worden, sondern die 6 Millionen Ein wanderer haben ihnen noch außerdem ein Capital an Geld und Geldeswerth von wenigstens 1000 Millionen Thalern zugebracht. Daneben befindet sich die Union in der gün stigen Lage, daß sie, wie Rußland, an ihren Grenzen schwer angreifbar und im Innern unbezwingbar ist, überdem keine kciegsmächtigen Nachbarn besitzt, und daß sie folglich weder eine kostspielige Armee, noch Flotte zu unterhalten braucht. Zwar kann eS kaum ausbleiden, daß die Paljsik her Ver einigten Staaten mehr und mehr in die Welthändel Hines», gezogen und gar bald zur Vermehrung ihrer Kriegsmittei veranlaßt werden wird; bis daher aber hat sie sich mit einer Kriegsflotte, halb so stark als die holländische, und mit einem Landheer von höchstens 6000 präsenten Mannschaf ten begnügen gekonnt. Ferner ist zu beachten, daß man den Beamten, sowohl der Censralgewqlt, als der Einzel staaten sehr niedrige Gehalte und durchaus keine Pensionen bezahlt, sondern ihrem betriebsamen Scharfsinne die mög lichste Nutzung ihrer Stellen überläßt, so daß die bureau- kralische Maschinerie, obwohl sie dein Publicum ohne Zwei fel eben so viel alS wie die europäische kostet, in den amerikanischen Budgets als eine verhaltnißmäßig geringe Ausgabe erscheint. Unter solchen Verhältnissen wirthschaf- tet eS sich natürlich mit Leichtigkeit, unv man sollte daher den ken, daß die Vereinigten Staaten äußerst niedrige Finanz budgets und keine innern Schulden haben müßten; wir werden aber sogleich sehen, daß dem nicht ganz so ist. Die Ausgaben der Centralkasse für die oberste Verwal tung, für Armee, Flotte und Aeußeres betragen die bedeu tende Summe von ungefähr 50 Millionen Dollars. Die gerühmte Wohlfeilheit des amerikanischen Heerwesens be steht im Fried,nszustande in jährlich mehr als 15 Millionen Dollars, womit man eine Armee von 8000 Müpss lltUl hi« Uebungskosten für 2 Millionen Milizen mit 800 sogenann ten Generalen bezahlt, während man, »m 10,000 Mann zum „Nationalkriege" gegen Mexiko zusammen zu bringen, zur Anwerbung von Deutschen und Irländern genöthigt war. Die Ausgaben für die Marine betrugen zwar seither Nur 8 bis 9 Millionen, di« sich abxr nächstens verdoppeln «erden, da di« Unzulänglichkeit der gegenwärtigen Zahl der Kriegsschiff« allg«m«ist anrrkannt jp sf«n scheint. Dagrgep ist der Aufwand von 16 Millionen für die Repräsentation der Centraiqewalt um s« exorbitanter, als di« Hunderte der nordamerikanischen Hqnhelsconspln mittelst der für all« Sendungen nach den Bereinigten Skaten v«rlangten Con- sularcertlfat« vo» dem Au»la»dg tzezahlt werden müssen, ohne daß der Zollverein, so lang« ex sich nicht im Besitz« der Hansestädte befindet, eine Repressalie gegen dies« Auf lage ausütz«u kann. Ergietzt sich also aus dem Vorstehru- reich und den Niederlanden allerdings zwar eine mehr als doppelt« Höh«, was hingegen die deutschen Länder anbrtrifft, so beträgt der bezügliche Kopsantheil in Oesterreich . Thater, - Preußen . - 67^ r » Bayern . «4 r - Sachsen . e » Hannover - 4z s - Württemberg 3A - so daß in dieser Hinsicht keine begründete Veranlassung zu mißliebigen Vergleichungen zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland vorhanden ist. Und noch weniger ist sol che- in Betreff deS Staatsschuldenwcsens der Fall. Nach, dem die Union während ihres Befreiungskrieges 200 Mil lionen Dollars Papiergeld auSgrgrben, wurde die wiederholt und feierlich versprochene Einlösung «desselben repudirt und damit der Grundstein zu dem berüchtigten, schamlosen und in alle Stände der nordamerikanischen Bevölkerung eingedrungenen Repudiz-System gelegt; Jeder, der nicht bezahlen kann oder will, repudirt, und damit ist die Sache abgemacht. Zwar hat die Centralfinanz, nachdem sie die Inhaber jener 200 Millionen Papiergeld endlich mit 1 Pro cent abgesunden, ihre Verpflichtungen seitdem pünktlich er füllt, wogegen die Regierungen der einzelnen, besonder« drr südlichen Staaten, noch in der neuern Zeit die Bezahlung ihrer Schuldpapiere repudirt und sich dadurch von ihren Schulden ganz oder theilweise loszumachen gesucht haben. Trotzdem betrug die Gesammtsumme drr inner» Staaten schulden im Jahr» 1852 über 300 Millionen Dollars, mit Hinrurechnung der Centralschuld also 365 Millionen, und bei 23H Millionen Einwohner folglich 15»^ Dollars oder 23 Thaler Kopsantheil, wogegen drr gleich» Antheit an den Staatsschulden der deutschen Länder in dem nämlichen Jahre betrug: in Oesterreich . . 19 Thaler, - Preußen . . 10 - - Bayern . . 18 - - Sachsen . . 23 - - Hannover .18 - » Württemberg. 16 - ein Verhällniß, welches in Berücksichtigung einer so viel fach kriegSverwüstendcn europäischen Vergangenheit um so weniger den Vergleich zu scheuen braucht, als der viel an gerühmte Werth d,S GtaatSeigenihumS der Bereinigten Staaten positiv wie relativ von der Summ» des deutschen StaatSeigenthum« writ übertroffen wirb. Denn wenn der reichste unk im Besitz des zweitgrößten Hafens der Welt sich befindende Staat New-Uork mit einem Staatseigen tum '» Eisenbahnen, Landstraßen, Cgnälen und Lffent- iichen Gebäuden im Werth von 35 Millionen Dollars oder 50 Millionen Thaler prahlt, so läßt sich einfach entgegen halten, wie das um mehr als ein Dritttheil in der Ein wohnerzahl schwächere, nicht in dem Besitz eine« Welt hafens sich befindende und niemals repudirt habende König reich Sachsen nur allein auf seine Staatseisenbahnen und in dem Zeiträume von wenig Jahren eine Summ« von 30 Millionen Thaler verwendet hat. Wenn man daher in den Zeitung«» und sogar in Schulbüchern die ewige Wie derholung des Vergleiches zwischen dem jungen amerikani schen Riesen und dem altersschwachen Europa lesen muß, so läßt sich darauf entgegnen, daß, so lange der Zinsfuß in Amerika höher als in Europa steht, und so lange die lfkbcrmacht des Capiiales an materieller, geistiger und sitt licher Kraft sich noch in dem Besitze von Europa befindet, es über die patriotischen Besorgnisse jener politischen Me dikaster beruhigt sein darf. Allerdings ist es richtig, baß das bis jetzt noch weit entfernte Gleichgewicht zwischen den beiden Welttheilen der naturgemäßen Nivellirung entgegev- streht, es ist aber nicht wahrscheinlich, daß, abgesehen von einzelnen Provinzen, der amerikanische Welttheil in seiner Gesammkheit sich jemals zur Höhe der europäischen Cultuc aufschwingcn werde. Die EntwickelungSgeschichte der Völ ker zeigt deutlich, daß die Länder mit den ausgezacktesten Küsten, mit den meisten Wassergrenzen und mit der meisten Verschiedenheit der Luftgrenzen, uyd der Boden- mannichfattigkelt auch tzi« mästen Elemente der Bevölke- rungSbeweguyg enthalten und daß, indem der größere Theil von Europa all» tzjfse Vorzüge in höherm Grade, al« wie jeder andere Welttheil besitzt, es von jeher der Centralplatz der Cultur und der menschlichen Thätigkeit war und es ohne Zweifel auch ferner bleiben wird. Wenn wir bis hierher bemüht gewesen, de» kenntniß- kosen Uebreschätzunge» tzex amertß-nischen Zustände rntge- genzulreten, so verkennen wir deshalb durchaus nicht die Vorzüglichkeit so mancher und besonder» dpx volkDlrth- schaftlichen Institutionen, deren unbehinderte Erreichung den Vereinigten Staaten durch die Gunst der Verhältnisse, d. h. durch den gewaltsamen Bruch mit der ytrgang«». Helt möglich geworden ist. Wir leugnen nicht, dH brr amerikanische Staat mehr für bik Gesammkheit und weniger für den Einzelnen thut, als solch«» in Europa der Fall zu sein pflegt, und wir gebe» ferner zu, daß die Besteuerung, da die Staatseinnahmen in der Hauptsache nur die Wohl- hab«Nk«» treffen, während der größte Theil der Ausgaben den bedürftigen Klaffen zu Gut« kommt, von der Bevöl kerung der Vereinigten Staaten mit größerer Leichtigkeit, gls vo» den europäischen Steuerzahlenden ertragen wird; Wir möchten aber auch hintvfü-ea, daß tzt« europäische, resp. deutsche Bevölkerung zwar zum Tadel de» bestehe»»«» Einrichtung«» srhr bereitwillig ist, daß aber, sowie die Re gierung riAmal ernstlich die Axt an «inen der morschen