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Freitag. 4. 13. Januar 1860. Erscheint Dienstags und FreikagS. Za beziehen durch alle Post- anstallen. Preis Weißent;-Ieitung.M Amts- und Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadträthe zu Dippoldiswalde, /ravensteio und Altenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. / . - - Tagesgeschichte. Hr Frauenstein, vom 10. Jan. Obschon spät, aber, wie wir hoffen, immer noch am rechten Orte, berichten wir Ihren Lesern Etwas über die Vorkommen» beiten in de«?letzten Tage» des abgelaufenen Jahres. Zuvörderst gedenken wir der Christbescheerung an hiesige arme Kinder, welche am ersten Weihnachts« feicrkage Nachmittags ans hiesigem Rathhaussaale Statt batte. Der hiesige Frauenverein vertheilte an 16 arme Kinder für dieselben paffende Weihnachtsgeschenke; es wird sich besser von den Lesern denken lassen, als wir es beschreibe» könnten, welche Freude diese armen Kinder darüber hatten. Eine entsprechende herzliche Ansprache an die Kinder hielt der hiesige Rector Köhler, früher Cantor zu Königstein, welcher nach dem Abgänge des vorigen NectorS an hiesiger Stadt schule und Organisten an hiesiger Kirche, wodurch eine langcdauernde Vacanz eintrat, hier das Rectorat und die Organistenstelle seit vorigem Sommer verwaltet. — Eine lang entbehrte und sehr gewünschte neue Straße von hier über Kleinbobritzsch :c. wurde in Angriff genommen und schreitet rüstig vorwärts; ihre Vollendung steht im laufenden Jahre zu erwarten. Es ist dies für Frauenstein insofern ein sehr wichtiger Umstand, als unzweifelhaft ist, daß dadurch manche etwas entfernter wohnende Landbewohner sich bewogen finden werden, unser Städtchen zur Befriedigung man cher Bedürfnisse zn besuchen. — Der große und für alle hiesigen Einwohner in hohem Grade beschwerliche, für Viele sehr kostspielig gewordene Wassermangel hat seit dem neulich stattgehabten Thauwettcr glücklicher weise wieder aufgehört. Man hört hin und wieder, daß es nun endlich Ernst werden soll, einem ähnlichen gefährlichen Wassermangel vorzubauen, was freilich schon längst hätte geschehen sollen und können. * Glashütte. (Kirchliche Nachrichten aus hiesiger Parochie.) Im Jubre 1859 wurden geboren 80Kin- der, 7 mehr als 1858; nämlich in Glashütte 70, als 36 Knaben (worunter 3 Zwillingsknaben, 2 todt- geborene und 4 uneheliche) und 34 Mädchen (darunter 1 Zwillingspaar, 6 todtgeborene und 3 uneheliche); ferner in Luchau 10, als 5 Knaben und 5 Mädchen. Beerdigt wurden 64 Personen, 4 mehr als 1858; nämlich aus Glashütte 53, als 6 Ehemänner, 3 Ehe frauen, 2 Wittwer, 4 Wittwen, 2 Jungfrauen, 19 Kna ben, 17 Mädchen, und aus Luchau 11, als 1 Ehemann, 1 Ehefrau, 1 Wittwer, 1 Wittwe, 1 Junaaesell, 3 Knaben und 3 Mädchen. ' Aufgeboten wurden 28 Paare, und hiervon getraut 12 Paar, 3 Paar mehr, als 1858, und zwar aus Glashütte 10 Paar, aus Luchau 2 Paar. Communicanten waren 1129, nämlich au- GlaShütte 778, worunter 19 HauScommunicanten und 26 Konfirmanden, und aus Luchau 351, darunter 2 Hauscommunicauten und 3 Konfirmanden. Im Jahre 1759 wurden geboren 28 Kinder, beerdigt 48 Personen und getraut 8 Paare. Im Jahre 1659 wurden geboren 10 Kinder, beerdigt 11 Personen und getraut 10 Paare. Tharand, 10. Januar. Beim Baue der Tharand- Frciberger Eisenbahn verunglückten heute durch das Einstürzen einer Erdwand drei Arbeiter. Der eine, C. A. Schulze aus Bernstadt, ein lin Alter von 50 Jahren stehender Witwer, wurde erschlagen, dem andern, F. W. Förster aus Schrewitz bei Nossen, 24 Jahr alt und ledig, ward der rechte Arm dreimal gebrochen, und der dritte, L. F. Steglich aus Reinhardtsgrimma, 29 Jahr alt, verheirathet und Vater von 2 Kindern, erhielt bedeutende Verletzungen am Kopfe. Die letzter» Beiden befinden sich allhier in ärztlicher Pflege. Dr. I. Eibenstock. Am 27. vor. Mts. war der Guts besitzer Fröhlich von Sosa bei Eibenstock beschäftigt, mit seinem 16jährigen Sohne eine ziemlich hohe Buche auszurotten. Schon waren die Wurzeln ziemlich alle durchgchackt, aber der Baum wollte noch nicht fallen. Da begeht der Vater die Unvorsichtigkeit, dem Burschen zu heißen, auf den Baum zu klettern, wahrscheinlich, um ein Seil zum Wuchte» daran zu befestigen. Allein kaum hat der junge Mensch die Hälfte des Baumes erstiegen, da beginnt derselbe zu wanken und stürzt nieder, den Burschen auf den hart gefrorenen Boden hinschleudernd. In Folge der erhaltenen Verletzung gab derselbe nach drei Stunden seinen Geist auf. Berlin, 6. Jan. Seit einigen Tagen gehen hier dunkle Gerüchte von einer bevorstehenden Kriegs bereitschaft oder gar Mobilmachung um, doch läßt sich der thatsächlichc Hintergrund derselben schwer er gründen. Gewiß ist nur, daß in allen Zweigen der Militärverwaltung eine überaus große Thätigkeit herrscht und daß die Stimmung in den Militärkreisen ungemein kriegerisch ist. Wofern es anders zu einem erneuten Kriege in Italien kommen sollte, so läßt sich nach allen Anzeichen kaum annehmcn, daß Preußen wiederum neutral bleiben würde. Thatsache ist es, daß die Laboratorienarbeiten augenblicklich in einer Weise ge fördert werden, als wenn der Krieg schon vor der Thüre stände, wie denn auch alle Anstrengungen aufgeboten werden sollen, um die Bewaffnung zweier Batterieen bei jedem der neuen preußischen Artillerieregimenter mit gezogenen Kanonen bis zum Frühjahr dieses Jahres wirklich in'S Werk setzen zu können. Bis Weihnachten