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/reitag. 84. 28. Octoöer 1859. Erscheint Dienstag- und Freitag-. Zu beziehen durch alle Post anstalten. Weißeritz-Zeitrmg Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die ^Spalten-Zeile 8 Pfg. Amts- und Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Ämter nnd Stadträthe za Dippoldiswalde, /rauenstein und Altenberg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgefchichte. Dippoldiswalde. Die unter dem Vorsitze des königl. Commissars Hrn. Bergmeister Perl aus Altenberg am 26. ds. Mts. auf hiesigem Rathhause abgehaltene erste Gewerkenversammlung für „Hülfe Gottes Fdgr." im Bödigen war eine sehr zahlreich besuchte und verlief in jeder Beziehung zufriedenstellend. Wir werden in der nächsten Nr. d. Bl. ausführlicher darüber berichten. Dippoldiswalde, 27. Octbr. Mit wahrer Freude können wir berichten, daß auch bei uns Anstalten ge troffen werden, um den 10 Novbr., den hundertjährigen Geburtstag Schiller's, festlich zu begehen. Vielleicht können wir schon in nächster Nr. das Programm der Festfeier mittheilen, welch letzterer wir die zahlreichste Betheiligung aller Kreise wünschen. Dippoldiswalde, den 26. Octbr. Heute sahen wir eine Maschine durch unsere Stadt die Altenberger Straße hinab sich bewegen, die unsers Wissens hier noch nicht thätig gesehen worden ist. Es war eine von 4 Pferden gezogene, ca. 70 Ctr. schwere, große Walze, welche dazu bestimmt ist, die aufgeschütteten Steine auf der Chaussee festzuwalzen und so für das Fuhrwerk weniger lästig zu machen. Wir können im Interesse des öffentlichen Verkehrs der Chausseverwaltung es nur Dank wissen, daß sie ans diefe Weise die durch den Steinausfchutt zeither entstandenen Unannehmlichkeiten zu beseitigen oder doch wenigstens zu mildern sucht. Die Kartoffelernte ist nun auch bei uns beendigt und zwar, was die Quantität betrifft, in sehr günstiger Maße. Hier und da reichen die Räumlichkeiten nicht aus, die reichlich geerntete Frucht zu bergen; ja bei Einzelnen kommt es sogar vor, daß dieselbe im Keller zu faulen anfängt, weil sie zu dicht auf einander ge schichtet ist. Was die Qualität anbelangt, so ist dieselbe nicht so gleichmäßig gut; indem an manchen Orten der junge Nachwuchs nicht zu vollkommener Ausbildung gediehen und daher nicht mchlreich geworden ist. Da gegen hat sich der erste Wuchs fast durchgängig gut und mehlreich erhalten. Uebrigens sollten wir meinen, dieser Kartoffelsegen müßte Einfluß auf die Blob preise haben und dieselben billiger stellen. Davon ist aber bis jetzt noch Nichts zn bemerken und wir find auch nicht im Stande, einen Grund davon anzugeben. Altenberg. (Schluß des Berichts über die An wesenheit des Königs). Der nächste königl. Besuch galt dem Rathbause, in welchem er das Scssions- und die übrigen Zimmer in Augenschein nahm. Trotz des unfreundlichen Wetters folgte Se. Maj. nebst dem Adjutanten, Obristlieutenant Fritzsche, Seinen Begleitern zu dem neuen Anbau der, durch den letzten Brand ein geäscherten Häuser. Auch diese wollten denen in der untern Stadt, unter welchen sich das mit Festons und Flaggen decorirte Factoriegebäude hervorthat, nicht nachstehen und hatten zu Ehren des Landesvaters sich festlich geschmückt. In der Neustadt wurde der zufällig vor seiner Hausthür stehende älteste Bürger, der RathS- copist Richter, Sr. Maj. vorgestellt, und frugen Aller- höchstdieselben nach Alter und Beruf, wünschten ihm auch ein langes, glückliches Leben. — Von hier aus beglückte Sr. Maj. die Kinderbewahranstalt mit einem Besuche, äußerte Zufriedenheit über das Aussehen der Kinder, ließ sich Arbeiten derselben, Lagerstätten rc. zeigen und schied zufriedengestellt von hier. Zurückge kehrt ins königl. Bergamt, geruhten Sr. Maj. hier den Kaffee einzunehmen und unterhielten Sich dabei mit dem Bergmeister Perl und dessen Familie in herab lassender Rede, erzählten von Seiner kleinen Enkelin rc., und schieden alsdann unter Aussprache der wohlwollend sten Gesinnungen. Schlitzen und Bergleute hatten nnten Spalier gebildet, nochmals begrüßten den geliebten Scheidenden, der Aller Herzen gewonnen, das Gerichts amts-, Bergamts-, Forstpersonal, die Vertreter der Stadt und andere Personen, und Alles stimmte laut jubelnd ein in ein Glückauf! das Bergmeister Perl Sr. Maj. brachte. Unter dem Geläut der Glocken fuhr Allerhöchstderselbe Nachmittags 3 Uhr hier weg. — Konnte man von einem Julins Cäsar fagen: Er kam, sah und siegte, — so gewiß auch von unserm König Johann! Durch sein wohlwollendes, herablassendes Wesen gegen Alle, mit denen Er in Berührung kam, durch Sein väterliches Interesse für die Wohlfahrt des Ortes, durch die Liebe, mit der Er der Schuljugend begegnete, hat Er Aller Herzen gewonnen! Einen Be weis dafür gicbt der Umstand, daß man sofort eine Dankadresse abzulenden befchloß, die von nnserm Pastor Oehler verfaßt und mit vielen Unterschriften bedeckt, bereits nach Dresden abging. Dresden, den 24. October. Se. Majestät der König haben in der gestrigen Mittggssturde den Thier garten des „Vereins für Hühnerzucht" abermals mit Allerhöchstihrcm Besuche zu beehren geruht. Dieselbe Auszeichnung wurde dem Unternehmen am Sonnabend durch ihre königlichen Hoheiten den Kronprinz und die Kronprinzessin zu Theil. Dresden, 26. Octbr. Von Seiten des königl. Ministeriums des Cultus und öffentlichen Unterrichts ist in Bezug auf die bevorstehende Schillerfeier an die Inspektionen der Landesschulen, an die Gymnasial commissionen rc. ein besonderer Erlaß ergangen, in welchem es heißt: