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M 9». Weißerih-Zeitung Verantwortlicher Nedacteur: Carl Ich ne in DippoldiSwaldc. Freitag. Erscheint Dienstag- untn Freitags. Zu beziehen durch alle Post ¬ anstalten. Amts- und Anzeige-Matt der Königlichen Gerichtsamter und Stadträthe zu Dippoldiswalde, /rauenjtein und Altenberg. 17. Decemöer 18Z8. ' - Preis ' I"0 Quarta! 10 Ngr. Inserate dir Spalten Zeile 8Pfg. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Die Feier des GeburtSfcsteS Sr. Maj. des Königs am l2. Decbr. wurde bei uns durch eine Morgenniusik begangen, wie durch festlichen Fahnenschmuck veS RaihhauseS und einiger Privat häuser. UeberdieS wurden auf Kosten der Stadtcasse 3V Arme gespeist. — AuS Glashütte schreibt man uns, daß dort der 12. Decbr. durch Morgen-Revcille der Schützen, sowie durch einen Kirchenzug derselben, unter An führung ihres Hauptmannes Hrn. Schneider, welchem Zuge sich am Rathhause der Stadtrath, Vie Stadtver ordneten und die Geistlichkeit anschlossen, begangen wurde. Nach dem Gottesdienste wurde auf dem Markte das Sachscnlied gespielt und hiermit die öffentliche Feier geschlossen. — Die Recrulirung für den GcrichlSamtSbezirk Laurnstein fand in diesem Jahre, wie in diesem Blatte schon früher bemerkt, in Glas hütte statt; von einigen 60 Militärpflichtigen wurden 15 ausgehoben. Die AuSgehobenen der Stadt Glas hütte waren größtenkheilö solche, die dort den Turn unterricht genossen haben. Dippoldiswalde. Der Waldarbeiter Vogler in Schmiedeberg, ein sehr thätiger Mann, verheiraihet und Vater von 4Kindern, ist am vergangenen Montage bei seiner Arbeit verunglückt. Er war mit Zapfen pflücken beschäftigt, batte eine Kiefer erstiegen zu diesem Zwecke, und fällt plötzlich l2 Ellen hoch vom Baume herunter. Durch den Sturz ist ihm das Rückgrat gebrochen; er liegt nun schwer darnieder. Der jammern den Familie fehlt der brave Ernährer, eS fehlen auch die Mittel zur Erhaltung derselben. Möchten sich doch mildthätige Herzen finden, die der vom Unglück heim gesuchten Familie eine Gabe der Liebe zugehen lassen! Dresden. Am 10. wurde unterhalb Kötzschen- broda die Leiche eines 7 Wochen alten KindeS, welches in ein Bettchen eingesteckt war, aus dec Elbe gezogen. Der hiesigen Polizei ist eö gelungen, die Mutter dieses KindeS in der dienstlosen Christiane Böhringer aus Meißen zu ermitteln, welche nach ihrem Geständnisse das Kind „infolge ihrer sehr ärmlichen und traurigen Verhältnisse, nachdem sie es vorher noch einmal ge stillt, von der Marienbrücke in die Elbe geworfen hatte." — Die Felsenkellerbrauerei hat seit einigen Tagen angefangen, täglich 2 Mal (ein Mal am Tage und ein Mal deS Nachts) zu sieden, wodurch sie eS er möglicht, den fortwährend starken Bedarf zu decken, indem sie täglich circa 500 Eimer Bier erzielt. Löbau, II. December. Eine seltsame, keines wegs aber angenehme Ueberraschung wurde in der Nacht vom 8. zum 0. d. M. dem Pfarrer in Cune walde bereitet. Am Morgen des letztgenannten TageS fand man nämlich auf dem Düngerhaufen die Hinter viertel eines fetten Schweines. Nach näherer Unter suchung ergab sich aber, daß nächtlicherweile Diebe sein eigenes Schwein im Stalle geschlachtet nnd den Kopf nebst den Vordervierteln davon entwendet hatten. Berlin. Im königlichen Schloß zu Berlin ist aus dem Thronsaale deS Königs Friedrich Wilhelm II. in einer der letzten Nächte der Silberaufsatz, welchen die Stadt Köln dem Prinzen Friedrich Wilhelm bei Gelegenheit seiner Vermählung verehrt hat, mittels Einbruchs gestohlen worden. Der Diebstahl wurde am II. Dec. früh dadurch entdeckt, daß der Silberver- walter des Prinzen Friedrich Wilhelm den Befehl er hallen hatte, Vie Festgabe dec Stadt Köln in das neue Palais zu schaffen. Als dieser mit einigen Arbeitern den Thronsaal betrat, um den erhaltenen Befehl auö- zuführen, fand man den Schrank, in welchem das Geschenk von Köln eingctroffen war und hier ausbe- wahrt wurde, erbrochen. Der Tafelaufsatz hat ein Silbergewicht von 300 Pfund, also einen Merallwerth im Betrage von ungefähr 9000 Thlrn. Da der Her stellungspreis 25000 Thlr. betrug, so stellt sich der Werth der künstlerischen und technischen Herstellung, der von den Dieben durch Einschmelzen muihmaßlich bereits vernichtet sein wird, auf 16000 Thlr. Wie man erfährt, sind Vie Thäter von Seiten der Criminal- polizei ermittelt und zur Haft gebracht worden. Tie- selben sollen bereits ein Geständniß abgelegt haben. — 13. Decbr. Nach einer Bekanntmachung deS königl. Polizei.Präsidiums in Betreff des Silberdieb- stahls im königl. Schloß sind die Thäter in Person eines Schloßdieners und eines Silberarbeiters, namens Rudolph und Walther, Beide schon bejahrte Männer, bereits ermittelt worden. So viel ist bereits bekannt, daß der Schloßdiener Rudolph die That eingestanden hat und daß infolge seiner Angaben auch daS gestohlene Silber, leider bereits in kleine Barren zusammenge schmolzen, zum Theil gefunden worden ist. Walther soll seit Sonnabend mit seiner Frau verschwunden sein und wird von der Polizei verfolgt. Frankfurt a. M., 12. Dec. Es gebt hier in den letzten Tagen daS Gerücht, daß der König von Dänemark dem hiesigen holstein-lauenburg-dänischen Gesandten beim Bundestage, Kammerherrn v. Bölow, daS Portefeuille deS Ministeriums für die Herzog- thümer angetragen habe. Diese Ernennung wäre