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80. 12. Vclober 1888 Wchmh-Mung Berantwortllcher Redakteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde, .. . i, . . . . -W- Wienstag. Erscheint Dienstag« und, Freitag«. Zu beziehen Lurch alle Post anstalten. .l pro .Quartal ,> ,10 Rg>r. Inserate die, s^ Spalten-Zeile S Psg. Amts- »ck AWige - Klatt der Kömglichw GekichlMtek M AtMAHf M Kippottiswaldt, /rauknünu »nd Attenberg. T age» geschieh te. Dippoldiswalde, I I. Oktoßer. Der Hebeact des meuen MaschinengebäudrS bei dein Steinkohlendau- Änternehnien Golberoda.Dippoldiswalde hat -»im Sonnabend Nachmittag in solenner Weise statt« gesunden. Die günstige Witterung gestattete das Mhalten der Festlichkeiten im Freien und hatte eine große Zahl der Freunde des Unternehmens auf den Hlatz geführt. DaS 3 Stock hohe Maschinengebäude ischmücktew große Flaggen in den sächsischen und DippoldiSwaltaerS«adifarben,GuirlandrnundKränze; von der 68 Fuß hohen (achteckig und ohne Gerüst, -von innen heraus gebauten) schönen Dampfesse wehte -eine Flügge in schwarz und roch. An den Eingängen zum Werksplatze standen schöne Ehrenpforten mit paffenden Inschriften und Emblemen. Die gegen I Ähr Nachmittags angekommenen Mitglieder des Direk toriums und VerwaltungSratheS mit ihren Frauen, -die eingeladenen Herren: Bergmeister Perl aus Alten« «berg, der königl. KohlenwerkSinspector Herr Költig 4US Dresden, Herr Schichtmeister Wengler auS Zinn- »vald, Herr EisenwerkSbesitzer Jakobi aus Meißen, wurden von den sämmilichen, in Parade ausgestellten Arbeitern mit dreimaligem Glückauf! empfangen. Mach der Besichtigung der Bauten, der bis jetzt an gekommenen und zum Thril ausgestellten Maschinen- aheile ic., gingen unter Vorantritl deS Hänichener Bergmusikchores die Festtheilnehwer denen auS Golbe roda entgegen, welche in geordnetem Zuge, den mit Geschenken behangenen Hedebaum in der Mitte, an kamen und mit freudigem Glückauf begrüßt wurden. Mach der Rückkehr wurde von der Persammlung ein gedruckt vertheilteS Lied gesungen, hierauf von Hrn. MathSzimmermeister Schmidt die wohlgelungene, soge nannte Hrberede gehalten, und dieser Theil der Fest lichkeit mit Absingung eines zweiten LiedeS geschloffen. Den Bergarbeitern, Zimmer- und Maurerleuten (im Ganzen 122 Mann) wurde hierauf eine Festmahl seit gegeben, Vie von den Empfängern mit so sichtlichem Appetit und Wohlbehagen eingenommen ward, daß nur Der keine Freude darüber haben konnte, welcher selbst noch mit hungrigem Magen einhergehen mußte. Bei dieser Gelegenheit hat Herr Melde, dem die Be- wirthung übertragen war, seinen Ruf als coulanter und in jeder Beziehung tüchtiger, freundlicher Restau rateur auf'S Neue befestigt; wir übernahmen sehr gern den Auftrag, im Namen der Bergleute ihm auch hier noch den wohlverdienten Beifall und Dank zu zollen. Auch war den Leuten vom Direktorium während deS Lanzen TageS ein Freibier gewährt. Nach einer kurzen Pause folgte die Einsetzung der Knappschaft, die in Parade ausgestellt war, durch Hrn. Direktor Advocak Riedel. Durch eine allseitigen Anklang findende Ansprache, in welcher er die Wichtigkeit und Vonheile deS knappschastlichen Verbandes den Mitgliedern zu Gemüth führte und ihre Verpflichtungen demselben, sowie ihre Stellungen und Obliegenheiten dem knappschastlichen Vorstande *) gegenüber, ihnen an'S Herz legte, und durch Ermah nung zu fortdauernder Treue und Fleiß, eingeleitet, würden sodann die 4 KnappschaftSältesten unter Ab nahme deS Handschlags in ihre Functionen eingewiefen und der gesummten Knappschaft zum Schluß ein drei maliges Glückauf! gebracht. Der Vorsitzende deS VerwaltuNgSratheS, Hr. Advocar Mauckisch, versicherte sodann in kurzer Rede der Knappschaft in der Erwar tung, daß sie den, ihnen eben vorgeführren Pflichten stets Treue bewahren werde, das Wohlwollen VeS Vereines; um dies zu erhalten, möge das Band VeS gegenseitigen Vertrauens nie gclock.rk werven, und daraus brachte er ein Glückauf, in das alle Anwesenden lebhaft einstimmten. Diese Vornahmen hatten einen guten Theil deS Nachmittag» in Anspruch genommen, und eS konnte daher von dem beabsichtigten Concerle deS wohlrenom- mirrrn Hänichener BergmusikchoreS nur wenig zur Aufführung gelangen. Bergleute wie Festtheilnehwer gaben ihrer Freude über vaS schöne Fest einen lebhaften Ausdruck, — wurde doch ein vor dem Schmievegebäude befindlicher Platz schnell zum Tanzsaal gewandelt und fleißig benutzt. Der einlrelende Abend aber nölhigte, unter Dach und Fach zu treten, und so zog man denn in langem Zuge, unter Mufikklängen, nach dem nahen Gasthofe in Hänichen, wo die Knappschaft und alle Arbeiter, beim Beginn auch alle Festtheilnehwer, noch einige Stunden am Tanze sich erfreuten und so das Fest beschlossen. *) Derselbe besteht aus Herrn Obersteiger Krauthe, den zwei Aufsehern Herren Fanghähnel und Pfanne, und Herrn Gemde.-Vorst. und Bergarb. Reinhardt. Berlin, 9. Oktober. Ein allerhöchster Erlaß vom 7. Oktober ersucht den Prinzen von Preußen, da Se. Majestät der König noch fortdauernd verhindert sei, die Regierung selbst zu führen, so lange, bis der König die Pflichten seines königlichen Amtes wiederum selbst werde erfüllen können, die königliche Gewalt in alleiniger Verantwortlichkeit gegen Gott nach bestem Wissen und Gewissen in deS Königs Namen als Regent auSzuüben und hiernach die erforderlichen weitern Anordnungen treffen zu wollen. Ein Erlaß des Prinzen von Preußen an daS Staatsministerium vom heutigen Tage sagt: Da der