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62 Verantwortlicher Redactcur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Pienstag. Erscheint Dienstag« und, Freitag«. Zu beziehen durch alle Post« anstatt«». Weißerih-Mung Amts- irud Meige- Klatt der Königliche« Verichtsämter und Stadträthe zu Dippoldismaldt, /raneustein und Attenberg. - z c »r 10. August 1858. l PN» Quartal 10 Ngr. Inserate die s^ Spalte« »Zeile SPfg. Tagesgefchichte. Dippoldiswalde, den 8. August. Künftigen Donnerstag, den 12. August, Vormittags II Uhr, findet hier die feierliche Einweisung unserS neuen GerichtSamlmanneS, deS Herrn Friedrich August Drewitz, Statt. Dieselbe erfolgt durch die dazu ver- ordneten Königlichen Commissarien, die Herren Amts- hauplmann von Vieth und GerichtSanitmann Hof- rathDamm von Dresden, in Gegenwart des gesummten AmtSpersonalS und der dazu eingeladenen obrigkeitlichen Personen auS dem GerichlSbezirk. Bei der überaus hohen Bedeutung, welche dem genannten Tage nicht bloS für unsere Stahl, sondern auch für die gesqmmte Amtslandschaft, in so vielfacher Beziehung innewohnt, gereicht es uns zu nicht geringer Befriedigung, mit theilen zu können, daß wir Grund genug haben werden, uns zu der vom Königlichen hohen Justizministerio getroffenen Wahl Glück zu wünschen. Dippoldiswalde. D en weiteren Nachrichten über die Ueberschwemmungen in unserm Vaierlanbe entnehmen wir noch folgende Nachträge: Remse bei Waldenburg, und letzteres selbst, haben erschrecklich ge- litten. Die Mulde stieg 4 Ellen über das Ufer. Außer vielen andern stürzte in Remse ein Haus ein, worin 12 Personen befindlich; 7 wurden mit Lebens gefahr gerettet, aber 5 (eine Wittwe und 4 kleine Kinder von 2 und 7 Wochen und 2 und 3 Jahren) ertranken. Mehrere andere Gebäude, darunter die erst neu aufgebaute, im vorigen Jahre abgebrannte Müller'sche Spinnerei drohen noch dem Einsturz. — In Wolkenburg hat die Mulde Brücken weggcrissen, 5 Häuser vollkommen verwüstet und großen Schaben angerichtet. — Pen ig hat viel gelitten; über 100 Fa milien mußten ihre Wohnungen verlassen; die Papier fabrik von Flinsch erlitt großen Schaden. — InCoIbitz standen 115 Häuser im Wasser; stellenweiS stand das Wasser 10 Ellen hoch; 6 Häuser sind mit vollem In halt weggerissen, 14 stark beschädigt und drohen mit vielen andern dem Einsturz. — In Johanngeorgen stadt, Eibenstock, Schönhaide, wo Menschen er tranken, ist der Schaden enorm. — Zittau ist durch die Fluthen der Neisse arg mitgenommen: die Umgegend in noch größerer Weise: in Grottau sind 14, im Dorfe DehniS 3, in Ketten 9, in Weißkirchen 36 Gebäude eingestürzt und 5 Menschen umgekommen; die Ziltau- Reichenberger Eisenbahn hat vielen Schaden. — In der niederen Vorstadt von Zwickau sind die inneren Wände der meisten Häuser eingestürzt, Alles flüchtete in festere Gebäude, die später auch durch die Fluihen bedroht wurden; in Einer Stube sind 64 Personen beisammen gewesen! Man denke sich das Wehklagen der Weiber und Kinder, dazu die brausende Fluth, die ihnen jedes Entkommen unmöglich machte! Dazu war großer Mangel an Lebensmitteln. E« sollen allein über 200 Stück Biergefäße fortgeschwommen sein. Alle Dämme der Mulde durchbrachen mehrfach; weit über 100 CoakSöfen wurden zerstört, an 3000 Klaftern Flößholz weggeführt; da die Bockwaer und Oberhohn- dorfer Schächte ersoffen, so sind Kohlen nur von den Schächten deS Zwickauer und Erzgeb. Steinkohlenver- einS zu beziehen. Die Brücken und Chausseen sind zerstört, gleich der Eisenbahn nach Schwarzenberg, wo allein 6 Dammbrüche erfolgten; bei dem einen (AainS- dorf) sind über 100 Ellen Damm weg, die Schienen mit den Schwellen schweben in der Luft; den linken Landpfeiler der Brücke drohte die Fluth wegzureißen, und man hatte in das dort entstandene Loch 27 Law ries Steine geworfen, als man am 3. Aug., wo baS Wasser schon gefallen war, davon noch fast nicht- be merkte, so tief ist das Loch. Oberhalb dieser Brücke ist der Damm über 500 Ellen lang gänzlich wegge rissen. — DaS Städtchen Aue hat sehr gelitten und viele Häuser sind dort eingestürzt. — Am schlimmsten ist Glauchau daran; baS Unglück ist nicht zu schildern. Leiber besaß die an der tückischen Mulde gelegene Stadt auch nicht einen einzigen Kahn; diese mußten durch den Telegraphen von Dresden, sowie von Meerane, nebst aller möglichen Hülfe, requirirt werden. Tausende von Obdachlosen, oft halb nackt, hungrig, verzweifelnd, ein entsetzliches Bild der so plötzlich hereingebrochenen Noth, waren unierzubringen; es wurde im obern Theile der Stadt und im Schloss« der Grafen von Gauchau bewerkstelligt. ES wird gering angeschlagen sein, wenn man sagt, daß baS reizend gelegene, gewerb- fleißige Glauchau einen Schaben von 200,000 Thkrn. har. Die zwei großen Muldenbrücken find verschwunden^ — Se. Maj. unser König hat am 6. August die Städte Glauchau und Zwickau besucht, um die dort durch baS Hochwasser angerichleten Schäden in Augenschein zu nehmen. — Der feierliche Schluß deS Landtags wird morgen, Dienstag den 10. August, stattfinden. Altenberg. In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag ist >n Geising bei dem Lohgerbermeister Kämpfe auf freche Weise ein bedeutender Diebstahl verübt worden. Mittelst einer Leiter sind die Diebe in die oben befindliche Lederniederlage durch ein Fen ster eingebrochen und haben sämmtliche Vorräthe und eine nicht unbedeutende Summe Geldes entwendet. * Altenberg, 9. August. Gewiß ist eü jedem Kinderfreunb angenehm, daß man bei dem uns bevor.