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M 53. Verantwortlicher Nedactenr: Carl Jchne in Dippoldiswalde. /reitag. Erscheint, Dienstag» Md Freitag». Zu beziehen durch alle Post anstalten. 9. Juli 18S8. 10 Ngr. . Inserat« di» ^Spalten-Zeile . b Hk--,.- hüi. n - ' U k.!Klm!i.i,sN'ch-rr- Werßerch-Mtnng Amts- Md APN-e-KlaU der MgUchni Vkricht,«tck Md SWietthc z» Ki-pMi,w«ldt, /rMtMnii Md Ml»dkr,. ; Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, den 7. Juli. Mi, küustigem Sonntag beginn!, wie durch eine Bekanntmachung dcö hiesigen SchützendireclvriumS bereits zur allgemeinen Kenniniß gebracht worden ist, daS diesjährige Haupt- Bogel- und Scheibenschießen. Dasselbe besitzt nun schon nicht geringe Anziehungskraft durch die vortreff liche Lage deS Schießplatzes einerseits, wie durch die Veranstaltungen der Schützengesellschaft für daS Ver gnügen deS Publikums andererseits; dies Mal aber treten ganz besondere Genüsse auf, welche wir unfern freundlichen Lesern initzuthetlen nicht verfehlen. Zu vörderst wird sich Vie „weit und breit berühmte" Künstlergesellschaft Ma g n u S auS Dresden mit theatra lischen Vorstellungen produciren: ein für unS gewiß seltenes Vergnügen! Sodann sind bereits 2 Panora- ma'S, 2 Menagerieen, 1 WachSfigureiicabinet, l Caroussel und unterschiedliche Schießstände für Bolzen büchsen rc. angekündigt: Stoff genug zur Unterhaltung. Wir können daher nur wünschen, daß diese Produc- tionen durch zahlreichen Besuch gehörig belohnt werden mögen, und laden daher nicht bloS die Bewohner unserer Stadt, sondern auch unsere ländlichen Nachbarn hiermit zur Theilnahme freundlichst ein. Dippoldiswalde. Am 7. Juli wurde hier das JahreSfest des DippoldiSwalder Zweigvereins zur Gu stav-Adolf-Stistnng feierlich begangen. Wir behalten unö vor, in nächster Nr. ausführlicher dar über zu berichten. * Altenberg, den 7. Juli. Gestern Vormittag 10 Uhr wurden wir durch den unS so schrecklichen Feuerruf erschreckt. ES brannte auf dem ober« Dache deS stockwerkSschafilichen BethauseS, gelegen in einem höchst gefährlichen Stadtviertel. Bergarbeiter, die in nicht geringer Zahl in der Nähe arbeiteten, konnten mit Gottes Hülfe dem Feuer in Zeilen noch Einhalt thun. Wie leicht konnte dort, wo im vorigen Jahre durch Brandunglück so Viele heimgesuchl wurden, die thcilweise noch im Aufbauen begriffen sind, ein neues unsägliches Unglück dazu kommen! Die Ursache deS Entstehens ist genau noch nicht ermittelt, doch sag, man allgemein, daß Funken aus der unterhalb deS BethauseS und derBergschmieke befindlichen Dampfeffe auf das bei jetziger Dürre leicht zu entzündende Schindeldach gefallen seien und eS in Brand gesteckt hätten. Zimmer-, Hobel- u. a. Späne, die zur Feuerung benutzt worden sein sollen, hätten, hört man, bei zu starkem Luftzug die Veranlassung gegeben. Die Esse hat zwar eine angemessene Höhe, doch liegt sie sehr im Thale und ist ringö von Gebäuden umgeben, deren Bewohner durch die in ihre Gärten fliegenden Kohlen deutliche Beweise von der (übrigen- jetzt unter sagten) FeuerungSweise geben können. — Heute wurden unsere lechzenden Fluren durch einen ziemlich starken Gewitterregen gelabt, und der nach allen Seilen hin dicht umwölkte Himmel deutet noch aus mehr Befruchtung. — Zu unserm Jubelfeste sind die Prälimina rien gezogen; der Bergarbeiter soll, und daS ist löblich und billig, einmal einen frohen Tag haben. Aber auch unserer Schuljugend will man ein Fest bereiten. Kommt doch außerdem so höchst selten eiy Lichtstrahl in die Hütte! Diese werden in Ermangelung einer Chronik der Nachwelt reseriren, ihre Nachkommen zu dem zu setzenden Denkstein führen und ihnen erzählen, wie Alt und Jung sich da gefreut, und wie Jubel und Freude die Berge erfüllt habe. Altgeising. Im 2. Quartale d. I. wurden in hiesiger Spareasse von 459 Einlegern 4169^. II 9 Je eingezahlt und an 99 Einleger 3414 - 18 - 7 - zUruckbezahlt. Leipzig. Unter den hiesigen Studenten hatten sich in den letzten Wochen Bewegungen und Demon strationen gezeigt, über deren Entstehen wir Folgendes milcheilen: Am 18. v. M. sand sich der Rector Professor Tuch veranlaßt, einen Sludirenden, welcher während der Vorlesung sich mit dem Abschreiben eines nicht dahin gehörigen EollegienhrfteS beschäftigt hatte, dieses Benehmen nach Beendigung der Vorlesung unter vier Augen zu verweisen. Ala der Rector den andern Tag sich in sein Auditorium begab, hatte sich ein Tbeil seiner Zuhörer in dem Gange ausgestellt und nur ein kleiner Theil in dem Hörzimmer einge funden : cS sah dies wie eine Demonstration aus, und fand sich der Rector bewogen, die Vorlesung auSzu« setzen. Der darauf folgende Sonntag wurde von dem Rector benutzt, eine Verständigung der Sludirenden zu versuchen. ES gelang dies aber nicht, vielmehr hatte sich am Montage, den 21., eine große Menge Studirenber zu der Zeit, zu welcher der Prof. l)r. Tuch lesen sollte, in den Gängen aufgestellt, und zwar so dicht, daß an einem unbehinderten Durchgehen seitens deS ReciorS gezweifelt werden mußte; derselbe fand sich hierdurch veranlaßt, die Vorlesungen in der Hoffnung, daß sich die aufgeregte Stimmung legen werke, für die innestehende Woche zu schließen. Die Ruhe wurde nun auch bis zum Montag daraus, den 28., nicht gestört. Au diesem Tage aber fanden sich aber mals die Studirenden in großer Anzahl zu der ge dachten Stunde auf den Korridors ein und ihr Ver»