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Pieastag. " «rfchemt Dienstags und tz Freitag». t/ Au beziehen .durch alle Post' anstalten. Ämts- 22. Zum 18S8. x. pro Auarral MAML «d Ayki-e-Ktstt ter -ömglichnt Verichtsä»ter M MtWt z« KipMisvattr, /ra»t«ßei» md AttrHhttß. BerimMttkchet Redakteur: Carl Zehne, in PjyppldiSwqlde. ' Lagch-gefchi^te. Dippoldiswalde, den 20. Juni. In voriger Rr. d. Bi. Hal „Einer für Viele" und im Sinne „fämmt- licher Landbewohner" ^« Umgegend von Dippoldis walde eine Beschwerde über die DippoldiSwalder Slraßenjugend zur Kenntniß VeS großen Publikums gebracht. Wir sind nun weit enlfernl, die Rohheilen einzelner Gassenbuben ebenso wenig in Schutz nehmen, als etwa die ganze Stadl dafür verant wortlich machen zu wollen. Wir wünschen vielmehr, und stimmen darin mit dem Beschwerdeführer überein, Haß es jedrSmal gelinget« möge, de» Thäter irgend -einer Rohheit auf öffentlicher Straße zu erwischen, -damit er gehörig bei den Ohren genommen werde. Allein-falls es durch die vorgenannte Beschwerde den ÄmchelN gewinnen könnte, «IS sei eS bloS unserer Stadt beschieden, den Fremden durch die Ungezogenheit Her Jugend ejne Ueberraschung zu bereiten: als sei fferner DippoldiSwalke ein Eldorado für Gassenjungen, -die weiter Nichts zu lhun hätte»«, als, den Wegelagerern gleich, an den Zugängen zur Stad« auf unsere länb- stichen Nachbarn zu lauern und dieselbe«, zu insultiren: ^o müßten wie in diesem Falle den Beschwerdeführer ^mindestens einer argen Ueberlrejbung beschuldigen. „Jugend Hal keine Tugend!" Kein Ort macht von diesem Sprüchworte eine Ausnahme; rohe Bengel giebt eS überall, mehr oder weniger; so ist auch neuer dings erst bei einer in unserer Nachbarschaft abgehal tenen Kirchenvisttation über die Ungezogenheit der Schuljugend geklagt worden. Wem fällt aber die Schuld der in obengenannter Beschwerde gerügten Rohheiten zur Last? Manche Leute werfen sie mit vollen Händen auf die Schule ! Aber die Kinder sind außer der Schulzeit, wenn sie sich nicht mehr auf dem Wege in ober auS der Schule be finden, der Aufsicht der Aeltern unterworfen. Diese sind zunächst verantwortlich für ihre Kinder; der Lehrer, der nicht zur Straßenaufsichr über die Jugend berufen ist, kann nur. mahnend und warnend auftreten, und nur in einzelnen besonderen. Fällen strafen. Daß nun aber die Aeltern ihre Schuldigkeit thun, darauf sehe vor Allem die Polizei, ab« mit Energie und Au-dauer; dafür sorge auch das Publikum selbst, indem e- jedweden Gassenbuben ohne Ansehen der Person, mag rr daS Kind reich« oder armer Leute sein, sobald er bei einer Rohheit betroffen wirk, den betreffenden Aeltern, Lehrern, oder auch der Obrig keit, zur Bestrafung anzeigt. Denn nur so wird Et was genützt und erreicht, ab« nicht durch allgemeine Anschuldigungen und Beschwerden. Darum ist eS ^ulch zu wünschen, daß der Beschwerdeführer die von ihm selbst bemerkten Rohheiten, od«r vielmehr die Thäte§ derselben,, an betreffend« Stell« anzeige, viel leicht auch den Sladtiheil, die Straßen, dje Häuser nenne, in deren Nähe er oder Andere insiiltirt wprM sind, damit das begangene Unrecht gehörig geahndet, und der gute Ruf der ganzen Stadt, wie insbesondere die Ehre VeS bei Weitem größten TheileS unserer Jugend durch Einzelne nicht ferner verletzt werde. Dippoldiswalde, 21. Juni. Am gestrigen Son«, tage ist in Possendorf eine schreckliche That geschehen: Die Frau deS Gutsbesitzers Kreiser daselbst fand man heute Morgen in ihre«» Bette todt und zwdr allein Anscheine nach erwürgt. Ihr Mann wurde gesucht, und endlich fand man ihp iiuf dent Boden, an einem Stricke erhängt. Motive zu diesem Beginnen sollen zerrüttete Vermögensverhältnisse gewesen sein. Dippold«swalde,2I. Juni. Gestern und heute hat in Liebenan Pie Kirche uv j s it gtton stattge funden; am 22. und 23. Zuni wird dieselbe in Lauenstein, am 27. und, 2d. in, ÄeinhardS- qrimma, am 29. und 30. in Schmiedeberg ge halten werden. In SadiSdo.rf.wird am 4- und 5. Juli d« Schluß nrjt den Visitationen jn hiesiger Ephorie gemacht werden. -- U . .. Dippoldiswalde. So eben ist »nS der Prospekt zugekommen, woncich zur Veth,iligttng an dem, in in Nr. 42 d. Bl. bereits erwähnten, neuen Artien- unternrhmen anfgefordert wird, daS als ein auSsichkS- volleS gewiß bezeichnet werden kann: Wir meinen die Begründung einer Dresden e r.P a p i e r fa b r sk. Nachdem der Prospekt der Thatsache Erwähnung ge- «han, daß eS schon seit längerer Zeit effektiv an Druck papier gefehlt, hab,/wird dann weiter berichtet, daß dem auS den Inseraten bereit- bekannten Grün« dungScomikü sich gegenwärtig eine Gelegenheit geboten habö, eine Papierfabrik in Dresden zu erwerben, die eine fast unbeschränkte Ausdehnung ermögliche, der gute» Wasser und eine beacht,n-werthe Wasserkraft zu Gebote stebe und die Steinkohlen für den Betrieb mit Dampfkraft auf das Billigste zu beschaffen ver möge, eine Fabrik, welche sowohl daS nötbige Roh material leicht herbeizuschaffen, als daS fertige Pupier durch Vermittelung einer unmittelbar an derselben vorüberführenden Eisenbahn nach allen Weltrichtungen bin zu versenden im Stande sei, und welche endlich sich eine Sicherheit deS Absatzes, sowie eine Garan tie des steten Vorhandenseins deS Rohstoffes zum billigsten Preise verschaffen könne. Natürlich ist da mit keine andere, al- die bisherige Schaffhirt'sche vor dem Falkenschlage gemeint, und eS darf dabsi