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MAS Weißenh-^ Dienstag. Erscheint Dienstag- und Freitags - Zu beziehen durch alle Post anstalten. r Verantwortlicher Redakteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. - - -— 18. Mai 1858. Prei- pro Lluartal I.W Inserate Vie -Zeile Pfg., > Amts- und Anzeige - MM dtt Königlichen Grrichtsävtter und ÄWlhe zu Dippoldiswalde, /ravenstem und Altenberg. LLä Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Vor einigen Tagen besuchten wir den „D ip p o l d sschach t" in G ol bero d e, wel cher bis zu der unheimlichen Tiefe von fast 80 Ellen glücklich vorgeschritten ist. Das SchmiedehauS wurde bereits gehoben und taS Maschinenhaus soll nächstens in Angriff genommen werden. Die Formation deö Gebirges Hal sich bisher als ganz normal gezeigt, und die Werksbeaml.en betrachten die Auffindung von Köhlen alS eine Gewißheit. Im laufenden Jahre hofft man eine Tiefe von 180 bis 200 Ellen zu er reichen. Freilich wird durch die Tagcbauten und die Anschaffung dec Maschine, der Aufwand des heurigen Jahres der bedeutendste werden, und eS darf deshalb die Aktionäre nicht Wunder nehmen, wenn die Ein zahlungen etwas rascher folgen. ES ist VieS eine zur zur baldigen Förderung des Unternehmens, an wel cher doch Alles gelegen sein muß, unvermeidliche Maßnahme. Dippoldiswalde. In vergangener Woche ist ein, in einem Stcinbruche bei Ruppendorf arbeitender junger Mann, Namciiö Böhme, durch eine herab stürzende Wand bis an den Unterleib verschüttet wor- den und hat in Folge dessen einen complicirken Bruch deS rechten Oberschenkels unmittelbar über dem Kniegelenk erlitten. — In Sayda bei Kreischa hat sich am letzten Sonnabend der Hausbesitzer und Tagelöhner Klepsch in der Scheune an einem Balken gehängt, man sagt, wegen eines von ihm begangenen Eigenihuinsver- gehenS. Dippoldiswalde. Dem für den Monat August beabsichtigten Jubelfeste in Altenberg, zur Er innerung an den 400jährigen Betrieb des dasigen Bergbaues, steht eine außerordentlich lebhafte Thcil- nahme auch von hier in Aussicht. Sei eS deshalb gestattet, für dqS uns zur Heil, noch unbekannte Fest programm einige fromme Wünsche auszusprechen: 1) Für den Abend des HauptfesttageS wünschen wir nach altdeutscher Sitte ein respektables, weit in das Land hineinlkuchtendes Freudenfeuer auf dem Geising oder Grünstem. Auf einige Schrägen Holz kann eS bei solcher Gelegenheit nicht ankommen und die Aus führung nicht ans unübersteigliche Hindernisse stoßen. 2) Wünschen wir, daß das Fest zur Begründung eines bleibenden Andenkens im bergmännischen Interesse benutzt würde. Wir schlagen zu diesem Zwecke vor, durch eine am Feste zu veranstaltende Eollecte den ersten Fond zur Einrichtung eiM''Bergschule zu sammeln. Dies ist gewiß In Altenberg löcaleS Be- dürfniß und wird um so lebhafter hervortreten, je mehr der Betrieb deS Bergbaues sich erweitert. 3) Ist unS mehrfach der Wunsch zu erkennen gegeben worden, daß das Altenberger Fest nicht mit dem UniversilätS- jubiläum in Jena, den 14.—17. August, zusammen treffen möge, da eS, wenn auch nicht Viele, doch Einzelne giebt, die beiden Festen beiwohnen möchten. — Schlüßlich geben wir den Herren Unternehmern an die Hand, in nahrnngSpolizeilicher Beziehung möglichst freie Grundsätze zu handhaben und dafür zu,sorgen, daß es nichi an Brod, Semmeln und Fleisch für die' voraussichilichgröße Menschenmenge^ fehlt. ' Dresdens 15. Mai. In dem zu hiesiger Frie drichstadt gehörigen Kammergute Ostra ist unter, dem Rindvieh die Lungenseuche ausgebrochen. Um zu ver hüten, daß anderes Vieh in die Nähe der Ställe und' Weideplätze deS hiesigen Viehes kömilie, ist an allen dahin führenden Wegen und den Eistgängtn zum Gehöfte die Warnung „Lungenseuche" angebracht. Bad Elster, im Mai. Der Beginn unserer, Badesaison mag eS rechtfertigen , wenn wir.Äber unsere Quellen und über unfern Platz eistia,ess im Allgemeinen hier sagen. Die Hurcife 'stach hwr^geht von allen Seiten her bis Plauen mittels Eisenbahn und von da nur wenig mehr als drei Stunden auf guter Chaussee und in guten Postwagen direkt hierher. In kaum sieben Stunden wird Bad Elster von Leipzig aus erreicht. Unsere Logirhauser sind vorzüglich üstb haben Gärten um und neben sich, auf deren Pflege eine besondere Sorgfalt verwendet wirb. Die durch gehende frische Elster mit ihren Brücken, die angrenfen-' den Berge mit ihren Fichtennadelwaldungeu, liebliche Thäler mit saftigen Wiesen, eine gut angelegte Prome nade auf dem weiten Badeplatze, der neue Park, Vie gesunde Und kräftigende GebirgSlufr, die nahen Spa ziergänge auf Vein Brunnenbergc, zum Friedcnsstein, zur Albertshöhe, zur Karolaruhe rc. sowie die weitern zumGehen und Fahren im Zeiträume von '/?—2 Stun den nach Mühlhausen, zur Ziegelei, nach ArnSgrün, nach Neuberg, Asch, Roßbach, Adorf, Neukirchen, Frei berg, OclSnitz re. — alles bas bietpt ein Ensemble, wie eS sich der Badegast nur wünschen mag. Und nicht unter die geringsten Annehmlichkeiten zählen wir auch die überall zu habende vortreffliche Wlch und gute Molken. Die Curzeit zielst sich, durch die Monate vom Mai bss September hindurch; aber auch noch im November sehen wir bei gewöhnlich sehr vorzüg licher Herbstwitlerung Gäste bei unS. Was die Quel len unserS BadeS betrifft, so besitzt dasselbe in voll kommenster Fassung sechs Mineralquellen: die KönigS- guelle, die AlbertSquelle, die Marienquelle (sämmtlich