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16 Weißerih-Ieitung Dienstag. Erscheint Dienstags undi Freitags. Zu beziehen -urchalle Post' anstalten. Amts- und Anzeige-Matt der Königlichen Gerichtsämter und Stadträthe zu Dippoldiswalde, /rauenstrin und Altenberg. 23. Februar 1858. Preis pro Quartal lv Ngr. Inserate die s Spalten - Zeile 8 Pfg. Verantwortlicher Redacteur: Earl Jehne' in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. * Altenberg, 21. Febr. Die anhaltende», eisigen Stürme durchdringen Mark und Bein, setzen dem marklosen Älter derb zu, und haben wahrscheinlich auch hier aukerweite Sterbefälle zur Folge, lichten aber auch die Holzböden und machen bereits in manchen Häusern Vie Holznoth fühlbar. Doch das Drama repetirl beinahe alle Jahre, und viele saum selige Familienväter sind selbst schuld, wenn sie jetzt frieren und um Holz ansprechen müssen. Lasten sie doch den Frühling, der Zapfen in Fülle beul, Ivwie die schöne Sommerszeit, in welcher sie ganz be quem Leseholz verschiedener Ärt einsammeln könnten, ungenützt vorübergehen. Jetzt nun, da die eiserne Noihwendigkeit gebietet, müssen sie im dürftigsten Anzuge bei ellenhohem Schnee den Schlitten anhängen, sich Tage lang in den Forsten herumschlagen, und erlangen immer dann nur ein Brennmaterial, welches mehr Rauch, als Hitze gicbt. Dresden. Laut einer amtlichen Betriebsübersicht haben die k. sächsischen Staat seifest bahn en im Jahre 1857 eine Gesammteinnahme von 3,872,039 Thlr., d. i. 539,220 Thlr. mehr, als im Jahre 1856, geliefert. DaS auf die im Betriebe befindlichen StaatSbahncn bis zum Schluffe des JahreS 1856 ver wendete Capital betrug in Summe 31,728,599 Thlr., und waren zu dessen Verzinsung 1,167,704 Thlr. erforderlich. Da nun der Reinertrag der Staats eisenbahnen im Jahre 1856 (bei einer Bruttoeinnahme von 3.332,819 Thlr.) dieses Zinöerforderniß bereits um 649,563 Thlr. überstieg, so ist wohl mit Sicher heit anzunehmen, daß das Verhältniß deS Ertrags zu dem Zinserforderniß am Schluffe deS JahreS 1857, welches eine so bedeutende Mehreinnahme nachweist, eine noch günstigere Gestaltung gewonnen haben wird. Dresden. Am vergangenen Dienstag Nachts, zur Ankunft des Leipziger NachtzugS, traf die Droschke Nr. 68 auf dem Stationsplatze deS Leipzig-Dresdner Bahnhofes ein, während deren Führer anscheinend schlafend sich auf dem Bocke befand. Bei dem Ver suche, Letztem zu wecken, ergab sich jedoch, daß er todt war. DaS Pferd hatte, einer andern Droschke folgend, den Weg durch mehrere Straßen der Altstadt über die Brücke biS zum SlationSplatze allein gemacht; bei der Brückeueinnahme war die Droschke nicht an gehalten worden, weil sie, zum Zeichen, daß sie un besetzt sei, die Fahne aufgrsteckt hatte. Berlin. Der Prinz und die Frau Prinzessin Friedrich Wilhelm hatten dem Magistrat die Ab sicht zu erkennen gegeben, den Vorständen derJnnungen, der berittenen CorpS, der Maschinenbauarbeiter und der übrigen Genossenschaften, welche sich an den Ein- holungSfei^rlichkeiten betheiligt haben, persönlich ihren Dank auSzusprechen. Der Magistrat Hane deshalb die ersten Altmeister der Gewerke, sowie die Führer der genannten Körperschaften avfgefordert, sich am 17. Febr. II*/, Uhr Vormittags im königl. Schlöffe einzufinden. Die Audienz fand in dem Pfeilersaale deS Schlosses statt und wurde durch den StadlsyndicuS Hedemann die Aufstellung der zur Audienz geladenen 91 Personen so bewirkt, daß die Vertreter der berittenen CorpS, wie der Fabrikarbeiter, in einer Reihe und die Innungen drei Mann rief Platz nahmen. Nach der vom Sradlsyndicus Hedemann an das hohe Paar gerichteten Ansprache erfolgte die Vorstellung, wobei der Prinz den StadlsyndicuS aufforderte, nicht mehr als drei zusammen vorzustellen, damit ihm Niemand entgehe. Der Prinz unterhielt sich mit vielen in ein gehendster und sachkundiger Weise, ging auf alle Specialitäten ein, stellte Vergleiche der heimischen und fremden Industrien an. kurz, er zeigte sich auf allen Gebieten heimisch. Als der Umgang bei den meisten beendet war, stellte der Prinz seiner Gemahlin den Stadtrath Riedel vor und wandte sich dann an Alle mit etwa folgenden Worten zurück: Es sei ihm und seiner Gemahlin Bcdürfniß gewesen, den hier Anwesen den, als Vertretern ihrer Genossenschaften, Ven Dank für die herzliche Theilnahme auSzusprechen, und er könne nur taS Gesuch hinzufügen, daß die Anwesenden diesen Dank Allen, die sich bei dem festlichen Einzug betheiligt, im Namen des Prinzen und der Prinzessin zu erkennen gebe» möchten. So groß daS Gewühl auch am Tage der Einholung gewesen sei, so seien doch die schönen kunstvollen Embleme nicht unbemerkt vorüber gegangen; so müsse eS jetzt ihm und seiner Gemahlin zu doppelter Freude gereichen, daß die In signien und Embleme nun bald in einer Ausstellung vereinigt werden, wo ein genaueres Anschauen und Eingehen möglich werde. „Also dort auf baldiges Wiedersehen," schloß der Prinz die Anrede. Berlin, 21. Febr. Se. königl Hoheit der Prinz von Preußen haue gestern daS Unglück, aus der Straße zu fallen und sich den Fuß zu verstauchen. (Tel. Dep. t. Dr. I.) London. Zu Anfang dieses Monats wurde im englischen Parlamente ein in letzter Zeit viel besprochenes Gesetz wegen Bestrafung der Ver-