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unsere Einheimischen, bereit sind, den musikalischen Bestrebungen unserer Stadt ermunternde Aufmerksam keit zu erweisen. Schleswig-Holstein. Es ist ein ehrendes Zeugniß für Geber und Empfänger, dieses fortdauernde Gorgen für die vertriebenen Schleswig-Holsteiner. Oeffentliche und Ptivatsammlungen streben, nachhaltige Mittel für eine tiefgehende Noch zusammenzubringen. Zu den mancherlei Wegen, die da und dort zu diesem Zweck eingeschlagen worden sind, ist jetzt ein neuer gekommen; in Commission bei F. Sala in Berlin ist eine Lithographie von F. Hecht nach einer Zeichnung WiSniewski'S erschienen, welche die Aufnahme entlasse ner Schleswig-Holsteiner von befreundeten deutschen Familien darstellt. Das figurenrciche Bild darf in Composition wie Ausführung als gut gelungen be zeichnet werden, und eS wird gewiß, „allen biedern Deutschen gewidmet," der in ihm liegenden Aufforderung zu reichlichem Ankauf nicht umsonst entgegensetzen, da „die ganze Einnahme der verkauften Eremplare nach Abzug der unvermeidlichen Kosten als Beisteuer zur Unterstützung der ihrer Heimath entrissenen hülfSbe- dürftigen SchleSwig-Holsteiner bestimmt ist." — König Ludwig von Baiern hat sein Interesse und seine lebhafte Theilnahme an dem Schicksal des schleswig-holsteinischen Lande» und Volks so eben von Neuem bewährt, indem er ans Ansuchen des Altonaer HauptvereinS zur Unterstützung der vertriebenen Schleswig-Holsteiner die Summe von LOO Fl. an denselben übersendet hat. Wien, 3. Dec. Darf man aus den Bauunter- nehmungen einer Zeit aus den Geist derselben schließen, so znuß man annehmen, daß Wien jetzt die Devise „Ora et labora" hat; nur müßte die Über setzung statt „Bete und arbeite" „Bete und speculire" lauten. Nur in industriellen und kirchlichen Bauten herrscht Rührigkeit, vieles Andere, zum Theil dringend Nothwendige bleibt verschoben. Die Votivkirche steigt rasch aus dem Grunde empor, und eS ist nur zu fürchten, daß die großen Summen, welche dieser Prachtbau noch fordern wird, nicht mit der gleichen Raschheit aufzubringen sein werden. Die Restaurirung des StephanSdomS ist mit erfreulicher Kunstfertigkeit fortgeführt, und soll sogar der kühne Plan, den zweiten Thurm auszubauen, ernsthaft gefaßt sein. Die schöne neue Kirche in Altlerchenfeld ist vollendet; für Belvedere, Breitenfeld und Weißgerber sind neue Pfarrkirchen projectirt; jene in Matzleinsdorf und in derJosephstadt werden zweckmäßig renovirt und verschönert. Auch andere Religionsgenossenschaften machen von der neuen Kirchenfreiheit rühmenSwerthen Gebrauch. So bauen die nichtunirten Griechen mit bedeutendem Aufwand ihre Kirche am Alten Fleischmarkt aus dem bisherigen Hofversteck an das Licht der Straße heraus. Noch glänzender treten die Juden auf. Sie vollenden eben in der Leopoldstadt einen Tempelbau, welcher als Denkmal der Religionsfreiheit und zugleich als archi tektonisches Kunstwerk eine Zierde Wiens sein wird. Leider kann man ein Gleiches eben nur von den Pro testanten nicht rühmen. Diese scheinen sich aus dem gedrückten furchtsamen Gefühl der Toleranzzeit noch immer nicht recht aufraffen zu können. WaS viele, zum Theil sehr kleine und arme Gemeinden längst erreicht haben, daS fehlt den Wiener Protestanten noch immer: sie werden durch keinen Glockenton in die Kirche gerufen. Man hat in Gumpendorf ein« schöne neue Kirche gebaut, aber unterlassen, sie mit einem Glockenthurm zu schmücken. Die beiden Pfarrkirchen der innern Stadt gleichen von außen noch immer gewöhnlichen Wohngebäuden; die Gotteshäuser sind im Innern versteckt, den Eingang muß man in einem Winkel deS Hofes suchen. Und die Protestanten find doch zahlreich hier und sehr wohlhabende Familien darunter. Gewiß würden auch viele Katholiken brü derlich helfen, wie eS ja auch von Seiten der Pro testanten bei der Votivkirche geschehen ist. — Die Friedhofsangelegenheit derWiener evangelischen Glaubensgenossen wird durch ein aus Mitgliedern der beiden Schwestergemeinden AugS- burgischer und Helvetischer Confession gebildete-Comit« auf daö Eifrigste gefördert. Die Mauern dieses GotteSackerS, sowie die Todtengräberwohnung und die Leichenkammer sind bereits vollendet. Der Aufbau der Friedhofskapelle soll im nächsten Frühjahre vor sich gehen. Teplitzer Getreide-Preise, am 8. December 1857. Ein niederösterreichischer Metzen höchster 4 fl. 59 kr. Weizen mittlerer . . ? . niedrigster .... . 4 fl. 4 fl. 30 kr. IO kr. Durchschnitt . 4 fl. 30 kr. höchster 3 fl. 12 kr. Korn mittlerer .... . 3 fl. 8 kr. niedrigster .... 2 fl. 5« kr. Durchschnitt . . . 3 fl. 5 kr. höchster 2 st. 52 kr. Gerste mittlerer .... . 2 fl. 28 kr. niedrigster .... 2 fl. I« kr. Durchschnitt . 2 fl. 32 kr. höchster 2 fl. 24 kr. Hafer. mittlerer .... . 2 fl. 20 kr. niedrigster .... 2 fl. 16 kr. Durchschnitt . 2 fl. 2« kr. Erbsen . . .... 4 S. 40 kr. Wicken ..... 3 fl. 21 kr. Erdäpfeln - fl. 36 kr. Ein niiderrösterreich. Zentner Heu 2 fl. 10 kr. - Schock Stroh .... - fl- - kr. - niederosterreich. Pfund Butter - fl. 32 kr. Teplitz. Hentschel, Marktrevisor. Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde, vom 27. Novbr. bis IO. Decbr. Geboren wurde dem Schuhmachermstr. Traugott Wilh. Schelle allhier eine Tochter; — dem Handarbeiter KarlAug. Meusel in Chemnitz ein Sohn; — dem Steinbruchbesitzer Gottlob Friedrich Kirchner allhier eine Tochter; —Herrn Uhrmacher Christian Aug. Mendt allhier eine Tochter; — dem Handarbeiter Carl Gottlob Thö mel in Ulberndorf ein Sohn. Gestorben ist eine eheliche ungetaufte ZwilltngStochter Mstr. Friedrich Rumberger'S, Färbers allhier, I T. 16St. alt, an Schwäche; — Mstr. Joh. Carl Glob. Haberland, Töpfer allhier, 62 I. 9 M- alt, an Auszehrung; — Frau Christiane Friedericke Rose, BöttchermstrS in Krögis, hlnterl. Wittwe, 41 I. 3 M. alt, an Magenverhärtung; — Frau Christiane Elenore Dörner, SchuhmacherobermelsierS und StadtverordnetenS allh., Ehesrau, 46 I. 1 M. alt, an den Folgen der Entbindung; — Auguste Anna Rum berge r, FärbermstrS. allh., ZwilltngStochter, IST. alt, an Zellgewebe verhärtung; — obengenannter ungeiaufter Sohn des Handar beiters Thömel in Ulberndorf, 6 St. alt, an Schwäche.