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Freitag. ^§8-1. 16. Ortoöer 1857. SMiint ... 9«ser«t.' UZWeikeritz-Zeitung.M te». PM» p>o s V Quark. »»Rgr. ang<-ü«tti^. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Land mann. Verantwortlicher Nedacteur: Carl Zehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Ein von dem Hänichener Bergmusikchor angekündigtes Ertra-Concert lockte uns am 11. d. MtS. in das Gasthaus zu Oberhäselich. Der gefüllte Saal - der, beiläufig gesagt, in unserer Gegend der beste für Concertmusik ist —-lieferte den Beweis, wie sehr man auch bei uns daS Streben, gute Musik zu geben, anzuerkennen bereit ist. Die Leistungen deS genannten ChoreS sind gewiß beachtenSwerth und zeichnen sich namentlich die Messingbläser durch Reinheit, Kraft und Sicherheit deS Ton.eS aus. Sollte das Chor noch mehr Concerte an demselben Orte zu geben geneigt sein — waS sowol unfern Wünschen, als auch denen deS freundlichen Gastgebers, Hrn. Melde, entsprechen dürfte — so er lauben wir uns, die Bitte auSzusprecheu, bei Feststellung deö Programmes etwas mehr auf alte bewährte Musik Rücksicht zu nehmen. ES wird den Musikern gewiß nicht entgangen, sein, mit welcher Theilnahme das Publikum die Ouvertüre zu Oberon von Carl M. v. Weber anhörte, und dadurch zu erkennen gab, wie daS bewährte Alte, aber Gute, unendlich mehr werth sei, als dies oder jeneS neumodische Geklingel mancher unsrer TageScomponisten. Frauenstein, 10. Octbr. Bei der am heutigen Tage für den 12. bäuerlichen Wahlbezirk in Klein- bobvitzfch stattgehabten Landtags wähl ist unter Leitung deS WahÜommiffarS, Ger.-Amtm. Richter aus Tharand, der Landrichter Göhler in Hermsdorf zum Abgeordneten gewählt worden. AlS Stellvertreter wurde der Erbrichter Hilbert in Ansprung gewählt. Derselbe nahm jedoch die auf ihn gefallene Wahl nicht an, und würde hierauf der Gem.-Vorstand Hasel bach in Mitte lsai da an dessen Stelle gewählt. UebrigenS erwähnt man noch, daß der gewählte Abg. Göhler bereits auf früheren Landtagen den 12. bäuerlichen Wahlbezirk vertreten hat. DteSben. Am Sonnabend Abend 7 Uhr ver kündet« daS feierliche TraNetgeläut aller Glocken die Beisetzung der verstorbenen Prinzessin Marie, in die k. Gruft. Dienstag Borm. II Uhr fanden die feier lichen Ereauien für dieselbe statt. Der k. Hof legt auf 6 Wochen Trauer an. — Am 8. d. M. gerleth der Fuhrmann Henker (Schäferstraße Nr. 14) mit seinem Knechte Zschocher über Kohlenlieferung bei dem Abendessen in Streit, wobei Letzterer so in Wuth ausbrach daß er ein Messer ergriff, seine», Herrn niederwarf und ihm ssünf zum zum Theil gefährliche Stich- und Schnittwunden am Kopfe und Halse zufügte. Man mußte ihn gewaltsam entfernen; auch ward er verhaftet. H. befindet sich in ärztlicher Behandlung. Meißen, 12. Oktober. Die Weinlese hat sehr erfreuliche Resultate ergeben. Wenn sie a«ch an Quantität der Lese von 1846 bei Weitem nichb gksich- kommt, so hofft man doch einen eben so guten, ja viel leicht noch bessern Wein als 1846 zu erzielen. Dio Preise, welche für den Most erlangt werden, überschrei ten alle bisherigen. Aus guten Lagen H Most zu IVO ja bis zu 108 Thaler daS Faß bezahlt- wyrdM. Gleich gute Geschäfte machten die kleinen WrstMrgS- > bescher, welche ihre Lese in Trauben an die Cham pagnerfabriken und Spekulanten verkauften.. Bei dem vorzüglichen Produkt fällt natürlich das GallisivM, «US, und bieten höchstens noch die au.ögepreßten. Schalen und Kerne einen zum Gallrsiren fähigen Stoff. Berlin. Ueber den AuSbrnch der Krankheit des Königs vernimmt man Folgendes : „Am ö. Ort. Abends fand im Neuen Palais von Sanssouci eine Theater. Vorstellung statt, bei welcher der Kaiser und die Kaiserin von Rußland und der am Mittag ««gekommene König von Sachsen gegenwärtig waren. Der König erschien dort eben so wohl, als heiter: Da der König von Sachsen um 10 Uhr nach Dresden zurückreisen wollte, so verließ derselbe um diese Zeit de« Zuschauerraum, begleitet vom König, welcher nur im Waffenrock und ohne Helm oder Mütze seinen königlichen Gast bj- zum Wagen begleitete. Der rascheWechsel derTem« peratur aus der drückenden Hitze deS SchquspielsaalS in die sehr unfreundliche Luft eines windigen Herbst abends kann hier möglicherweise eme Erkältung herbei geführt haben. Am 6. Oct., Morgens S Uhr, war die Abreise der kaiserlich russischen Herrschaften festge setzt und der König wollte bis Liegnitz mitfahren, um von dort aus sich nach Primkenau zu begeben. Früh 61/2 .Uhr verließ der König bei unfreundlichem Md! regendcohendem Wetter Sanösouci, um seine gewöhn-, liche Morgenpromenade zu machen, und besuchte dtp» noch im Bau begriffene Orangeriegebände. I« dqS. Schloß znrückgtkehrt, frühstückte der König mk. her Königin und begab sich dann nach der sogenaWten Fasanerie- oder Wilbparkstation. Hier schien der König schon angegriffen und übler Laune. Was dann unterwegs vorgegangen, weiß man natürllcherweise nicht. AIS der Zug auf dem Berliner Bahnhofe an kam, verbreitete sich sogleich die Nachricht,, daß der König mit einem Ertrazuge sofort «ach Potsdam und Sanssouci zurückkehren werde und die Reise nach Primkenau aufgegeben worden sei. ES wurde nach Potsdam telegraphirt, um dort auflikm Bahnhose die Equipagen aus dem königlichen Marstaü bereit zu halten, und sobald der Ertrazug fertig war, ^uhr der König nach Potsdam zurück. Beim Verlassen deS Waggons in Potsdam soll der König sehr unwohl