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Dienstag. M 74 SS. September 1857. n tt! O ^v- s Wfl. Ml»te iu Seik.ljbtgShttt ^»uhitnqll«, - ScheU^M . Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldr-waltze. I, !> " ' ' - s- «rschchtt -- - - ' '-- WWeißeritz-Zettmlg Quart. Itkflkgr. — Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Tagesgefchichte. Altenberg. Abermals liefert ein Borfall, welcher sehr schlimme Folgen nach sich' ziehen konnte, den Beweis, daß beim"Gebrauch der Streichzündhölzchen allen Hau-Vätern und Hausmüttern die größte Vorsicht bei Aufbewahrung derselben anzuempfehlen ist. In dem Hause des Fuhrmanns Kaden in Geising find mehrere Kinder ohne Aufsicht beisammen, zu welchen eine auf Arbeit gehende Frau auch noch ihren Knaben bringt, um denselben während der Arbeitszeit nicht allein zu Haus« zu lassen. Während de- Spielens dieser Kinder bringt dieser Knabe mehrere bei sich führende Streichzünd- hölzchen heraus, und will seiner Aeußerung zu Folge sich überzeugen, ob das Bettstroh davon anbrenne. Wie zu denken, brennt dasselbe sofort an, ergreift das Bett, und eS konnte sehr leicht bei dem starken Windzuge eine be deutende Feuersbrunst entstehen, hatte nicht der gegenüber- wohnende Herr Bürgermeister R. die drohende Gefahr sofort tnkdeckt und durch schnell herbtigerufene Hülfe be seitigt. Es ist schlimm, wenn Mütter ihren Erwerb außer dem Hause suchen uud während der Arbeitszeit ihre Kinder sich selbst ohne Aufsicht überlassen müssen. Aehn- liche Fälle würden auch hier in mancher Familie Vor kommen, hätte nicht unsere Gta dtbehörde aufAnregung des hiesigen Armen-VeretnS di« Kinderbewahranstalt gegründet (nicht der Fraurnverein, wie in vor. Nr. d. Bl. trrthümlich referirt wurde), um derartigen armen Kindern eine Zufluchtsstätte zu bieten, in welcher sie unter gehöriger Aufsicht zur Arbeit angehalten und zu brauchbaren Menschen herangebtldet werden. Sollten sich nun deren Eltern oder sonstige Angehörige zum Dank gegen ihre Behörde ver pflichtet fühlen, so ist dieser Dank auch auf den hiesigen Fraurnverein mit zu übertragen, welcher zwar nicht im Stande ist, die Anstalt, wie in letzter Nr. referirt wurde, fast allein zu unterhalten, jedoch immerhin nach Kräften viel in Bezug auf Beaufsichtigung und Beschaffung von Kleidungsstücken beiträgt, die Anstalt zu unterhalten. Von ganzem Herzen wünschen wir daher seinem Unter nehmen, durch Veranstaltung einer Berloosung ver schiedener Gegenständ«, zu welcher Loose, L r Ngr., bet den Vorsteherinnen zu hab«»'find, den Kindern auch in diesem Jahre eine WeihnachtSfreude bereiten zu können, den besten Erfolg. Möchten daher alle edelgesinnte Be wohner unserer Stadt sich theilS durch Unterbringung oder Ankauf solcher Loose, oder durch Beiträge von selbst gefertigten Arbeiten recht zahlreich betheiligen. Noch ist dankend anzuerkennen, daß beschlußgemäß die Anstalt nicht allein für hiesige Stadt beschränkt worden ist, sondern daß in derselben auch auswärtig« Kinder, deren Eltern nicht im Stande find/ denselben Vit gehörige Aufsicht zu widmen, gegen ein billiges AbfindungSquaNtum ausgenommen werden können, zu welchem Zweck auch unsere hohx SaatSregierung sich huldvoll bewogen gefunden hat/ der Sknftchy ,sine Unterstützung zustteßen. zu lassen. — 20. Sept. Unter Gottes gnädigem Beistände ist unsere Ernte insoweit vorgeschritten, daß wip fchün, waS gewiß zu den Seltenheiten gehört, den 28. d. MtS. unser Erntedankfest feiern können. —.Wir haben schon reiche Garben gesunden und ernten noch reichliche Garben in die Scheuern. Daß der Ertrag auch in Betreff der Qualität dem im Niederlande nicht nachsteht,'dafür bürgt, daß ein Scheffel von neuem Noggtn 17S Pfd. gewotzen. Dresden, 20. Septhr. Dem Vernehmen werden die Manöver, die künftige Woche stattstnven sollen, 4 Tage bauern, von, 28. ,Hept, bis 2, Dct. Den 28. Sept, wird eine große Nevite der gfMrmten anwesenden Truppen im Gehege, abgehsilten werden. Vom 29. Sept, an werden Pennrich, und sofWM die beide» Elbufer von Lalchegast bis zur Lößnitz, und Kötzschenbroda dieOperatipnSpunkte dieses nnlitärischen Schauspiels sein. Den 3. Oct. soll Rasttag gehalten werden und den 4. endlich, der Zurückmarfch in die Garnisonen erfolgen. , . , i , j — Aus Gera wird gemeldet, daß die sächsische Regierung mit der dortigen dahitt übereingekommen ist, daß (gegen ein zur fürstl. HauptstaatSeaffe fließen des Entgelt») künftig im Fürstenthum Reuß j. L. kein and eres Lotteriespiel alS daS in der sächsischen Landes lotterie geduldet wird. Meißen, 17. Sept. Per gestrige Tag tvär für unsere Stadt ein Tag allgemeiner freudigerÄufregung, welche der Weihe des in imposanter Größe und archi tektonischer Schönheit sich erhellenden neue» Stadt- schulgebäudeS galt, wodurch Meißen um eine neue, von jedem Fremden gewiß gern in Augenschein ge nommene Zierde reicher geworden ist. Allerdings hat der Bau sehr viel Geld gekostet; indessen da Communen auch anderwärts in dez Regel nicht wohlfeil zu bauen pflegen, so ist dies wenigstens keine befremdende Er scheinung, mit welcher man schon darum sich auSzu- söhnen geneigt ist, baß 25jährige Bemühungen um ein neues SchulhauS nmt endlich,zur vollendeten That- fache geführt haben. Zu dem veranstalteten Festzuge hatten sich die Kinder mit ihren Lehrern in ihfen bis herigen Schullocalen, die mit ihren Insignien versehenen Innungen auf dem Markte, die städtischen Vohörden, Gemeinbevertrettr, Geistlichkeit, Gäste , unter welchen mit vielem Interesse auch der Bürgerschuldirectov vr. Vogel bemerkt wurde, und das Lehrerkollegium der Fürstrnschule auf dem Nachhause versäckmelt, woselbst von dem letztern durch Rector Frank« dem Stadirath zu,/Erinnerung an dteson Tag eine zum ersten Schmuck der Aula gewordene Vvtivtafel mit lateinischer Inschrift