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August her noch ziemlich hoch angeschwollenen Strom hinabzustürzeii. In demselben ÄugoylMe kommt der iMährige -Sohn de- .Gßrte«»achtM Gläser i« di« MH« der.Vrüßfe. tzntz strtt MM Handwagen nach Brod in »ke Gtadt zrj faykeit. Dek Hilfeschrei des unglücklichen Kinde» vernehmen und vom Wagen hinweg über einen Gartenzaun nach dem Ufer springen, war für ihn baö Werk eines Augenblicks, Nu» aber läuft der Knabe, weil das Kind bereits von den Wellen fortgetrieben ist, ein tüchtig Stück am Ufer hin, unter wegs seine Kleider, nach und nach von sich werfend, und stürzt sich endlich in die Mulde, um an das Werk her Rettung selbst zu gehen. Allein der allzu- reißende Strom zwingt ihn zur Umkehr, er läuft aber mals ein Stück am Ufer hinab, um sich unterhalb von Neuem in daS Wasser zu werfen, ist auch so glücklich, das Kind zu erreichen, allein, konvulsivisch von ihm umklammert, sinkt er mit seiner Bürde zu Boden — doch nur auf Augenblicke. Denn der Knabe ist als rüstiger Schwimmer mit dem Elemente wohl vertraut und daö Kind auf dem Vorderleibe tragend und auf dem Rücken schwimmend, taucht er bald wieder empor, und da er auch auf diese Weise daS Ufer nicht erreichen kann, nimmt er daö Kind unter den einen Arm und rudert mit dem andern unter größter An strengung dem Ufer zu. Doch die Fluth ist zu ge waltig, um von der Kraft eines KnabenarineS bezwungen zu werden und mitten im Werke der Lebens rettung rüst der brave Junge in Todesängsten endlich selbst um Hilfe. Da will eS ein glücklicher Zufall, daß an der Stelle deö Ufers, in deren Nähe beide Kinder mit dem Wassertote ringen, eine mit langer Stange versehene sogenannte Wasserschöpfe liegt, zum Wasserholen für das nahe StadtkrankenhauS bestimmt. Diese wird dem Knaben Gläser von anwesenden Frauen entgegen gehalten und mit Hilfe derselben, welche z>^ erfassen und festzuhalten er noch Kraft und Besinnung genug hat, gelingt es glücklich, beide Kinder zu retten und, nachdem ihnen im Stadtkrankenhause sofort die erforderliche ärztliche Pflege geworden, lebend und gesund den Ihrigen zurückzugeben. ES darf erwartet werben,, daß für diese wahrhaft hcldenmükhige Knaben thar, welche bereits im heutigen Localblatt mehrfach Dank und Anerkennung gefunden, auch von der Be hörde die in solchen Fällen übliche äußere Belohnung und Auszeichnung werde vermittelt werden. (Dr. I.) Das Gellertbuch. Was ist das für ein Buch? Wer so fragen sollte, dem giebt l)r. Frrd. Stolle in Nr. 28 (I8S7) seines „Dorfbarbier" folgende Antwort: „Als am 4. Juli t7ls im Pfarrhaus« zu Hainichen unser Ehrlstian Fürchtegott Gellert geboren wurde, Pflanzte sein Vater zwei Linden, damit sie mit dem Sohne heran wüchsen. Dies« Linden wurden später Gellert« Lieblings plätzchen. Unter ihren Schatten ruhtr er so gern, wenn ev von Leipzig aus sein Liebste« auf der Welt, seine fromme Mutter heftichtc. Eine dieser Linden, die Gellertlinde genannt, stand noch im Jahre 1833, als auch fie dem Loose alles Irdischen unterlag und ihr alter Stamm in einer Sturmnacht gebrochen wurde., Seit jener Zeit er innert in. Hainichen kein Zeichen der Pietät mehr an de» verdienstvollen und doch so bescheidenen Mann, dessen geist liche Lieder da« religiöse Gemüth wunderbar erquicken, dessen heitere Fabeln unser« glücklich« Kindheit durchklingen." „Bereits feit einigen Jahren nun ist ein Verein Anrecht«, darauf binnen 3 Monaten durch die in Frankreich beglaubigten Gesandten geltend wachen. Ist nun schon dw Gch-gDk« lyid^w^tA, daß denje nigen Deutschen,, daitzM .üjzwG-en > wa««n, an der Ri od-rb^e-kun g «hreA VaterhMdeS mitzuhetfen, von -dM Neffen des Eroberers ein» feier liche Belobung und Auszeichnung zu Theil werden soll: so wär« «H hoch noch widerwärtiger, wenn um diese Auszeichnung von einem Deutschen sich beworben würde. Jedenfalls aber hoffen wir, daß die deutschen Fürsten das Tragen einer Medaille nicht erlauben wer den, welche an Deutschlands trübste Tage errinnert. Ma» kann — wie wir — dem außerordentlichen Felvherrnlalente des großen Napoleon alle Anerkennung zollen, aber sie darf nicht so weil gehen, daß man dabei der Schmach deS eigenen Vaterlandes vergißlf Pirna, 2h, August. Heule ist unsre Gewerbe- auSstellung feierlich eröffnet worden. Die Theilnehmer am Festzuge hatten sich im Vereinslocale im „Gasthaus zum Schwan" versammelt und von dort bewegte sich der Zug, an dem sich auch die Spitzen der königlichen und städtischen Behörden betheiligten, nach dem Aus- stellungSlocale. Vom Vorstande deS Gewerbevereins, Hrn. Kaufmann Schuricht, wurde eine entsprechende Eröffnungsrede gehalten, und Hr. Bürgermeister Pie- nitz verbreitete sich in längerer Rede über den Zweck dieser industriellen Wettkämpfe neuerer Zeil. Auch wurde der Ausstellung noch die Ehre des Besuches Sr. königl. Hoheit deö Prinzen Georg zu Theil, Höchstwelcher wegen Musterung unsrer Reitergarnison in unsrer Stadt anwesend war. Soviel nach flüch tiger Besichtigung, gesagt werden kann, bietet dieselbe ein ganz zufriedenstellendes Bild der von ihr vertre tenen Industrie. Ehemnih, 28, August. Eine unheilvolle Nacht liegt hinter unS. Gestern Abend kurz nach 11 Uhr hrach in dem auf der JohanniSgasse gelegenen Eckhause d«S Bäckermeisters Trübenbach Feuer aus und über trug in einem Zeitraum von 5 Stunden seine ver hörenden Flammen nach links und rechts auf 4 Nach barhäuser, die mit einer Anzahl Hintergebäude heule Morgen in Schickt und Trümmer liegen. Bei der Enge und schlechten Beschaffenheit der dort befindlichen Gäßchen und zum Theil auS dem Alterthume stam- Mnden Häuser muß eö als ein Glück betrachtet werden, dass eö den angestrengten Bemühungen der Löschmann schaften gelungen ist, mit dem Brande deS Conditor Schurig'schen Hauses dem Elemente ein Ziel zu setzen. Leider haben wir jedoch auch ein Menschenleben Und verschiedene andere vorgekommene, zum Theil schwere Verletzungen zu beklagen; der Bäckermeister Tesch, ein gesunder, rüstiger, in voller Lebenskraft stehender, allgemein geachteter Mann von etlichen 30 Jahren, wurde beim AuSräumen von herabstürzendem Gebälk verschüttet, und fand dabei einen frühzeitigen Tob. Sein durch edle Aufopferung herheigkführleS Schicksal erregt in den weitesten Kreisen daö tiefste Äedauern. Zwickau. Am 22. August in der vierten Nach- mittagSstunde hatte daS 2'/rjährige Kind deS unmittel- bar an der sogenannten Bierbrücke bei den Bergkellern wohnenden Braugehilfen Gatzsch daS Unglück, von - diese« Brücke herab, durch deren Geländer eS gebrochen war, in »en von dem Hochwasser deS M und 20.