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Freitag. ^63« 14. August 1857. Erscheint . . ! c Snsewk! werden n»st ß Pfg, Ur hi« Zeil« berechnet ««> in N-M ErpkditionB Angenommen. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Lay-rnayn. Verantwortlicher Redactcur: Carl Iehne in DippolhiSwLlde. Meißerih-Ieitung Dienstag» und Freitag«, Z" dtjlehen durch alle Postanstal, ten, Preis pro Quert, IS Agr, Die landwirthschaftliche und gewerbliche Ausstellung zu Dippoldiswalde. (Fortsetzung.) Gehen wir nun zur Besprechung der einzelnen Gegenstände über, welche unserm ehrwürdigen Rath hanse drei Tage hindurch einen Glanz verstehen, den es jedenfalls in solcher Weise nie sah. Wir begingen mit Betrachtung der Bergbau erzeugnisse, und als nicht fach- und sachkundige Laien möchten wir gern mit einem unwillkührlichen, freudigen „Ach!" wegkommen, das fast Jedem ent schlüpfte, der vor die Pracht-Pyramide trat, welche der sehr gefällige Herr Bergmeister Perl aus Altenberg und Herr BrrgaintSaffcffor Lucius durch den Obersteiger Kirsten aus Niederpöbel hatten aufführen und schmücken lassen. Jndeß, wenn es auch nicht von höherem Werth ist, was wir darüber sagen, man wird uns gewiß ge statten, unsere Gedanken auszusprechen und nach Be finden berichtigen, wo wir irrten. — Vorerst sehen wir vor uns stehen eine ansehnliche BergmannSstatue, zierlich von Holz geschnitzt, gleichsam als Wächter hin gestellt, vor die Halle der Erze, Nachdem wir seine stille Genehmigung zum Eintritt erhalten, erblicken wir zur Rechten eine reiche Auswahl von Eisensorten und Maaren, von unserm nachbarlichen Walzwerk des Frhrn. v. Burgk zu Obercarsdorf. Sachkenner behaup teten, daß Material und Arbeit von vorzüglicher Güte sei und daß das Walzwerk gegen ,früher sich bedeutend vervollkommnet habe; besonders gelobt wurden die Eisenbahnschienen. Auch sahen wir Proben von der Geschmeidigkeit des Eisens, besonders bei geschehener kalter Biegung und Windung. Das Eisenwerk Schmiede berg hatte u. A. einen gußeisernen, durch geschmackvolle Form und dem äußern Anscheine nach gewiß auch zweckmäßige Construction sich auszejchnenden Ofen ausgestellt, ferner ein Monu ment von nicht minder eleganter Form mit schöner, scharfer -Schrift; durch dünnen Guß seiner Fabrikate bat es sich überhaupt hervvrgethan. Der Feinguß von PortraitS schien un« nicht hinter dem Besten zu« rückzublriben, was man in dieser Art von Berlin rc. jetzt zu sehen bekommt. Leider find die Eisenfeingußvaaren in der neuesten Zelt von der Mode etwas bei Seite geschoben. Wenden wir nun den Blick zu der vorhin schon erwähnten Pyramide, deren oberster Theil nut glän zenden Zinnbarren dicht bedeckt war, während mehrere Zinnkränze um dieselbe als Unterlagen .für die prachtvollen und überaus reichen Erze dienten. Ihren Fuß zierten größere Stücke verschiedener GebirgSartey. Besonders hob fich Hervor das Zinn, der Stolz des Flügels vom Erzgebirge, welchen wir bewohnen. Be denkt man, daß im vergangenen Jahre auf Altenberger Refier 2124 Ctr. Zinn ausgebracht wurden, welche einem Geldbetrag von 106,39V Thlr. gleich komme,,, daun wird man die Bedeutung des ZinneS für unsre Gegend erkennen. Mit Recht hatte man ihm die hervorragendste Stellung angewiesen. Die Zwitterstocksgewerkschqft zu Altenberg, sowie die Zinnwalder Werke, hatten das Zinn geliefert. — Eisen stein war durch ausgeieichnete Exemplare von Glaskopf (Rptheisenstein) theils von „Segen Gottes Erbstolln" zu Schellerhau, theils von „Fischer Erbstolln bei Bärcnbnrg" vertreten, desgl. durch prachtvollen Magneteisenstein von „Mutter Gottes" zu Berggießhübel. Obgleich im vergangener, Jahr in der genannten Refier 3532 Fuder Eisenstent zu dem Werth von 10119 Thlr. auSgebracht wurden, so ist dies doch im Verhältnis zu dem, was ausgebracht werden wird, wenn man in unsrer Gegend anfangen will, hey Eisen bergbau gehörig in Angriff zu nehmen, nur eine Klei nigkeit, die sich bald verzwanzigfachen ließ, sobald Ca pitalien darauf gewendet würden. — Silber war ausgestellt von „ErasmnS" zu Glashütte, „Morgenstern Erbstolln" zu Reichstädt, und „Unverhofft' Gluck" -ei Höckendorf. Letzteres, der edlen Quarzsormation an, gehörend, hatte so reichhaltige Silberstnfen geliefert, wie sie in dieser Art selten gesehen werden, und freuen wir uns, daß die kleine Heerde unverdrossener Gewerken dort so glücklich ist. Durch sie ist die alte Sage vom Höckendorfer Bergbau, an die Niemand mehr glauben wollte, zur historischen Gewißheit worden. — Auch Glashütte und „Hülfe Gottes Erbstolln" bei Sayde " hatten wundervolle Silbererze geliefert. Schade, daß der „Friedrich August" bei Frau en stein fehlte, der in der neuern Zeit sich so überaus aut anläßt. — Herrliche Zinngraupen, schöne Onarzkrystalle, sowie seine täfeligcn Glimmer, seine eigenthümlichen Granite, seine Greisen und Wolfram hatte Zinnwald geliefert. — Kupsergrube zu Niederpöbel mit ihren prächtigen Flußspathen, ihrem Molybdän, desgl. mit kupferhaltigem Zinnstein, lieferte den Beweis davon, daß, namentlich im Pöbelthale ein Rcichthum nieder gelegt sein Mag, der jedenfalls von keiner Stelle der Refier überboten wird. Von weiteren Stoffen aus dem Schooße der Mutter Erde waren vorhanden: Steinkohlen, und zwar herrliche Blöcke vom nachbarlichen Kohlenwerke Häni chen. Eine Suite Gebirgsarten des Rothliegeuden, welche beigegcben war, war insofern sehr belehrend, als dadurch die Aufeinanderfolge der GebirgSschicktep vom Tage an bis zu der gegen SOO Ellen tief liegen den Kohle deutlich vor Augen geführt wurde. Dies geschah durch die beigrsügten, wie wir hören, von den Herren Steigern Rothe undPohle daselbst gefertigten und sorgsältigst ausgksührteu Durchschnittszeichnungen der