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367 Einladung zur Petheiligung an dem Steinkohlenbau-Verein Golberoda Dippoldiswalde. Das Kohlenlager der Dresdener Mulde wird in einer fast ununterbrochenen Reihe von Werken abgebaut, jedoch vor der Hand nur in westlicher Erstreckung. Hänichen ist jetzt der äußerste Ostpunkt, wo gebaut wird, und gehören der dortigen Gesellschaft die 3 bekannten Schächte, deren Kohle an Güte und Neichthum wenigen Nachbarwerken nachsteht. Die Fluren unsers Vereins umfassen die Dörfer Golberoda, Groß- und Kleinkleba, sowie Zscheckwitz mit einem Flächeninhalt von ohngesähr 1400 Scheffel. Hiervon lehnt sich unmittelbar an die Felder der Hänichener Gesellschaft, und zwar nicht neben der Kohlenaxe, sondern in derselben, Golberoda, wogegen Kleba und Zscheckwitz mit Golbcroda ein ununterL brochenes Ganze bilden, in dieser Richtung weiter nach Morgen fortsetzen. - Die darunter todtliegenden Schätze herauf zu rufen an's Leben, ist Zweck unsers Vereins, und daß wir hierbei nicht von Phantasie getragen werden, beweist das, dem betreffenden Prospekte beigefügte Gutachten des Herrn Professor l). Cotta in Freiberg (eines Gelehrten, dessen Name in der geognostischen Welt bekanntlich eine Autorität ist und der speciell im Fache der Kohlenan- gelegeuheit als einer der gediegensten Sachkenner der Gegenwart gilt) wvrinnen dieser sagt: „Es kann gar kein em Zweifel unterliegen, daß die unter Hänichener Flur bereits bekannten und in Abbau stehenden Ko hl enlager unter die Flur von Golberoda fortsetzen." Bei solchen günstigen Verhältnissen, und weil wir auch das Recht zum Abbau der Kohlen unter sehr vortheilhasten Bedingungen erworben haben, gewähren Gelder, bei unserm Unternehmen angelegt, dieselbe Aussicht auf eine reichliche Dividende, als die der meisten westlich von uns gelegenen Kohlenwerke, und so laden wir hiermit Jedermann zur Zeichnung von Actien ein. Der etwaige Einwand, es entständen der Kohlenwerke zu viele in Sachsen, wird bei Jedem nichtig, der einigermaßen die Steigerung des Kvhlenbedarfes der Neuzeit kenn!, und weiß, daß immer noch vom Auslande nach Deutschland Kohlen eingeführt werden. Um auch den Minderbemittelten in Stand zu setzen, sich zu betheiligen, haben wir die Actie auf 30 Thaler gestellt. Die Einzahlung derselben wird innerhalb 4 Jahren zu erfolgen haben, so daß also durch schnittlich auf den Monat 1 Thaler kommt. — Das zum Ganzen gehörige Capital beläuft sich auf 230,000 Thaler, in 5000 Actieu, K 50 Thaler. ' Erreichen die Zeichnungen 2500 Aetien, so ist das Unternehmen als gegründet zu erachten. Vorläufig nehmen die unterzeichneten Cvmit«mitglieder Zeichnungen an, die übrigen Orte, wo dergleichen angenommen werden, sollen nächstens bekannt gemacht werden, auch werden daselbst Pro spekte sammt Unterlagen zur Einsicht vorliegen. Bei der Zeichnung selbst sind 6 Procent, mithin 3 Thaler für jede Actie, als erste Einzah lung zu entrichten. Zuschriften wolle man an den unterzeichneten Advokat Riedel richten. Dippoldiswalde, den 31. Juli 1857. Der Begründungs Comito. Advokat Riedel, Vorsitzender. GerichtsamtSactuar Bormann,- - . Advokat Mauckisch, Meck, xrnet. Wohlfarth, Bürgermeister Rüger, Kaufmann Kuno, ' . Kaufmann Reichel, allerseits in Dippoldiswalde. Gemeindevorstand Grahl in Golberoda. < ü ll> Gemeindevorstand Grahl in Golberoda. Gutsbesitzer Kohl, Richter in Höckendbrf^ Hauptmann v. Göchhausen auf Zscheckwitz, Oec. Lucius in Reichstädt, früher in V^WWein, ErbgerichtSbesitzer Jungnickel in Reinholdshain, Rittergutsbesitzer Otto auf Naundmss, Gemeindevorstand Köhler in Kreischa, Gemeindevorstand Ullrich in Groß-Kleba7