Volltext Seite (XML)
302 59) Grave n rarbeiten: Dietze hier. 60) Architcctonische Arbeiten: Weinhold hier; — Bauscholar Rüger. 61) DiverseGegenstände: Dittrich in Frauen stein (electro-inagnetischer Heilapparat); — Carl Jehne hier (galvanoplastischer Apparat zur Erzeugung von Kupsernicderschlägen); -7- Gerichtsamts-Actuar'Klien hier (Bracteatcn). 62) Sandsteinarbeiten: Fleischer hier. Weibliche Arbeiten: 63) Putzwaaren: Reichel; — Pcschel; — Stei- > nich; — Tischer; — Seidler, säinmtlich hier. -. 64) Stickereien: Aulhorn; — Otto; — Nad ler; — Engelmann; — Bormann, säinmtlich hier. 65) Stickereien u. gehäkelte Gegenstände: v. Zobel; — Riedel; — Fischer; — Schulze; — Mierisch; Bergmann; — Lippold; — Seidler, säinmtlich von hier; — Bierast in Pretzschendorf. 66) Künstliche Bluinen: Meyer in Dresden; — Röder hier. 67) Weißnäherei: Schulknabe Seidler hier. 68) Klöppelei: Krause hier. 69 Div. weibliche Arbeiten: JdaSteinich; — Ida Peschel hier. (Schluß folg,.) Tagesgeschichte. /X Fräuenstein, vom 3. August. Seit mehreren Jahren schon war sowohl bei den hiesigen Bewohnern, wie bei der ganzen Kirchfahrt ver Wunsch rege ge worden, das Geläute der Kirche zu verbessern und höher anzubringen, weil durch das Niedrighängen der Glocken der Schall zurückgehalten wurve. Es wurden daher seil längerer Zeit schon Geldmittel gesammelt, auch von der Kirchfahrt verhältnißmäßige Beiträge gern bewilligt, so daß dieser Wunsch in diesem Jahre in Erfüllung gehen und zwei ganz neue Glocken ge schafft werden konnten. Am 26. Juli kamen diese neuen Glocken vurch Herrn Gutsbesitzer Hähnels in Neubau vierspänniges Geschirr daselbst an, um bis zum nächsten Donnerstag, den 30. Juli, dort zu bleiben. In Hennersdorf schon wurden dieselben aus eine höchst rühmenSwerlhe und für die Kirchfahrt erfreuliche Weise empfangen. An dem verzierten Hause des Herrn vr. Walther daselbst laS man: „llospitikus lwspitium, eumpaiiig ot ocolosiitö xloiinm! (Den Gästen Gastfreundschaft, den Glocken und ver Kirche Ruhm!) — Wo die . Straße in Hennersdorf einmündet, hing an zwei auf der Straße gegenüber stehenden Bäumen ein schöner " Blumenkranz, mit einem höchst sinnreichen Denkspruche; im Hofe beim Gasthofe über der Straße eine Ehren pforte mit zwei Fahnen, unter dem Bogen eine Tafel mit weißem Felde und grüner Schrift: „Den Frauen- steiner Glocken zu Ehren gewidmet." — Das Gut des Herrn Schmalz, die Schenke, die Braupachter- Wohnung und vorzüglich auch die Schmiede waren mit Guirlanden und Blumen reichlich verziert; am Erbgerichl war nichts zu sehen. — Mehrere Herms dorfer waren beritten, ven Glocken, unter Geläute der Hermsdorfer Glocken, mit den etwa 50 berittenen Frauensteinern bis an die Sadisdorfer Grenze ent gegen geeilt, und hatten dieselben dann auch bis Neu bau begleitet. Dieser Zug wurde beim Hennersdorfer Gasthofe durch eine Rede des Herrn ÄmlSverweser Wittig begrüßt, und beim Abzüge wurde von Seilen der Frauknstemer den Hennerödorfern für diese aus gezeichnete Thcilnahme ein dreimaliges, begeistertes „Lebehoch" auSgebrachl. — An der Steillbrückmühle, welche schon zur Frauensteiner Kirchfahrt gehört, stand eine schöne Ehrenpforte. Unter diesen Ehrenbezei gungen kamen am 26. Juli die Glocken bei Herrn Gutsbesitzer Hähnel zu Neubau, eine halbe Stunde von hier, an. Herr Hähnel hat bei dieser Gelegen heit sich ganz besonders und vorzüglich ausgezeichnet, wodurch er sich ein ehrendes Andenken in der Frauen- steiner Kirchfahrt gesichert hat. Derselbe hat nicht allein die Glocken mit seinen Leuten und Geschirr von Kleinwelka bei Bautzen holen, von Stunde der Ab ladung bis zum Abfahren nach Frauenstein täglich und nächtlich bewachen lassen, sondern auch die sämmt- lichen Besucher und die, welche die Glocken abholten, mit Speise und Trank bestens bewirlhet. Am Ein gänge zu dessen Hofe war eine Ehrenpforte, zwei mit Laub umwundene Säulen, in der Mitte eine Tafel und auf derselben auf weißem Grunde mit grüner Schrift die Worte: „Seid uns willkommen!" An der innern Seile: „Vivat zum Glockenfeste!" Am Haupteingange zum Hofe eine Ehrenpforte wie vorn, mit goldenen Buchstaben auf blauem Grunde die Worte: „Vivat zum Glockenweihungsfeste!" Auf der innern Seite auf gleichem Grunde: „Die Glocken bringen uns Freud' und Leid, Bei Feuersbrunst, Krieg und Friedenszeit." Beim Herrn Gutsbesitzer Haufe zu Neubau standen auf blauem Schilde mit goldnen Buchstaben die Worte: „Kommt, ihr Brüder, kommt, ihr Schwestern, Heul' All' zu unserm Glockenfeste! — Willkommen!" Bei dec Abfahrt von Neubau hielt Herr Amtsver weser Wittig im Namen der ganzen Kirchfahrt Herrn Hähnel eine sehr passende Dankrede, und brachte am Schluffe Herrn Hähnel ein dreimaliges „Lebehoch!" bar, in das alle Anwesende lebhaft einstimmten. Vom herrlichsten Wetter begünstigt, halte die Glockeneinholung und deren kirchliche Weihe am 30. Juli in folgender Weise Statt: Schon Mittwoch Abend wurde die Feier durch Läuten mit einer der alten Glocken eingelauten. Am Donnerstage früh 3 Uhr wurden die Bewohner der Stadt durch Glvckengeläute geweckt; um 4 Uhr war Neveille von den hiesigen Schützen; um 5 Uhr sangen der hiesige Singverein und die Chocschüler vom Kirch- thurme herab. — Der Festzug wurde halb 7 Uhr von etwa 50 Reitern eröffnet; diesen folgte daS Musikchor der Schützen und die sämmtlichen Jungfrauen und Jünglinge der ganzen Kirchfahrt. Der Zug ging nach Neubau, um die Glocken von dort auf dem vier spännigen, mit Blumen gezierten Wagen hierher zu holen. Auf der Straße bei Reichenau wurde dieser Wagen mit den Glocken von den Herren Geistlichen und Lehrern mit der sämmtlichen Schuljugend der ganzen Kirchfahrt in Empfang genommen und in VaS Hähnel'sche Gut in Reichenau gebracht; dort wurden dieselben mit Gesang der Gemeinde und mit einer ausgezeichneten Rede des Herrn Diac. Vogel begrüßt, und dann unter Vortritt der Herren Geist lichen, der Behörden und Gemeindevertreter, von sämmtlichen Frauen und Männern der Kirchfahrt und unter Milfolge der Bergleute und zweierZügeSchützen in Parade, hierher gebracht. — Am äußersten Ein gänge in die Stadt und dann wieder am Hauptein gange waren mit Blumen und Laubwerk reich und