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Dienstag. 52 7. Juli 1857. Erscheint Inserate - Dienstags werde« mst Nr- LZDieinemIr-^eilLma -«e Pvst-nstal- M und t« alle« ten. Preis pra s Expedittanen Quart. lü Ngr. angenommen. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. Verantwortlicher Redakteur: Carl Ich ne in Dippoldiswalde. . — Herr Superintendent v. Großmann in Leipzig und der Gustav-Adolph-Verein. Die evangelische Kirche, nicht bloS Sachsens und Deutschlands, die evangelische Kirche in allen Welttheilen und aller Orten, hat über einen Tobten die Gruft sich schließen sehen, dem sie selbst und der Er theuer und werth gewesen. Herr Superindendent I). Großmann war mit warmem Herzen und mit innigem, eifrigem Gemüthe ein treuer Sohn und starker Hort der evangelischen Kirche und mit kräftigem Worte und mit edler That hat Er für ihre ewigen Rechte gekämpft und gestritten vor dem Volke, auf der Kanzel und in den Versammlungen der Volksver treter, vor dem Könige und vor dem Throne, frei und ohne Furcht, vornehmlich aber gekämpft und gestritten in dem, durch Sein Wort und durch Sein beharrliches und aufopferndes Wirken in s Leben gerufenen und zu kräftigem Leben geförderten Gustav-Adolph-Vcreine, dieser laut werdenden That Seiner warmen und treuen Liebe zur evangelischen Kirche. Mit dieser aufopfernden Liebe und beharrlichen Treue hat der edle Verstorbene, der für alle Beziehungen und Verhältnisse des Lebens als einen edlen Mann in der wahren Bedeutung des Wortes Sich zu erkennen gab, dies Kind Seiner evangelischen Liebe und Seines evangelischen Herzens auch noch während Seines letzten langen Krankenlagers treu und warm auf dem Herzen getragen, und Er hat selbst mitten in den Schmerzen und Kämpfen Seiner langen Krankheit auch noch über das Grab hinaus treu und warm für die heiligen Zwecke der überaus preiswürdigen Stif tung des Gustav-Adolph-VereinS gesorgt und gewirkt. Schon diese Stiftung allein verherrlicht Groß- mann'ö Namen für alle Zeiten. Die kämpfende evangelische Kirche wird und muß solch theureS und heiliges Vermächtniß des edlen Verstorbenen auch ferner mit ihren Kämpfen allüberall hegen und pflegen: vor Allem aber möge und müsse sie das Beispiel des theueren Todten eifrig und gewissenhaft nachahmen, und nimmer ermüden in der warmen Liebe und aufopfernden Treue für die heiligen Zwecke des Gustav-Adolph-VereinS. Von Ihm, dem edeln großen Manne, den wir beweinen, kann man in Wahrheit sagen: „Seine Werke folgen Ihm nach." /X Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Die Aussichten für einen günstigen Verlauf unserer Ausstellung mehren sich in ganz unerwarteter und höchst erfreulicher Weise. Wir hören mit Vergnügen, baß von Landwirthen, hiesigen und auswärtigen Gewerbtreibenden und Fa brikanten bereits zahlreiche Anmeldungen beim Comitv eingegangen, ja sogar bereits Ausstellungsgegenstände eingetroffen sind. Ein Beweis, daß die große Mehr zahl gar wohl begreift, welchen unberechenbaren in tellektuellen und materiellen Nutzen besonders die ge werblichen Ausstellungen für die Aussteller im Gefolge haben, und daß die beschränkten Köpfe, die da glauben, mit dem Ausstellen ihrer Produkte nur Anderen einen Gefallen zu thun, zu den Seltenheiten gehören. Aller dings läßt sich der Nutzen der Ausstellungen nicht sofort in preußischen Thalern berechnen und dem Aus steller auszahlen, aber der denkende Handwerker, der weiter zu sehen vermag, als seine vier Pfähle reichen, wird berücksichtigen, daß die Ausstellung nicht nur manche ungeahnte Absatzquelle ihm eröffnen kann, sondern auch, baß ihm Gelegenheit geboten ist, an den Erzeugnissen Anderer Vieles zu lernen. — Dem Ver nehmen nach werden mehrere höhere RegierungSbeamle, denen die Sorge für die landwirthschaftlichen und ge werblichen Interessen anvertraut ist, wie nicht minder die Vorstände auswärtiger Gewerbvereine, unsere Aus stellung mit ihrem Besuche beehren; eine bedeutende Menge schaulustigen Publikums steht ebenfalls zu er warten, und durch den enormen Absatz von Aktien (eS sind bereits ca. 5000 Stück untergebracht) ist das Comitv in den Stand gesetzt, recht zahlreiche Einkäufe für die Verloosung zu bewerkstelligen. So verspricht denn unsere Ausstellung einen, unsere bescheidenen Hoffnungen weit übertreffenden großartigen und zu gleich festlichen Charakter anzunehmen, und wir sind gewiß unserem Comitv für die an den Tag gelegte außerordentliche Rührigkeit zu ganz besonderem Danke um so mehr verpflichtet, als bei dem zunehmenden Umfange der Ausstellung auch die Arbeitslast des Comitv's wächst. Möge dieser Umstand aber auch bei der Beurtheilung der getroffenen Anordnungen nicht außer Acht gelassen werden und möge, wenn, wie zu erwarten, nicht alle Wünsche des Einzelnen befriedigt werden können, der Maßstab der Billigkeit nicht aus dem Auge gelassen werden. Altenberg, den 1. Juli.*) Nunmehr, da sich unsre Gemüther von Schreck und Angst über daS uns betroffene Brandunglück erholt haben, unterlassen wir nicht, theils das zu berichtigen, was in dem Artikel in Nr. 50 d. Bl. irrthümlich geschrieben ward, theils einige Erfahrungen zu besprechen und auf mögligste Beseitigung der noch vorhandenen Uebelstände hinzu wirken. — In Bezug auf Ersteres bemerken wir, daß unter den genannten abgebrannten Hausbesitzern die verw. Frau Lippold zu nennen vergessen ist, welche sammt ihren WirthSleuten, unter den sich auch eine in den 90er Jahren stehende Almosenempfängerin befindet, wenig retten konnte, da das Hauö sehr bald vom Feuer ergriffen wurde. Den in dem Referate angezogenen Ortschaften, welche mit ihren Lösch- und '> ziir dir vorige Nummer zu spitt eingegange». D. Red.