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AuSwechselungöan/talten ihre Schuldverschreibungen oder Werthzeichen (Banknoten, Kassenscheine u. s. w.) im Betrage bis mit 100 Thlr. sofort, in höheren Be trägen aber binnen einervon ihnen selbst zu bestimmenden Frist, welche jedoch in keinem Faste einen längeren Zeitraum als zwei und siebenzig Stunden, von der Anmeldung bei der Auswechselungsstelle an gerechnet, umfassen darf, auf Verlangen der Inhaber gegen Silber nach dem Nominialmerthe einlösen. Das Verbot und die auf dessen Uebertretung gesetzten Strafen treten mit dem I. September 1857 in Kraft. Bischofswerda, 2',. Mai. Vom schönsten Wetter begünstigt, nahm die höhern Orts genehmigte Thier- und Productenschau heule früh ihren Anfang. Die Ausstellung war vor 8 Uhr in geschmackvoller Reihenfolge vor dem Schießhause geschehen. Nach 8 Uhr begann die Thätigkeit der einzelnen Sektionen deS Comitös durch Beaugenscheinigung der forstwirth- schaftlichen Produkte, welche von den Revieren Bi schofswerda, Putzkau, LangburkerSdorf und Leipzig- Burgau, theilS als Anpflanzungen (Holzpflanzen von 8 Tagen bis zu 8 Jahren), theils als Klötzer und verschiedene wüchsige Baumabschnitte vorlagen. ES waren 8 ausgezeichnete Klötzer von °/»—2'/2eiligen Eschen, Tannen, Fichten, Kiefern und Lärchen von Bäumen ausgestellt, welche ein Alter von 48—180 Jahren gehabt. Von Vieh kamen zur Ausstellung: 23 Stuten, I Hengst, 3 Wallachen und 52 Fohlen. 7 Stiere, 10 Bullenkälber, 7 Bullen, 60 Stück Kühe und 50 Stück Kälber, darunter ein Zwillings paar (1 Kalb und ein Oechölein), 93 Schafe ver schiedener Gattung, 19 Schweine, 2 Ziegen und 2 Gänse, 10 französische Kaninchen, 1 junger Fuchs, 3 Karpfen, 1 Papagei, 42 Hühner verschiedener Art, 1 Volk Bienen und unzählige tobte Gegenstände aller Arten von landwirthschaftlichen größern und kleinern Maschinen und WirthschaftSgeräthen. Die Maschinen waren sehr zahlreich vertreten. Nachdem die einzelnen Sektionen ihre Thätigteit beendet und die zur Prämiirung fähigen Thiere und Ausstellungs gegenstände bezeichnet worden waren, erfolgte nach 3 Uhr die Vorführung der prämiirten Thiere und die Austheilung der 24 Ehrendiplome an die ritter- schaftlichen Aussteller, sowie die Vcrtheilung von 46 Prämien in Silber an die kleinern Viehzüchter und anderweiten Aussteller. Darauf folgte das Festdiner. Stuttgart, 24. Mai. Die Bevölkerung in den hiesigen Gefängnissen hat sich in den letzten Mo naten so vermindert, daß die Gerichtsdiener klagen, sie können nicht mehr bestehen und entweder Theue- rungSzulage ober Zulage an Gefangenen verlangen. Auch das hiesige Criminalgefängniß, das in den Wintermonaten einen durchschnittlichen Stand von 40 Gefangenen hatte, ist in seiner Bevölkerung bis auf die Hälfte herabgeschmolzen. — Bei dem belebten Verkehr in allen Geschäften ist auch das Wandern der Handwerksgesellen ein anderes geworden; in einer benachbarten Stadt hatte der Polizeichef vergangenes Jahr noch allwöchentlich 80—100 Wanderbücher zu visiren oder Geschenke zu verabreichen; jetzt kommt diese Anzahl nur alle Monate vor. Wien. Die Nachrichten über daS Befinden der kleinen Erzherzogin Sophie (ältester Tochter Ihrer Majestäten, geboren am 5. Mai 1855) hatten 254 bis zum 27. Mai fortwährend befriedigend gelautet, und stellten eine baldige Genesung derselben von ihrer Zahnkrankheit in Aussicht, plötzlich nahmen sie vom 28. an einen beunruhigenden Charakter an, die Nach richten am 29. lauteten gefährlich: die ununterbrochene Abnahme der Lebenskräfte habe einen solchen Grad erreicht, daß bereits Lähmungsfälle eingetreten seien, und die Krankheit habe einen typhösen Charakter an genommen. Eine telegraphische Depesche, die von Ofen hierher anlangte, brachte die betrübende Nach richt, baß die Erzherzogin noch am 29. Mai Abends in Ofen verschieden sei. Natürlich hat dieser Trauer fall daS Abbrechen der Reise Ihrer Majestäten in Ungarn zur Folge gehabt. Durch den Telegraphen von der Verschlimmerung deS Zustandes unterrichtet, verließen die Maj. unverzüglich die Stadt Debreczin, in der sie am 28. glänzend empfangen worden waren, und trafen am 29. Vormittags in Ofen ein. Am 30. Mai kehrte baö Kaiserpaar nach Wien zurück. Paris. Zu Ehren des hier anwesenden Königs von Bayern fanden große Festlichkeiten und am 30. Mai ein großer Ball im Stadthause statt. London. Der russische Großfürst Constantin be sucht auch England und ist am 30. Mai in Oöborne eingetroffen, er wurde von dem Prinzen Albert und dem Prinzen von Wales empfangen. — Nachrichten aus Petersburg melden, daß neuere Dispositionen es wahrscheinlich machten, daß Kaiser Alerandcr seine Gemahlin nach Deutschland begleiten werde. Die Reise werde wohl über Lübeck und Darm- stadl gehen, und auf der Rückreise Berlin berührr werden. Ein Schrei. Erlebnisse eine» Seeräuber b. (Forlsetzung.) Es kostete nicht gerade besondere Künste, sic zum Reden zu bringen. Das erste drohende Wort: „nun, du gelbe Here, du willst mich also mit deiner Herrin betrügen?" — stürzte sie wie ein schlagender Blitz heulend zu meinen Füßen, und als ich nur erst ihr Geschrei und Geheul gestillt hatte, erfuhr ich alles, was ich wollte. Lionel hatte Recht gehabt — Teresa hatte gegen die Sklavin ihr Her; ausgeschültet, und nun hörte ich's: sie lieble mich längst nicht mehr! — „Heinrich Paulsen nannte sich jener Bursch, weil er verborgen sein wollte; sein eigentlicher Name geht euch beide nichts an, aber er war der Vetter von Teresa'S Mann in Cadiz. — daher die Achnlichkeit! — durch die Verbindungen seiner Familie in der hol ländischen Kriegsmarine untcrgebracht und mehrere Jahre als Offizier in Dienst gewesen. Schon damals hatte er seine Cousine heiß genug, doch ohne Erfolg, geliebt; als er den Tod seines VetterS erfahren, hatte er Urlaub genommen und war nach Cadiz geeilt. Teresa war abgereiSt, zu ihrem Oheim nach Cuba. Er nimmt seinen Abschied, um frei zu sein, er eilt ihr nach; sie ist nicht da. Das auSgeraubte Schiff deS Cristobal Lopez ist jedoch aufgefunden, das Schicksal der Mannschaft muß jedermann klar sein; theils zeugen davon die Spuren ans dem Deck, theils weiß man von uns im „Feuerstrahl" genug, um keinen Augen blick in Zweifel zu sein. Der tolldreiste Bursch setzt