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139 V erwischtes. Auö Belgrad wird untnm 5. Marz geschrieben: Die einzige Tochter Omer Pascha s. Emine, im Jahre 1853 an seinen Neffen Tefik-Pascha verheirathet und, nachdem diese» im Frühjahte 1854 in der Krim am Typhus gestorben, zum zweiten Male Mit tinew andern Neffen des SerdaS, dem Re negaten Omer Bey, verehelicht, hat sich vor einigen Tagen vergiftet. Der Grund dazu war die schlechte Behandlung, welche diese europäisch erzogene, gebildete junge Frau von ihrem rohen Gemahl erdulden mußte. Die geschiedene' Frau Omer Pascha'S, eine aus Siebenbürgen gebürtige Sachsin, lebt zu Pera in fast gedrückten Verhältnissen, da ihr der Pascha die aus gesetzte Pension nur während der ersten zwei Monate auSgezahlt hat. Znm Glück besitzt sie sehr viel Schmuck und werthvolle Gegenstände, welche sie nach und nach zu Geld macht und damit zu speculiren versucht. So hat sic z. D. jetzt ihrem Bruder Johann Simonis, seiner Profession nach ei» Claviermachcr, 100,000 Piaster (etiva 6000 Thlr.) gegeben, nm dafür in Paris ForlepianoS einzukaufen, mit welchen sie in Konstan tinopel einen Handel zu machen gedenkt; auch ist sic willens, Musikunterricht zu geben, da sie recht gut Clavier spielt, wodurch sie ihren früh-rn Gemahl, den gewesenen Generalissimus, zu be schämen hofft. Die bevorstehende Heirath zwischen einet Tochter deS Sul tans und dem Sohne des VicekönigS von Aegypten giebt den Gold- und Silberarbcitern in London und Paris viel zu thun. Goldene Taffen, mit Emaille und Diamanten verziert, das Stück nicht unter 50,000 dis 60,000 Fr., silberne Platten von einem Durchmesser von l '/s Meter und einem Gewicht von 40 Kilo gramme (80 Zollpfund) und andere Gcräthe von fabelhaftem Preise sind bestellt worden.' Außerdem werden die prächtigsten Porzellane, die brillantesten Seidenstoffe der Lyoner Fabriken, Pantoffeln ganz mit Diamanten bedeckt und andere lururi'ose Ge schenke den orientalischen PrunkderHochzeit aufs Aeußerstc crhche». Markt- und Verkaufs Preise Pirna, den 21. März 1857. Schsl. Weizen Thlr. 5 Ngr. Thlr. Ngr. zu 163 Md. bi« 5 15 zu 178 Pfd. Roggen. 3 5 zu 160 Pfd. bis 3 15 zu 170 Md. Gerste 2 25 zu 152 Pfd. bis 3 2 zu ISO Pfd. Hafer I 17 zu 104 Pfd. bis 1 25- zu 116 Pfd. Erbsen 3 17 zu 180 Pfd. bis 3 24 zu 186 Pfd. Wicken 2 21 zu 185 Pfd. bis — — r» - Pst. Hirse 7 15 zu — Pfd. bis — — r» - Pst. Grütze 5 10 zu — Pfd. bis 7 15 zu - Pfd. Linsen 5 — zu — Pfd. bis 5 15 zu — Pfd. Bohnen 6 20 zu — Pfd. bi« 7 — zu — Pfd. Kartoffeln — 25 zu — Pfd. bis I 5 zu — Pfd. Der Centner Hcu — - Thlr. 29 Ngr. bis I Thlr. 5 Ngr. DaS Schock Stroh 4 Thlr. 10 Ngr. bis 4 Thkr. 15 Ngr. Die Kanne Butter 16 — 17 Ngr. , DaS Schock Eier — Thlr. 18 Ngr. DaS Schock Quarkkäse 15 Ngr. bi« 18 Ngr. Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde. Am Feste der Verkündigung Maria'S: Frühcommunion Herr Super v. Zobel. Vormittags - Predigt Herr Diac. Mühlberg. Nachmittags Betstunde. Altenberg, vom 15 bis 22. März 1857. (8el>orcu wurde dem Bürger und Schneidermeister Carl Friedr. Aug. Zipser ein Sohn ; — dem ansäff. Bürger und Handelsmann CarlFriedr. Aug. Höhne eine Tochter; — dem Bürger und Schuhmachermeistcr Ernst Adolph Langer ein Sohn; - außerdem ein unehcl. Sohn. Am Sonntage Judica ist öffentliche Communion. Die Beichte '/.9 Uhr. Die Meldung auf dem Diaeonate. Allgemeiner Anzeiger. Aufforderung. In der Zeit vom 22. zum 24. Februar dieses Jahres ist aus der Kaue bei St. Michaelis Erbstolln in Höckendorf ein Theil des eisernen Ofens, bestehend aus 2 Stücken von 21 Zoll Höhe "mit 4 Löwenfüßen, einem Schiebekasten zur Asche, Feuerung mit Rost und einem Thürchen, sowie verschiedenen gegossenen Ver zierungen, entwendet worben. Die Eisenhändler hier und in der Umgegend werden hiermit aufgesorberl, jede zur Entdeckung des Ver brechens und Wiedererlangung ,des entwendeten Gutes führende Spur sofort anher anzuzeigen. Die pünktliche Befolgung dessen wirb um so gewisser erwartet, als ansonst der Käufer oder Besitzer besagter Eisenstücke gemäß Art. 292 deS Strafgesetzbuches unnachsichtlich zur Verantwoyung gezogen werben wird. "- Dippoldiswalde, am 14. März 1857. Konigl. Gerichtsamt. Lehmann. Bekanntmachung. Das Gewerbe- und Pcrsonalsteuer-Caiaster für hiesige Stadt aus das Jahr 1857, ist an hiesige Stadt- Cteuer-Einnahme mit der Anweisung abgegeben worden, vom 15. April dieses Jahres an die berreffenden Beträge einzuheben. . RathSwegen wird solches, und daß daS gedachte Cataster bis zum 15. April 1857 bei der Stadl- Steuer-Einnahme hiersclbst für die Gewerbe-und Personalsteuerpflichtigen zur Einsicht ausliegt, mit dem Be- merken zur öffentlichen Krnntniß gebracht, daß etwaige Reclamaiionen bei Verlust derselben, binnen drei Wochen vom Tage der Bekanntmachung des Ansatzes an und längstens bis zum 23. April dieses Jahres bei der Königlichen BezirkS-Steuer-Einnahnie hier einzureichen sind. Dippoldiswalde, am >9. März 1857. Der Stadtrath. Rüger.