Volltext Seite (XML)
50 Dank, d Der allgütige Golt hat uriS am 25. d. M. einen Tag hoher Freute erleben lassen. An diesem Tage wurden eS 50 Jahre, seit wir im Bunde der Ehe mit einander leben. Durch gütige und wohlwollende Ver anstaltung unserer Gönner, Nachbarn und Freunde, wurde er auf eine uns unvergeßliche, erhebende Und feierliche Weise festlich begangen, so baß wir eS als eine heilige Pflicht erkennen, die Gefühle unserer innigsten und heißesten Dankbarkeit dafür hierdurch öffentlich auszusprechen. Nächst Gott, dem Lenker aller menschlichen Schicksale, der uns mir seiner Gnade bis zu diesem Tage gesegnet und geholfen hat, gebührt unser Dank vorerst dem Herrn Pastor Kühn in SeiferSdorf, der durch Veranstaltung einer kirchlichen Feier und durch die bei derselben gehaltene ergreifende Rebe unseren Jubeltag ausgezeichnet, sodann der ganzen lieben Kirchengemcinde zu SeiferSdorf und den eingepfarrten Ortschaften, die durch ihre freundliche Theilnahme an dieser Feier die Bedeutung derselben erhöht, sowie den Herren Lehrern zu Seifers dorf, die durch wohlgewähiic und trefflich auögefühcte Gesänge unS und die ganze Kirchengemeinde gerührt und erbaut, ingleichen allen theuercn Gönnern, Nach barn und Freunden, die durch Zeichen der Liebe und deS Wohlwollens, durch freundliche Geschenke und Glückwünsche, sowie durch gütige Theilnahme an der häuslichen Feier unseres JubrktageS uns die erhebendste Freude unseres ganzen Lebens bereitet haben. Möge es dem allgütigcn Golt gefallen, Ihnen allen ein langes, glück« und freudenreiches Leben zu schenken und noch recht oft einen Tag wiederkchrcn zu lassen, an welchem ein glückliches Ehepaar in unserer Kirch fahrt sein goldnes Ehesubelfest auf eine so herrliche Weise feiern kann, wie bas unsrige gefeiert worden ist. Malter, den 28. Januar 1857. Carl Gottlieb Munzel. Christiane Caroline Münzel. Achtung Mehrern Anfragen zu begegnen, wie die Ge treide-Preise in diesem Jahre sich gestalten werben? diene Folgendes zur Antwort. Diese Frage ist leicht gethan; aber die Antwort darauf ist schwer und un sicher zu nennen. Der keusche Joseph sagte: Träume auslegen, ist Gvltes Werk; und ich setze hinzu: „Zukünftige Dinge erforschen, das wird uns sünd haften Menschen nicht gelingen." Denn wir sind allzumal Sünder, und mangeln des Ruhmes, den wir vor Gott haben sollen. Sagte doch auch unser Heiland und Seligmacher: Ihr sollt von jedem unnützen Wort Rechenschaft geben an jenem Tage! — Das möchte Mancher bedenken, wenn man die Gelegenheit Hal, sich zu überzeugen, wie häufig in den Wirthshäusern faule Geschwätze getrieben werden, worüber die große Menge meistens noch lacht. Ich meine: „Das ist der Acker, wo der Teufel Unkraut säet unter den Weizen." — Doch zur Sache; ich wollte ja nur den betreffenden Anfragen hierdurch antworten. Die Getreide-Preise sind in diesem Jahre sehr schwankend; doch werden sie mehr fallen, als steigen, und sie werben wahrscheinlich wie folgt sich gestalten. In den letzten l4Tagen des Februar werben sie bedeutend fallen, und im März wird eö damit nicht viel besser gehen. Hierauf wird aber die Zeit kommen, in der sich die Preise etwas heben werden. Diese Steigerung wird abet nur von kurzer Dauer sein; denn plötzlich und unerwartet wird ein verdoppelter Abschlag erfolgen. Ich sage ein verdoppelter; denn in den letzten Tagen deS August ober in den ersten Tagen deS September wird ein 6-Pfund-Brod für 3 Ngr. und darunter verkauft werden, doch vermeintlich nur in manchen Gegenden. Dieses lassen besondere Merkmale wahrnehmen, und diese besonderen Merk male sind auf eine 30jährige scharfe Beobachtung und Erfahrung gegründet. Doch muß ich aber noch hinzufügen: „ES wird geschehen, wie eS der Wille des Schöpfers deS Himmels und der Erde ist," denn ohne dessen Willen fällt kein Sperling vom Dache. DeS Herrn Rath ist wunderbar, und unerforschlich find seine Wege. Der Herr ändert die Zeit und Stunde; ihm allein gebühret Preis und Ehre! C. F. R. Obwohl mehrfache Umstände mich schon seit längerer Zeit verhinderten, eine sogenannte Wein stube in unbeschränkter Weise offen zu halten: so habe doch damit keineswegs den Verkauf von Wein z. Z. eingestellt. Ich halte vielmehr wie früher nicht nur Lager von den gangbarsten Sorten veisser imä rotkor I>Laäveine, sondern kann auch mit Rhein-, Pfälzer- u. Würzburger-Wein, sowie mit Medoc, Madeira, Malaga u. s. w, zu verhältnißmäßig billigen Preisen, insbesondere bei baarerZahlung u. Abnahme von mindestens'/«Dutzend Flaschen, dienen. O»N<>. Dippoldiswalde, den 28. Januar 1857. F. W. Lieb schlier empfiehlt seine seit Ostern vor. I. auf der Pfarr gasse Nr. 7 Hierselbst eiablirte vv ejnlirrnälunK und entbietet alle Sorten französische Rvthweine, Rhein-, Pfälzer- u. Landwcine in allen Jahrgängen. Champagner, f. Rum, Arac, Cognac rc., zu den billigsten Preise», im Ganzen wie einzeln. Dresden, im Januar 1857. Unterzeichneter beabsichtigt, nächsten Sonntag, als den 1 Februar 1857, von Nachmittags 4 Uhr an, den II. vHLrKALS im iWy-lsiitmiM für diejenigen Damen und Herren zu eröffnen, welche sich durch Einübung neuerer Tänze zu vervoll kommnen wünschen. Anmeldungen werden bei Madame Hofmann entgegen genommen. Wj. IÜ. l l , Tanzlehrer.