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Weißerih-Ieitung Sicherte w«Gtx »lt » Pf,, st» dt< Zeit« SirechM ch uidin «««» vkytditt»«« «HA«*»««»». Erscheint Dunstig» «nd Freitag». Z« beziehen durch alle Pistanstal- ten. Preis pro jyuart. iO Ngr. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Lan-mann Verantwortlicher Ncdacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. TageSgefchichte. Dippoldiswalde, 27. Jan. Gestern wurde uns durch das meisterhafte Clavierspiel eines hier durchreisenden Künstlers, beS Hrn. Oscar Lohse, ein hoher Genuß zu Theil. Zu. bedauern war es jedenfalls, daß, wahrscheinlich in Folge mangelhafter Besorgung der SubscriptionSliste, kein größerer Zu« hörerkreis erschienen war. Sollte Hr. Lohse sein Con- cert vielleicht später wiederholen, so zweifeln wir nicht, daß seine wahrhaft künstlerischen Leistungen auch in weiteren Kreisen die verdiente Anerkennung finden werden. Dippoldiswalde. Wir erfahren, daß der Artist der chemisch «physikalisch-mechanischen Künste, Herr A- Günther, in unsrer Stadt mehre Vorstellungen geben wird. Zur Empfehlung desselben entnehmen wir Nachstehendes einem uns übergebenen Blatte, worin sich über den Künstler mehrere hochgestellte Personen wie folgt aussprechen: „Ein wirklicher Schwager de» berühmten BoScv, August Günther, wird un« mit seinen Vorstellungen in der orientali schen Magie erfreuen. Wir hatten vor zwei Jahren dar Ver- anügeu, Herrn Günther» Vorstellungen, die er in St. Petersburg im Winterpabast vor Sr. Majestät dem Kaiser von Rußland gab, zu sehen, Herr Günther besitzt eine außerordentliche Ge wandtheit und Kunstfertigkeit, wie man sie selten findet, und — was ihm zur besonderen Empfehlung gereicht — er ist ein sehr bescheidener und anspruchsloser Maun, frei von Eharlanterie und Marktschreierei. Seine Prodnctionen waren für uns sämmtliche Zuschauer neu und überraschend ; besonder« rief sein AnsangSstück eine außerordentliche Bewunderung hervor, nament lich die schnelle Entzündung von 1006 Wachskerzen durch einen Pistolenschuß. Es war ein herrlicher Anblick, die verschieden artigen Feuerfarben an den sich schnell entzündenden Lichtern zu sehen. Die reichhaltige Aussteilung, gegen 20VÜ Apparate, gewährte» ein imposanies Staunen- Zum Schluß wurde uns noch ein herrlicher Genuß zu Theil: Herr Günther und seine zwei Kinder, ein Knabe von 7 und ein Mädchen von 8 Jah ren, sangen mit Biolinbcqleitung die schwierigsten Duetts und Terzett« aus den größten Opern. Die kräftigen Stimmen waren für Jeden ein Wunderwerk der Schöpfung. Wir wünschen Herrn Günther, zugleich im Interesse des Publikum«, eine leb hafte Betheiligung." Altenberg. An dem Tage, an welchem den hiesigen Fleischermeister Kaden das (in Nr. 7 d. Bl. erwähnte) Unglück betraf, Hai sich noch ein zweites ereignet, indem der Bergarbeiter Hofmann, der mit seinem beladenen Kästelschlitten fast an derselben Stelle, am steilsten Abhange dcS MühlbergeS, in einen Leiter« schlitten hineinfuhr, dabei den Arm gebrochen hak. Beide Verunglückte sind sehr zu beklagen; Kaden hat außer Nahrungssorgen auch häusliche Noch: seine Stieftochter leidet schon seit 4 Jahren an Epilepsie, und Hofmann wurde vom letzten Brande mit betroffen, der Neubau brachte ihn in Schulden; doch bot der thätige Mann alle Kräfte aus, sich heraus zu arbeiten. — Wenn die an der oben beregten Stelle — der Steinfels genannt — schon öfter voraekommeneu Un^ glückSfälle schon längst die Aufmerksamkeit der Be hörden und Grubenvorstände alls Beseitigung diese- gefährlichen Punktes lenkten, so dürfte sich die Roth^ Wendigkeit eines zweiten CommunicationöwegeS,nach Geising immer mehr Herausstellen; denn eS ist sticht zu leugnen, baß, wenn bei guter Schlittenbahn außer den Zwitterfuhrleuten über IVO Kästler den Berg auf« und abfahren, ein Last- oder Spazierschlitten nur mit Lebensgefahr Nebenbei zu passiren vermag, zumal, wenn die Pferde leicht scheu werden. Es wäre daher im Interesse deö öffentlichen Verkehr- sehr zu wünschen, wenn sich die Behörden mit den Herren Grubenvorstänben auch über das Terrain zu elnigen vermöchten. Jedenfalls dürfte die schwierigste Frage: wer den neuen CommunicationSweg zu hauen bat, beseitigt werden, wenn eine Einigung stattfänbr, daß er gemeinschaftlich gebaut würde. Der Vorschlag, den Weg über den Steinfels von der Hosmann'schen Mühle auS am Abhange des BirkenbuscheS hinzu legen, dürfte gewiß auch Berücksichtigung verdienen, da er wohl am billigsten auszuführen sein dürfte. Koblenz, 19. Jan. Unsere Polizei entwickelt gegen die Musik und sonstigen öffentlichen Ver gnügungen jetzt eine ungewöhnliche Thätigkeit. Der hiesige Männergesangverein „Liedertafel" sah sich genöthigt, vorgestern Abend um . 12 Uhr seine Ver sammlung aufzulösen, indem die Polizei sich schon gegenwärtig zeigte, obschon die Gesellschaft aus sehr achtungSwerthen hiesigen Einwohnern besteht. Auch das hiesige „musikalisch-humoristische Kränzchen", dessen Thätigkeit allein darin bestand, daß sie zu wohlthätigen Zwecken in der Zeit von Neujahr bis Fastnacht wöchentlich einmal eine humoristisch-harm lose theatralische Vorstellung gab, hat sich veranlaßt gesehen, jetzt sich aufzulösen, weil ihr von der Polizei angedeuiet worden war, baß sie fernerhin nicht mehr eine Bühne errichten, noch im Cvstüm die Vorstellungen geben dürfe. Königsberg, 21. Jan. Vorgestern Abend ereig nete sich auf der Eisenbahn unserer Stadl ein tragi komischer Fall. Ein total berauschter Landmann, welcher mit seinem zweispännigen Fuhrwerk der Hei mat!) zufuhr, verfehlte die rechte Straße und gerieth auf den Schienenweg, welchen entlang er dem gerade ankommenden Berliner Schnellzuge enigegenfuhr. Der Zugführer hatte zwar noch Zeit zu bremsen, trotzdem war dec Zusammenstoß ein so heftiger, daß beide Pferde, sowie der Wagen', zermalmt wurden.. Die Lokomotive erlitt eine unbedeutende Beschädigung und