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-ei welchem er sich gerade befindet, zu ehren, die Uniform desselben. Sein, Gang ist fest nnd aufrecht, sei« Gesicht ernst, aber wohlwollend; obgleich energjfch und schnell in allen seine» Bewegungen, Ist er dabei von so imhonire«. dem und rvürdevostn» AeN^eVfi, daß er auch dann, wenn er namentlich im grave» Militärpaletot im Anzuge vielen au« feinem Gesolge vollkommen ähnlich sieht, doch immer als Kaiser hervortritt. Durch die Audienzen und Besuche aller Art find Stunden vergangen, nach welchen eS II. MM. erst vergönnt ist, sich ermüdet von der Reise und all dem Geschehenen einen Augenblick in ihre Gemächer zurückzuziehen, ohne aber deshalb viele Ruhe finden. Unten lärmen und jubeln die dichten Menschenmassen und der Kaiser und die Kaiserin treten freundlich dankend auf den Balkon hinaus, hierauf folgt ein langes Diner mit allen seinen Freuden und Leiden, nachher Besichtigung der sich immer gleich bleibenden Illuminationen, worauf dann mit einem Dkeaire prrre, welches meistens bis Mitternacht dauert, der heutige Reisetag schließt, damit der morgende gerade so wieder anfange und endig«. So ist diese, mit geistigen und körperlichen Anstren gungen verbundene Reise eine Bürgschaft für ein festes Band zwischen dem Hause Habsburg und Seinen italienischen Staaten. Dabei hat auch der der greise Marschall Radetzky, der in Italien aller Dinge Anfang und Ende ist, sein gut Theil. TageSgeschrchte. Dresden, 29, Jan. Am gestrigen Tage ist in unserer Stadt abermals ein Mord verübt worden, über den jedoch zur Zeil noch ein dichter Schleier ruht. Auf der Schützenstraße hier, wohnte die verehelichte Arische, getrennt von ihrem, jedoch im Hintergebäude desselben HauscS wobnenden und als HauSeigenthüiner einge tragenen Ehemanne, mit dem sie in der Scheidung lag, obwohl der Letztere in der vor einiger Zeit wegen Ehebruchs wider ihn geführten Untersuchung in Mangel mehren Verdachts und seine angebliche Concubine in Mangel Verdachts freigesprochen worden ist. Gestern Nachmittag kommt nun eine, zur Zeit ebenfalls noch unbekannte Frau zur verehelichten Zeische -und fragt, da sie deren Thür verschlossen findet, parterre an, ob dieselbe etwa nicht zu Hause sei? Da die Zeische in solchem Fall stets ein Vorlegeschloß anzulegen pflcgre, dies aber gestern nicht,der Fall, gleichwohl aber die Thür verschlossen war,'schöpft man Verdacht, holt die Polizei und findet die Zeische mit eingeschlagenem Hirnschädel im Blute schwimmend. Der Ehemann ist zwar in Folge obiger Verhältnisse verhaftet, doch ist auch der andcrweile Verdacht eines Raubmordes durchaus nicht ausgeschlossen, da die Zeische, welche nebenbei auf Pfänder lieh, stets bei Gelbe war. Die Untersuchung ist natürlich mit aller Energie sofort be gonnen worden. Dresden. Die Anfertigung neuer königl. sächsischer K assen b i l l et S ist nunmehr so weit vorgeschritten, daß mit Ausgabe derselben an Stelle der seitherigen, in den Jahren 1840, 1843, ,1846 und 1848 emittirten Kassenbillets begonnen werden kann. Im Ganzen werden 9 Mill. Tblr. neuer Kassenbillets auSgegeben; davon 7 Mill, als EmsssionSquantum an die Stelle der zeiiherigen in Umlaufe gewesenen KaffenbillelS und 2 Mill. Thlr. als ein zunächst der EtaatSschuldenkasse abzugebendeS Reservequanlum. Das Gefammtquantum der neuen BilletS wird in folgenden Appointgattungen bestehen: 2,500,0.00 Stück Ult. ü l Thlr,z 400M0 Stück I^tl. «. ir 5 Thlr.; 158,000 Stück IZth. L. ü 1» Tlfir.; 75,000 Stück IZN. v. k 20 Liste. >md MM) EiLck l.itl di. u 50 Thlr. MÄ AlTSgahr kur «enr» BilletS wird hei der Finanzhauptkaffe am 2. Febr. 1857 der Anfang ge macht werden. Der Umtausch der zeiiherigen Kassen- billelS wird am I. Juli 1857 beginnen und bis mit 30. Juni 1858 dauern. Die Grüße der neuen Ap- pointS wächst mit der sie repräsentireudeu Summe. Die Farbe betreffend, so ist daS Papier bei den Ap- pointS zu 1, 10 und 50 Thlrn. bläulich weiß, bei den zu 5 und 20 Thlrn. lichtgelb. Als Wasserzeichen des Papiers haben sämmlliche Appoiiugattungen am obern Rande die Buchstaben K. 8. 0. 0. hell in einer Vignette. Das Nähere enthält die im Dresdner Journal und in der Leipziger Zeitung vom 30. Jan. abgedruckte Verordnung deö Finanzministeriums vom 26. Jan. 1857. Paris, 3t). Januar. Der CassationShof hat nach dreistündiger Berathung gestern Abend um 6 Uhr daS CaffalionSgesuch Verger'» verworfen. Derselbe ist heute Morgen um.8 Uhr hingerichtet worden. Sein Benehmen in den letzten Lebensstunden war ein feiges. V er mischt eS. Blet'S neue Methode, Fla ch S u n d H a nf,z u rösten. Der Erfinder rühmt von dieser seiner neuen Methode: I) Zcitersparniß, insofern mittelst derselben Flachs binnen 2, Hanf binnen 4Tagen geröstet werden kann; 2) Einfachheit deS Materials, leichte und gesunde Arbeit; 3) Entbehrlichkeit deS mechanischen Brechens, deS Dampfes, aller Säuren und Alkalien; 4) Gewinnung einer vorzüglichen Qualität der Fasern von herr licher Weiße und Weichheit, geeignet zur Herstellung aller Nummern von Maschinengarn bei sehr geringem Wcrgabfalle; ü) Vermeidung aller ungesunden Ausdünstungen, und nebenbei Gewinnung eines guten Düngers. Zur Ausführung dieses neuen Verfahrens füllt man in einem geschlossenen Locale, daS stets auf 2i) Grad N. gehalten wird, einen Bottiz niit reinem Wasser, fügt auf 100 Liter (L ^8 preuß. Quart) des letzteren I Kilcgr. (2 Jotlpfund) Harnstoff hinzu und rührt die Mischuug gut unter einander. Der Flachs wird aufrecht und etwas locker in den Bottich ge stellt, so daß das Wasser darüber steht, worauf man den Bottig bedeckt und unter Beaufsichtigung 2 Tage lang gährcn läßt. Mit dem Aufhörcn der saueren und dem durch einen noch sehr schwachen Geruch sich verkündenden Eintritt der fauligen Währung nimmt man den Flachs heraus, drückt ihn aus nnd bringt ihn in die Trockenanstalt. Die znrückbleibende Flüssigkeit enthält viel kohlensaure Ammoniak- und Kalisalze und ist als Dünger zu benutzen. So zubereiteter Flachs oder Hanf ist von schöner, fast weißer Farbe, seidenartig, elastisch, und gilbt wenig Werg abfall. Man berichtet aus Frankreich über scit mehrer» Jahren in verschiedenen Provinzen gemachte Versuche, daS Korn zu fetzen, statt aus der Hand oder mit der Säemaschine zu säen. Beim Setzen sollen fabelhafte Ernten erzielt werden; dabei be darf man für eine Hektare mir 33 Liter Setzkorn, während beim andern Säen 2 Hektoliter gebraucht werden. Durch daS Setzen würden demnach in Frankreich jährlich 6 bis S Mill. Hektoliter Getreide erspart. Außerdem soll dabei das Ergebniß 800 bis 800 für 1 sein, während beim Handsäen nur 12 bis lü, bei der Säemaschine 2S bis 30 erzielt weiden. Man schreibt aus Cincinnati: Der erfinderische Geist deS Kanker rnht nimmer, und die „Patentosfice" wird kaum fertig, all' die Genie« zu befriedigen, die sich an sie wenden. Ein ge-