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Weißerih-Zeitmrg Verantwortlicher Rcdacteur: Carl Ich ne in Dippoldiswalde. Freitag. Erscheint Dienstags und Freitags. . Zu beziehen durch alle Post' aiistalten. Amts- und Anzeige-Klatt der Königlichen Gerichtsämter und Itadträthe zu Kippaldiswatde, Mucnitcin und Attenberg. ' 4 1. Januar 1858. PreiS pro Quartal lv Ngr. Inserate die ^Spalten-Zeile 8 Pfg. aHresveHM 18K7 18S8. dir wollen einen alten Herrn bestatten; Um Mitternacht stieg er von seinem Throne, Und überließ den hohen Platz dem Sohne; Er aber ging hinab in's Reich der Schatten. WaS er gewesen, wird in schönen Zügen Geschichte ihm in seinen Denkstein graben; Wir aber bringen ihm deö Dankes Gaben, Und wollen in den Kranz die Worte fügen: Sein Erbe aber, den wir heut' empfangen, Woll' uns mit gleicher Milde stets begegnen, Den Frieden wahren und die Völker segnen, Uns schenken, was genügsam wir verlangen. Ja, was im alte» nimmer wollt' gelingen, Hat uns vielleicht das neue Jahr erkoren; Und was im alten wir mit Schmerz verloren, Kann uns das neue zwiefach wiederbringen. „Er ist ein milder, guter Herr gewesen; ES war sein Sinn, das Land reich zu beglücken, Das Feld zu segnen und den Berg zu schmücken. Von Sorg' und Schmerz ließ er sein Volk genesen. Es trockne freundlich stillgewcinte Thränen, ES lindre liebend Harm und bittre Schmerzen, ES bringe Trost und Freud' in kranke Herzen, Und geb' Erfüllung dem geheimsten Sehnen. Wer sollte nicht auf seine Liebe merken? Er machte Alle, selbst die Aermsten reicher; Er schüttete sein Gut in unsre Speicher, Gab Wein dazu, des Menschen Herz zu stärken/ Nun wohlgemuth in's neue Jahr gegangen, Ein schuldlos Herz mit auf den Weg genommen! Dann möge Leid, dann möge Freude kommen, Wir sind gerüstet, jedes zu empfangen. » An unsere Leser! Neues Jahr, neues Hoffen! Neues Hoffen im Palast und in der Hütte. Neues Hoffen am häus lichen Heerd und auf dem Markte des Lebens! Neues Hoffen für die ungeduldige Jugend, für die Thatkraft des Mannes! Neues Hoffen für enttäuschte Herzen, für gebeugte Gemüthcr! Neues Hoffen für Alle, die auf Gottes Erde noch zu hoffen haben, und was wäre das Leben ohne Hoffnung? Hoffnung läßt ja nicht zu Schanden werden. Manche uneingelöste Schuld wird das neue Jahr von dem kaum verflossenen auf seine Schultern nehmen müssen; mancher unerfüllt gebliebenen Hoffnung wird eS zu genügen haben, und manche Lücke in den Reihen menschlicher Pläne und Entwürfe wird cs ausfüllen sollen: darum das neu belebte, fröhliche Hoffen, mit dem wir den ersten Morgen des eben begonnenen, neuen Lebensabschnittes begrüben. Aber wie viel von diesem Hoffen wird znr Wirklichkeit werden? Wie groß wird die Zahl der leer gebliebenen Erwartungen auch beim Schluß dieses Jahres sein? Keine sterbliche Hand kann den Vor hang lüften, der den Inhalt des Jahres 1858 vor unseren Augen birgt. Hoffen wir das Beste! Möge das neue Jahr unseren freundlichen Lesern des Guten recht viel, des Widerwärtigen aber, das wir Menschen einmal nicht ganz von uns entfernen können, recht wenig bringen. Dies ist unser aufrichtiger Wunsch, und wenn auch wir eine frohe Hoffnung mit in's neue Jahr hinübcrnehmen und au ihrer Erfüllung keinen Zweifel hegen, so ist cs diese: daß die im alten Jahre uns nnd nnscrm Werke so reichlich bewiesene, wohlwollende Theilnahme dieselbe auch im neue» sein nnd bleiben werde! Und daß dies um so sicherer geschehe, dafür zu sorgen nach bestem Wissen und Können, wird unser eifrigstes Bestreben sein. Also noch einmal Ein fröhliches Glückauf zum neuen Jahr! Tagesgefchichte. Dippoldiswalde, 30. Dec. Es gereicht uns zu besonderer Freude, mit dem Bericht über einen, nicht blos unsere Stadt, sondern auch unsere Umgegend in weiteren Kreisen berührenden Vorgang das alte Jahr beschließen nnd das neue beginnen zu können. ES fand nämlich am gestrigen Tage unter angemessener Feierlichkeit die Inangriffnahme des Golbe- rodaer SteinkohlenbaucS und die Weihe des betreffenden Schachtes statt. Zu diesem Behufe verfügten