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! — f bezahlt. Unter diesen Umständen darf es nicht Wunder nehmen, wenn viele unserer ärmern Bewohner ihren Unter- i halt auswärts suchen, und leider l mag die vielfach gehörte Klage, daß die. zum Einkauf von Wollabgang ausgestellten Reisepässe keineswegs zu dem angegebenen Amecke benutzt werden, daß vielmehr dieMildthätigkeit auswärtiger Menschen« H freunde vielfach in Anspruch genommen wird, nicht ganz f unbegründet sein. Trotzdem, daß zur Fabrikation der hie sigen Luche nur «in ganz geringes Anlagekapital von einigen Lhaler« «rforderlich ist, sind doch viele von unfern Tuch machern nicht mehr im Stande, auch nur dieses zu er« schwingen, und eine nicht unbeträchtliche Aahl derselben i vermag nicht mehr, sich von dem erlernten Handwerk« zu «rnähren. Aum Glück für dies« bittet der in der Nähe gel,g«n« Eisenhammer zu Kainsdorf und der Kohlendau Gelegenheit zum Berdienst, der jedenfalls einträglicher ist, als der Betrieb der Profession. Unter solchen Umständen darf es freilich nicht Wunder nehmen, wenn die Aahl der Hilfsbedürftigen auf «ine Schrecken erregend« Weis« zunimmt und di« Wohlhabenheit im Sinken begriffen ist. Hierzu kommt nun noch, daß die communlichen Lasten immer größer« Opfer in Anspruch nehmen; d«r Bau deS neuen Rathhausrs und die Anlegung eines neuen Gottesackers erfordert einen Kostenaufwand von mehren Tausend Thalern, welche, in Mangel einigen Commun- und Kirchenvermögens von der Gemeinde durch Anlagen aufgebracht werden müssen, und de« Bau einer neuen Schule und eines Armenhauses stellt sich ebenfalls als unabweisbar heraus. Wenn sich nicht unternehmende Männer finden, welche durch größere Fabrikanlagen «inem großem Theile der Bewohnrr Beschäf tigung und Unt«rhalt verschaffen können, oder, wenn nicht ein anderer NahrungSzweig gefunden wird, der etwas reich licher lohnt, als di« jetzig, Tuchmanusactur, so sind die Aussichten in dir Aukunft wahrhaft betrübend. Daß Kirch berg so sehr in Verfall gekommen ist, mag auch wohl daran liegen, daß eine direkte Straßen«,rdindung mit dem Voigt- land« ebenso wenig als mit dem Niederlande staltgefunden hat, und daß dadurch der Verkehr mit der Außenwelt so sehr erschwert worden ist. Erst in der neuern Aeit ist eine direkt« Postverbindung mit Awickau hergestellt worben. Nun aber sind wir hier mit der Beziehung unserer nothwen- digsten Lebensmittel auf das Niederland, namentlich auf Awickau und Altenburg, gewiesen, und «S darf daher nicht auffallend erscheinen, wenn darüber Klage erhoben wird, daß man hier theuerer lebt als an andern Orten. Selbst das Brennmaterial, obschon wir dir Kohlen ganz in der Nähr Haden, wird durch den Umweg, den die Chaussee nach Kirchberg macht, so theuer, daß z. B. die Steinkohlen billiger nach Leipzig geliefert werden, als nach dem kaum zwei Stunden entfernten Kirchberg. So lange nun der Preis der Lebensmittel noch auf einer normalmäßigen Höhr bleibk, ist die Noth unter der ärmern Bevölkerung noch zu er tragen; wenn aber, wie im heurigen Jahre, die Erdäpfel schlecht gerothen, wenn die Gelrridepreise eine Höhe erreichen, daß der Arme nicht im Stande ist, die erforderliche Summe zu erschwingen: dann steigert sich der Nothstand so, daß der Arme nicht mehr den Hunger zu stillen vermag. Und in dieser traurigen Lag« befindet sich dermalen rin großer Theil unserer Bevölkerung. Und doch ist dies« bei allen Bedrängnissen eine sehr gutartige und genügsame. Größere EigenthumSverbrechen werden weniger von hiesigen Bewoh nern als von Auswärtigen begangen, und in den Jahren 1848 und 1848 gelang eS vollständig, Ruhe und Ordnung zu erhalten, so daß auch nicht «in einziges Opfer jener traurigen Katastrophe der Nemesis anheimgefallen ist. Doch ist Kirchberg auch nicht ohne Kunstfleiß, namentlich ver dient die hiesige Färberei und besonders die Färberei der scharlachnen Tuche eine rühmliche Anerkennung. ES gewährt «inen höchst angenehmen Anblick, wenn im Sommer zwischen den grünen Bäumen die scharlachnen Tuche an den Rahmen durchblitzen, während das Auge sich an den herrlichen Wiesen weidet. Auch die Bierbrauerri erhält sich ihren alten, wohl begründeten Ruf, und, da von jeher hier ein gutes Bier gebraut worden ist, so ist auch stets an Branntwein wenig ronsumirt worden. Die Getreide« sowohl als die Kartoffel ernte ist hier und in der Umgegend keineswegs befriedigend ausgefallen; um so ängstlicher ist man für die Aukunft be sorgt. Doch hat das Aurückgehen der Getrrideprrise in der jüngsten Zeit allenthalben einen freudigen Eindruck hervor gerufen. j-j- Nossen, 18. December. Nachdem seit dem Jahre 1837 dir hiesigen Getreidemärkte wegen Mangels an Ab käufern eingestellt worden waren, hatte der Stadtrath in gerechter Würdigung der dermaligen wesentlich veränderten Verkehrsverhältnisse schon im heurigen Herbste die zur Wiedereinführung und Belebung de» Getreidemarktes ge- «igneten Maßregeln ergriffen und deshalb veröffentlicht, daß vom 8. Derember an allwöchentlich Freitags hier wirder Getreidemärkte abgehalten werden sollen. Mancher Zweifel wurde vorher gegen daü Gelingen laut; dir Zweifler haben aber bereits einer veränderten Ansicht Raum gegeben; denn die Ergebnisse der beiden ersten bis jetzt adgehaltenen Märkte Haden b«stätigt, daß Nossen, obschon eS zwei Meilen von der Eisenbahn entfernt ist, dennoch al- Gelreidemarkt- platz einer ganz vorzüglichen Lage sich zu erfreuen hat. Am letzten Abhänge deS Untererzgebirges und hart an der Grenze der getreidrreichen Meißner und Lommatzscher Pflege gelegen, von fünf ühauffeen durchschnitten und zugleich versehen mit zwei amerikanischen Mühlen, deren großer Getreidebedarf durch mercantilischen Geschäftsbetrieb be dingt wird, nächstdem aber auch für dir Käufer und Fuhr leute des nördlichen Erzgebirge- am bequemsten zugänglich, muß hier «in Getreidevirkehr von größerer Bedeutung sich entwickeln können und gewiß auch Bestand haben, wenn nicht außer aller Berechnung liegende Umstände dem genuin- nützigen Beginn«« hindernd «ntgegentreten. — Der erst« Markt am 8. Der«mb,r war sehr zahlreich von Verkäufern, jedoch am zahlreichst««» von Neugierigen und Zweiflern besucht. Es wurden aber zur Ueberraschung der l,tzt«rn 236 Schrff.l Weizen, 355 Scheff.l Korn, 2 Scheffel Gerste und 13 Sch«ff«l Hafer, üb«rhaupt also 606 Scheffel Gc- 1r«ide zu Markt« gebracht und in kurzer Aeit vollständig zu annehmlichen Pr«is»n verkauft. Am zweiten, den ir»8 16. December, abgehaltenen Markt« wurden 247 Scheffel Weizen, 408 Scheffel Kor«, 33 Scheffel Gerste und 20^ Scheffel Hafer, mithin überhaupt 708^ Scheffel Ge treide «ingebracht und In kaum zwei Stunden vollständig und zwar abermals zu gutin Preisen verkauft. Weizen 7 dis 7j Thlr., Korn 5 bis 5z Tblr., Gerste 4z dis 4^, Thlr., Hafer 2z Thlr. pro Scheffel. UiderdieS wurden am ersten Markttag« noch Abschlüsse auf ansehnlich» Posten von Weizen und Korn gemacht, und am zweiten Markttage könnt« d«r Lorndrdarf drr gebirgischen Fuhrleut«, des d«- nächtlichen Vorraths ungeacht«t, noch nicht vollständig ge deckt w«rden. — Mil Dank ist die lebhafte Bethätigung der benachbarten, ja srldst entfernter wohnenden Land- wirthe und dir gentilr Thätigkeit der Käufer anzuerkennen; möge eia erwünschter Fortgang das für alle Theile und namentlich auch für unfern Ort ftgenSrrich« Unternehmen krönen. Dippoldiswalde, 18. Decembrr. In drm nahen Ulbrrnborf machte am 16. d. M. der 70jährig« Guts besitzer und Ortsrichter Näke durch Erhängen seinem Leben ein Ende, wie eS heißt, aus Schwermuth. * Elfterberg, 18. December. Gestern Abends nach 6 Uhr brannte das erst in diesem Jahre neu «rbaute, zu nächst der Restauration am Anhaltspunkte Iocketa stehende, dem Oberbahnwärt«r MädiuS gehörige Wohnhaus ab. DaS Feuer soll in der Oeffe autgekommen sein. Der Dresdner gemeinnützige Bauverein hat in der Beilage zu Nr. 283 des „Dresdner Journal»" ein» Beleuchtung gefunden, dir um so dankenswerther von den Unterzeichneten begrüßt worden ist, je schärfer dieselbe gerade die Seile des gemeinnützigen Unternehmens hervor hebt, die des Lichtes und des Verständnisses noch immer am meisten bedarf. Von der Nothwendigkeit und Nützlich, keit dessen, was der Dresdner gemeinnützige Bauverein bezweckt, üb«rzeugt sich auch ein nur ob«rflächlich,r Blick in da- Familirnlrden der mittlrrn und niebern Schichten unserer Bevölkerung, wenn er auch den Folgen der ge steigerten Miethpreise und d,S Mangel- an kleinern aber gesunden Wohnungen nicht eben weiter nachgespürt und da- Elend der Obdachlosen im JakobshoSpital nicht selbst mit angesehen hätte. Daß aber der hiesige Bauverein, so groß auch die Wohlthal seine- Wirkens auf das häusliche Leben und das Wohlbefinden unserer Mittelklassen zu wer den verspricht, dennoch keine neue Wohlthäligkeüsanstalten gründen will, — da» kann nicht klar und oft genug dem größcrn Publicum gegenüber gesagt und auSeinandergesetzt werden. Und gerade dieses ist vom Schreiber des oben erwähnten Aufsatzes mit ebenso viel Freimuth und Sach- krnntniß abermals geschehen. Wir sagen geflissentlich abermals. Denn vom Anfang« an ist von d«n Freunden und Beförderern dieses Unternehmen- und ganz besonder- vom provisorischen Comit« desselben die irrige Ansicht, als solle durch sie ein neuer Wohlthäligkeitsverein gegründet werden, nach allen Seiten hin und mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln bekämpft und zu widerlegen v«r- sucht worden. Es scheint aber, al- müsse der hiesige gemeinnützige Bauverein dieselben Erfahrungen machen, die seine Brüder überall, wo sie in- Leden eingeführt worden, in London sowohl wie in Brüssel, in Bremen, Berlin u. s. w. vor ihm bereits gemacht haben. Die Nothwendigkeit und der Nutzen solcher Unternehmungen gewannen denselben dieersten Freunde und di« ersten Geldmittel, und diejenigen bauten allent halben die ersten derartigen Häusrr, die bei jedem Nothschrei, bei jedem Versuche, bestehenden oder drohenden Uebelständen abzuhelfen, immer zuerst ihren leidenden Mitbrüdern mit Rath und Thal deizuspringen sich angelegen sein lassen. Erst dann, wenn bi« ersten Häuser erbaut und di« ersten Zinsen bezahlt, und somit Capital wie Interessen fast noch mehr wie bei einzelnen andern Actienunternehmungen gesichert worden waren, da belheiligten sich auch Diejenigen, die auS Neigung oder Nothwendigkeit ihr Geld nur sichern Unternehmungen und zwar gegen gute Interessen zuzu wenden bedacht sind. Und fingen daher auch dir gemein nützige,« Bauverein« überall nur klein und mit geringen Mitteln und Aussichten an, so wuchsen si, doch nach den ersten Jahren ihre- Bestehen« um so schneller und erfreu licher, und in London wie in Berlin bestehen und blühen bereit- mehrere derselben neben einander. Dir unter dem Pcolectorate des Prinzen Albert in London erbauten soge nannten Mobellhäuser für die arbeitenden Klassen werfen über 5 Procent ab. Die daselbst in Strathan Street für 54 Familien eingerichtete Häuserreihe hat 5>/, Proc., das in Charles Street für einzelne Männer, deren 84 darin untergedracht sind, erbaute Haus sogar 17 Procent, das in Hatton Garden für 57 einzelne Frauen aufgeführte Gebäude 7^ Procent getragen. In Brüssel wie in Berlin hat das so angelegte Capital gegen 7 Procent Gewinn ab geworfen. Bei solchen Erfahrungen und Thatsachen darf daher die in den Augen Einzelner „unzureichende" Betheiligung am hiesigen Bauverein,, der nur eben erst in- Leben gerufen werden soll- ebenso wenig befremden, als »ntmuthigen. DaS Gute bricht sich allenthalben nur langsam Bahn. Deswegen stehen aber.auch die Unterzeichneten nicht an, ihre feste Ueberzeugung dahin auszusprechen, daß auch bei dem jetzigen Stande der Betheiligung zum Besten des Vereins und seine- Zwecke- lieber ein geringer Anfang gemacht, al- baß der ganze Plan auf sogenannt« besser« Zeiten hinauSgrschoden oder vollend- gar gänzlich aufgegeden werde. Damit aber da- Unternehmen mit dem bestmög lichsten Erfolge für den beabsichtigten Zweck in- Leden gesetzt werden könne, wirke nur jeder der Freunde und Be förderer desselben nach Kräften in seinem Kreise dahin, daß da- Gemeinnützige d«S Verein- nach allen Seiten hin richtig verstanden und gewürdigt und dir Austandebringung desselben nach dem größtmöglichsten Maßstabe gleich vom Anfang« h«r«in gesichert werde. Au- dem Winckrll. Die obererzgebirgische Eisenbahn. bl Die soeben erschi«»«»« klein« Schrift des königlich sächsischen Oderberghauptmann- Freiherr« v. Beust: „Die obererzgebirgische Eisenbahn" beschäftigt sich mit der Frag«: „wie dem Odererzgeßirg», diese« bis jetzt armen, aber in seinen mannichfachen Naturkräften auch noch sehr unentwickelten, großen und dichtbevölkerten Land,-theile durch Einbeziehung in das sächsische Eisenbahnnetz aufzuhel fen sei, und zwar nicht blos in »Inseitiger und dürftiger, sondern in möglichst vielseitiger und umfassender Weis«?" Da- wirksamste Mittel erblickt brr hochverdiente, kenntniß- reich, und umsichtige Verfasser In der Anlegung einer Eisen bahn von Zwickau oder vielmehr von der Königin-Marien- hütte au-, al- drm Endpunkte der Zwickauer Staat-kohlen- bahn, in den Thälern der Mulde und des Schwarzwasser- bis Schwarzenberg, von da einerseits südlich bi- zur König- Anton-Hütte, etwa 1 Meile oberhalb Schwarzenberg, anderer seits in östlicher Richtung durch das von Schwarzbach und Langenberg kommend« Thal und über Schlettau nach Buch holz bei Annaberg, nebst einer Zweigbahn von Aue im Muldenrhal« bis Schünhayde. An diese etwa 10H Meile lange Locomotivenbahn soll sich nach seinem Vorschlag« eine Pferdebahn im Schlemaer Thal, nach Neustädte! und Schneeberg anschließen. Eine Bahnlage der bezeichneten Richtung würde an sämmllichen 25 Städten deS Erzgebir ge- in einer nur geringen Entfernung vorübergehen. Die für Marienberg und Wiesenthal am größten (2'^ Meilen) sein, für Thum und Wolkenstein 1^ , für Jöhstadt und Stollberg 1^, für Ehrenfriedersdorf, Geyer, Johanngeorgen stadt und Zwönitz 1^ Meile, für die übrigen 15 Städte weniger als 1 Meile betragen würde. Die Terrainbeschas- senheit scheint keine erheblichen Schwierigkeiten entgegen- zustellen; allerdings beträgt die Steigung von Schwarzen berg bi- Schlettau auf 2 Meilen etwa 400 Fuß, und diese Höhe muß schon in den ersten K der Wegläng, erstiegen werden, was jedoch immer nur rin Steigen von etwa 1:55 erwarten läßt. Der Verfasser meint daher, daß mit einem Aufwande von 450,000 Thlr. für die Meile vollständig auszureichen sein wird, waS auf die ganze Bahn 4,725,OOO Thkr^ und mit dem Schneeberger Pftrdegleiü im Ganzen 4,800,000 Thlr. geben würde. Die Bruttoeinnahme berechne er auf 108,000 Thlr. vom PersonentranSport und 275,000 Thlr. vom Gütertransport (5 Millionen Centn,r), circa 2 Mil. lionen Steinkohlen und KokeS, 800,000 Centner Hölzer aller Art, 700,000 Centner Erze, 500,000 Centner Steine, Kalk und dergleichen, 500,000 Centner Getreide, zusammen also auf 383,000 Thlr., waS nach Abzug der auf höchstens 45 Procent zu veranschlagenden Betriebskosten eine reine Einnahme von 210,650 Thlr. oder 4,38 Procent Dividende deS Anlagekapital- übrig lassen würde. Auch dieses Pco- ject wird, wenn nur ander- der Weltfrieden erhalten bleibt, gewiß In nicht zu ferner Zukunft auSgeführt werden, wenn auch schwerlich früher, al- nach gänzlicher Vollendung der Bahn von Dresden über Freiberg und Chemnitz nach Zwickau. Gingesandt. Sohlaud an der Spree, 6. December. Am Char- freitage dieses Jahres wurden dem Pfarrer der hiesigen Parochie von unbekannter Hand zwei sehr kostbare silberne Altarleuchter mit der Bestimmung zugesendet, dieselben der Kirche zum Gebrauch bei den golte-dienstlichen Handlungen zu übergeben. Der Geber, von dessen kirchlichem Sinne diese- bedeutende Opfer zeugte und der jedenfalls einer der hier wohnenden und Arbeit geb«nd,n Keufleut« war, er schien in seiner Handlungsweise um so ehrenwerther, als er dabei die strengste Anonymität beobachtet hatte. Schon am ersten Osterfeiertage hatte die zahlreich zum Festgotles- bienst versammelte große Gemeinde die Ueberraschung und Freude, den Altar ihre- herrlichen Gotte-Hauses mit dieser neuen Zierde geschmückt zu sehen. Sonntäglich erfreut« sie sich dessen und oft sah man die aus den Nachbarorten herzugekommenen Besucher unserer Gottesdienste nach Be endigung desselben an heiliger Stätte stehen und den Altar schmuck bewundern. Welcher Schrecken mußte daher die Kirchfahrt ergreifen, al- «ine- Morgen- die Kunde von Haus zu Haus lief, die neuen Altarleuchter seien entwen det. Und es war die- kein leerer Schreck, sondern wir be- kamen bald durch eigene Ueberzeugung dir traurige Wahr heit in die Hände, daß dieser schändliche und mit großer Frechheit auSgeführt, Kirchenraud in der Nacht vom 11. dis 12. October verübt worden sei. Di« Kerzen waren bis in den Miltelgang geschleudert, das Oberbehänge herab gerissen, und auf der grünsammetnen Altarfußdekleidung bemerkte man die Spuren eines netten, kleinen Stiefels. OrtSgerichte, Kirchväter und Pfarrer waren sofort bereit, nach den nahe gelegenen Ortschaften sich zu begeben, um die Anzeige so schnell wie möglich überall hin zu befördern. Auf dem nahe gelegenen Sommerberg fand man auch an demselben Tag« mehr«re Stücke und dir Untersähe der Leuch ter. Aber rin« anderweit« Spur war nicht möglich zu ent decken und ist bis heut« darüber nicht die mindest« Auf klärung erfolgt. Nur Eins nimmt uns dabei höchlichst Wunder, daß nämlich di, Patrimonialgerichtsb,Hörde trotz der sofortigen Anzeige durch die Ortsgericht« auch nicht die geringste Notiz von diesem uns so sehr betrübenden Vor fall genommen hat, denn bis heule, also nach neun Wo- chen, ist noch kein, hierauf bezügliche öffentlich« Anzeige erfolgt. Eö ist dies schmerzlich zu sagen, allein wir b«. scheiden uns in dem Bewuß«s»in, daß gewiß triftige Gründe zu solcher Unterlassung Vorgelegen haben. Ob übrigens und inwieweit dieser Diebstahl mit «inem andern, gleich die Nacht darauf in der benachbarten katholischen Kirch» zu Schirgiswalde verübten im Zusammenhang« stehe, vermögen wir nicht zu bestimmen. Nur das Eine sei bemerkt, bei der »«tzter« Diebstahl vom königl. Gericht» daselbst sofort publicirt wurd« und einzelne Kirchenstücke, wie di« Altar- lampe, die Patina und der Kelch b«r«i«s wi«d,r erlangt find. — r. — Somn»isfioos»«rtaa 8«. »raubttotter l» Lchqtg. — rusgegrbu, t» de« «vpedtttoa des V««b«r Zmnmats ch lvresbm, Lm »e« «r. LL. — Vruck d« Lmbuee^ch«» Sfstein. »u der Ju S, M un ha! H B> die B. r