Volltext Seite (XML)
12. Jahrgang Freitag, äen 2S. Dezember ISN Nr. 300 Lenins starke Zrie-enszuverstcht! r« ms- auS dem Weltkriege" hat Generalleutnant Freiherr v (Amtlich.) Große» Hauptquartier, 28. Dezember. Einkehr in Italien? Italiens nicht mehr verteidige und zu einer soforti gen Liquidierung des Krieges bereit sei, je doch nur in Uebereinstimmung mit den Alliierten. An dererseits soll der Minister des AeuKeren Sonnino in der Kammer während der Rede des Turiner sozialisti schen Abgeordneten Morgara, der einen V srstä ndi- gungsfrieden befürwortete, mit der Faust auf den Tisch geschlagen und gerufen haben r „KeinenArie - den ohne Triest". . > Die Herausgabe -er Kolonien. Tie Londoner „Niorning Post" tadelt den amerikani schen Staatssekretär Lansing für seine der englischen Stellungnahme zuwiderlaufende Aeuherung über di« deutschen Kolonien im Senatsausschuß für Aus wärtige Angelegenheiten am 22. Dezember. Lansing hat sich für die bedingungslose Wiederherausgab« sämtlicher durch die Kriegführenden besetzten Gebiete er- klärt und als die einzige .Deutschland auszuerlegend« Strafe die Wiedergutmachung und den Schadenersatz be zeichnet. Die Abrüsiuttg in Rußland. Wie Haoas aus Petersburg meldet, hat die Regie rung eine Proklamation erlassen, in der bemerkt wird, die Herstellung von militärischen Ausrüstungsgegenstän- den bedeute eine Vergeudung der Arbeitskräfte und des Volksreichtums im Lande. Sie müsse daher unver züglich eingestellt und durch die Produktion der für daß Land nötigen Tinge ersetzt werden. Spanien und Gibraltar. Ter Madrider „Jmparcial" meldet, daß Spanien seine Teilnahme an der Friedenskonferenz verlange, um die für Spanten wichtige Gibraltarfrage zur Aufrollung und Entscheidung zu bringen. Englisch« Frie-cnswetten. Einer Meldung der „Daily Mail" zufolge waren am Montag vor Weihnachten in London die Wetten für einen Sonderfrieden Rußlands mit den Mittelmächten auf den Stand 2:1 und für einen allgemeinen Frieden bis zum 30. April 1918 auf 1:1 und für einen Sturz des Kabinetts Lloyd George bis 30. Mürz aus 2:3. (Amtlich.) _ , »eftlich-r KrieaSsAaupla,. An einzelnen Stellen der Front lebte am Tage die Ee- sechtstätigkeit auf. Auf dem östlichen Maasufer war sie auch während der Nacht lebhaft. Oestlich von Luneville ' rächten Erkundungsabteilungen ein« Anzahl Gefangene aus -en französischen Graben ein. veftlicher Kriegsschauplatz. »Nicht« Neues. Mazedonische Front. Zwischen Ochrida- nnd Prespa-See, am Cernabosien und ,uf dem östlichen Wardarufer zeitweilig erhöhte Feuertätlgkeit. Italienische Front. Tagsüber war das Feuer auf der Hochfläche von Asiago und dem Tomba-Rücken gesteigert. Der Erste Generalquartiermrister ?e. L. P.l Ln-eu-orsf. Unsere künftige wimcb-Micbe SMIiMg. I „Wir werden UN» nicht einschüchtern lassen." Das ist ein gutes, vortreffliches Wort von Dv. Helfscrich, das im ganzen Reiche freudigen Wider hall finden und auch im feindlichen .Ausland« seinen Eindruck nicht verfehlen wird. Die ganzen Aus lassungen des Ministers, die er, wie schon mitgeteilt, im Gespräch mit dem Berliner Vertreter eines Wiener Blattes getan hat, sind auf einen frischen, fröhlichen Ton unbedingter Ueberlegenheit und stolzen Kraftbv- wußtseinS gestimmt, wie es unserer gesamten militäri schen und wirtschaftlichen Lage entspricht. Gerade )etzt, wo wir im Zeichen des allgemeinen Abflauens der feind lichen Kräfte stehen, kommen solche Aeußerungen einer lebensvollen nationalen Energie, die keine andern Rück sichten kennt, als nur dws eigene zwingende Interesse, zur rechten Zeit, um den von unseren Gegnern gehegten Wahn zu zerstören, daß es den Kniffen und Pfiffen ihrer Diplomatie nach der Arbeit auf blutiger Wahlstatt am grünen Tische gelingen könne, uns nach! geschlossenem Frieden auf wirtschaftlichem Gebiete in ähn licher Weise einzuschnüren, wie sie es mit Hilf« der Eduardschen JsolierungS« und BündiN-Politik in poli tischer Hinsicht bis zur Entfesselung des Weltkrieges getan haben. Damals ließen wir die Dings ruhig an uns hercmkommen, sahen zu, wie sich die Maschen de« feindlichen Netzes immer enger um uns zusammenzogen, und fanden nicht die Entschlußkraft, mit einem scharfen Hiebe dazwischen zu fahren und das gefährliche Gelva'ü zu zerreißen, ehe es sein« höchst« ungünstige Wirkung auS dem Weltkriege" hat Generalleutnant Freiherr v Freytag-Loringhoven unter dem Titel „Geschultes Bolksheer oder Miliz?" eine Studie erscheinen lassen, du sich mit dem Problem der Abrüstung nach dem Kriege befaßt. AuS. den geschichtlichen Erfahrungen der wichtig- sten militärischen Ereignisse der letzten 100 Jahre folgert der durch frühere Veröffentlichungen rühmlichst bekannt, Militärschriftsteller, daß trotz aller Abneigung gegen du Lasten des Militarismus dem Milizgedanken, der stett eine verhältnismäßig teure und schlechte Einrichtung ge wesen ist, die Zukunft, wenigstens in den großen Staate, nicht gehören dürfte. In einer Reihe reizvoller Vüde aus der Kriegsgeschichte, vornehmlich des XIX. Jahrhun derts, behandelt der Verfasser die Zustände nnd Verhält nisse der europäischen Heere in dsr französischen Revoln tivnszeit, den Napoleonischen nnd den Freiheitskriegen schildert er die Volkserhebungen kleiner Nationen, iw der Tiroler, Spanier, Polen und Buren, sowie die Leistnu gen der amerikanischen Milizheere im Une.bhängiokeit und Sezessionskriege. Auch die Leistungen der europäische, Heere im Weltkriege werden treffend charakterisiert. Em gehend wird vor allem die Entwicklung der preußisch Armee, von der genialen Schöpfung Scharnhorsts i'm die Reorganisation unter Noon, bis in die jüngste Gege, ivart geschildert, und hier steht von Freymg-Loringhov > auch heute ganz auf dem Standpunkt Moltkes, der 188 im Reichstage unbedingt für die militärische Erzie hung der männlichen Jugend in der jahrelang Schule des Heeres eintrat, von aller handwerksmäßig e Abrichtung des Mannes in wenigen Wochen sich aber fü den Kern einer brauchbaren Armee nichts versprach. Sehr interessant ist, was der Verfasser in dem Abschnit über das deutsche Volksheer zugunsten der von ihm ver tretenen Anschauung zu sagen weiß und wie er diejenige, glänzend widerlegt, die gerade in den Leistungen schnei, ausgebildeter Ecsatzformationen im Weltkriege den Beweie erbracht sehen wollen, daß cs auch ohne jahrelange Dienst zeit und gründliche militärische Schulung ginge: „Die Leistungen unseres Heeres im Weltkriege wur zelten in dem Geiste des deutschen Volkes, sie sind abe, nur ermöglicht worden, durch die vorauSgegangene Fcic- denSschulung unter der Obhut des Allerhöchsten Kriegsherrn, einer Schulung, die alljährlich von sorgfältiger Ausbildung jedes einzelnen Mannes bis zu der der großen Verbände fortschritt. Nur auf solcher erziehlicher Grundlage war es möglich, das Heer während des Krieges so zu vermehren, wie es der Weltkampf forderte .... Die ersten Neubil dungen bewährten sich nicht. Es ließ sich nicht vermeiden, die neuen Reservekorps, deren Aufstellung Mitte August 1914 befohlen worden war, bereits im Oktober und noch dazu unter besonders erschwerenden Verhältnissen, einzu setzen. Kaum jemals haben die Truppen der Mehrzahl nach in bezug auf Geist und Willen über ein so vorzüg liches Mannschaftsmaterial verfügt, wie diese neuen Re gimenter: bestanden sie doch zu drei Vierteln aus Kriegs freiwilligen, abgesehen von einer Anzahl älterer Männer, aus der Jugend aller Stände, darunter zahlreiche akade mische Gebildete. Dennoch zeigte es sich gerade hier, daß Begeisterung und Opfermut eine gründliche soldati sche Durchbildung nicht zu ersetzen vermögen. Es kam hinzu, daß die wenigen gedienten Leute dieser Truppen ältere Mannschaften der Landwehr und des Landsturms waren. Ret den späteren Neuaufstellungen ist daher stets getrachtet worden, der jungen Truppe durch Zuweisung einer größeren Zahl von krtegSgeübten Mann schaften vermehrten Halt zu geben." Die wunderbaren Leistungen unserer Armee im Welt kriege sind nach Freytag-Loringhoven die Früchte ihrer sorgsamen Ausbildung im Frieden, und nach seiner festen Ueberzeugung hätte ein weniger gut geschultes Bolksheer nicht die Festigkeit besessen, durch Jahre dem Ansturm überlegener Feinde zu trotzen und dabei bis zuletzt die Kraft zum Angriff, wo solcher irgend möglich war, stets zu erhalten. Auch nach dem Weltkriege, meint Freitag- Lortnghoven, können wir es uns bei Deutschlands mitt lerer Lage, und wo gewaltige weltpolitische Interessen für uns auf dem Spiele stehen, nicht erlauben, mit dem Mi lizgedanken zu spielen. Die Sicherheit unsere« Zukunft kann auch in künftiger Zeit nur verbürgt werden durch ein fest geschultes Bolksheer, nicht durch eine lockere Miliz. MW Anzeiger für öas Erzgebirge MW N WsZS mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilase: Mer Sonntagsblatt. Politische Uebersicht. Vie frieüenzverftanaiungen. Die Anforderung zu allgemeinen Friedensvrrhandlungen. „Tagbladet" in Stockholm meldet aus Petersburg: Äe Aufforderung Rußlands an die Entente, nmrhalb der zehntägigen Frist in die allgemeinen Frie- wnsverband^ungen eiuzutreten, ist bereits am 26. Te- cmber dn'ch den russischen Radiotelegraphen nach al- en Ländern der Entente verbreitet worden. Außerdem überreichte Trotzkh schon am 25. Dezember abends den -mtentebots-baftern die amtliche Note Rußlands, deren Wt-'rer^erbreitung an ihre Negierungen die Botschafter usagten, ohn- zu dem Schritte selbst Stellung zu neh men. - - ,,Daily News" meldet aus Jassy drahtlos; Die rvmänische.Negierung lehnte nochmals Frieden. Verhandlungen' ab. Ta man es hier mit einer englischen Meldung zu tun hat, wird man sie mit Vorsicht auszufafsen haben. Die deutsche Kommission für Petersburg. Unter der Leitung des Gesandten Grafen Mirbach begab sich einx in, Zusatz zum deutsch-russischen Wafsen- stillstandsvertmg vorn 15. Dezember vorgesehene Komm mission nach Petersburg, die die Regelung des Äus- ausches von Zivilgefangenen und dienstun tauglichen Kriegsgefangenen in Angriff nehmen nnd Maßnahmen zur Wiederherstellung der Beziehun gen -wischen den beiden Ländern innerhalb der durch den Waffenstillstand gezogenen Grenzen treffen soll. Der Kommission gehören an: Geheimrat Eckhardt und Ge neralkonsul Biermann vom Auswärtigen Amt, vier Her ren des Kriegs-Ministeriums unter Leitung der Obersten von Franseckh und Gießler, Major von Velsen von der Obersten Heeresleitung mit zwei Begleitern, Geheimrat Schenck vom Rsichspostamt und Herr Landshosf vom Roten Kreuz. Die Abordnung ist von Hilfspersonal be gleitet. Anerkennung des Waffenstillstandes durch dis Ukraine. Nach einer Petersburger HavaSmeldung wirb aus maxtmalistischer Quelle berichtet: Das Sekretariat der Ukraine veröffentlicht ein Manifest, in dem erklärt wird, das Sekretariat habe sich mit dem Waffenstillstand an der ukrainischen Front besaßt und erkenne den Waffen stillstand der Sowjets an. Der Friede und die Ausländsdeutschen. Der Vorstand des deutschen Auslandsmuseums hat an den Reichskanzler ein Telegramm gerichtet, in dein die Bitte ausgesprochen wird, daß bet den FriedenSoerband- lungen mit Rußland eine gerechte und vollkommen« Entschädigung der in Rußland lebenden Reichs- deutschen erwirkt wird, soweit sie durch Kerbörnna r der internationalen Konstellation, wie sie ihrer Geschäfte oder Liquidation zu Schaden gekommen Vlusbruch deS Weltkrieges gegen uns bestand, zu sind. Deutschland brauche nach dem Kriege mehr denn ^"'ochte. Einer derartigen Versäumnis, einer je seine Ausländsdeutschen, zur Anbahnung neuer Han- ILangmut gegenüber offenkundigen Per- delsbeziehungen mit fremden Ländern. Feind« dürfen wir uns keiner« IE wiederum schuldig machen, wenn künftig nach, Arie. — . g,, - densschluß das alte Spiel von neuem auf den; F«v»e Aus Zürich meldet die Südd. Korr.r Der politische der Wirtschaftspolitik aeaen un» b«mnn«n Reden Orlando- in den Geheimsitzungen der Kammer Deutschland schwach aenua lei um wie 4^. mchr g-l-sft», da» MiEexvr-st. -lmm da, AUaRaMmiA dml V-Iaada il. ft«»-«, tmv-rt-lW!chm »rt-Wi«l- MW« ,°s«, dd> dAlNis!