Volltext Seite (XML)
Mer Tageblatt Mzeiger für das Erzgebirge YUeM-ee frei »ne yau» »»Pß»« gri>H«r,nNdIchlMi»eat» mit öer wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: ^uee Sonntagsblatk. ^>".r°u'nü fluW«ß'.ll«n,°E SprechflunS» »er Ne-aktlon mit -»»»nahm» Ser Sonntag» nachmittag» 4—s Uhr. — Telegramm-flSresse r Tageblatt flueerzgebirg». Zernsprecher SS. »!?n !l."nuh'd'e"^ MK ^-S°WÜÜn7«"M bü- unverlangt eingefanSt. Manuskript, kann S-währ nicht geleistet werben. m^Wn'K.uV Nr. 289 Donnerstag» äen 13. Dezember 1917 12. Jahrgang > — ' Rußlands Zrie-ensentsihlossenhett. Segkntt der WaffenstiUflanüs»verhandiuagen. Eine Rede Asquiths. ZS OSO Tonne« versenkt. 200 Milliarden Entente-Kriegskosten. Eine Nette Äsquiths. Der frühere englische Ministerpräsident und Führer der liberalen Unterhauspartei Asquith hielt in Birming ham eine Rede, in der er sagte, daß er sich vor Augen halten müsse, nicht nur zu den unmittelbaren Zuhörern zu sprechen, sondern daß er ebenso zu der unsichtbaren Zuhörerschaft seiner Landsleute, der Alliierten, der neu tralen Welt und des Feindes spreche. Daun führte er aus: „Ich kann nicht vergessen, das, ich mit meinem Freunde und Amts genossen Sir Edward Grey eine größere Verantwortung habe, als sie se in der Geschichte vorlag. In der Tat, die Verantwortung war angesichts der sichtbaren und voraussehbaren Umstände der Zeit schwer. Sie ist aber noch schwerer geworden in den folgenden Jahren, in denen wir Zeuge waren, wie der Schauplatz des Krieges sich vergrößerte, bis er mittelbar oder unmittelbar die weite Mehrheit der Bevölkerung der Welt ergriffen hat. Schwer ist tatsächlich die Verantwortung eines jeden, dessen Hände teil hatten an der Entfesselung de» Feuers, das diesen Kessel mit seiner höllischen Glut geheizt hat. Wir haben es nicht gesucht. Mir hätten uns fernhalten können mit der Ausrede, daß unsere Verpflichtung Belgien gegenüber ein« gemeinschaftliche und nicht eine Sondervcrpflichtung war. Mit anderen Worten, wir hätten für uns den Frieden haben können um den Preis einer Rechts verdrehung, uni den Preis der Schande. Wir waren der Ansicht, daß der Friede, dieses unschätzbarste der menschlichen Güter, einen solchen Preis nicht wert war. Ich behaupte entschieden: Mit aller Kenntnis, die wir jetzt haben von den damals unverstehbaren Schrecken eines weltumfassenden Krieger: Sollte ich noch einmal die Zeit durchleben, ich würde dieselbe Entscheidung treffen. Stellen Sic sich nur vor. baß der Krieg mit einem Frieden endet, der die Erreichung unserer ursprünglichen Ziele sicherstellt und damit an sich die Bürgschaften für seine Dauer enthält. Ein solcher Frieden ist das oberste beherrschende Bedürfnis der Welt geworden und es gibt derzeit keinen größeren Feind des Menschengeschlechts als den Mann, der durch Wort oder Tat die Erreichung des Friedens erschweren würde. Dann sprach Asquith von dem Brief Lnns d ow ne». Ich wußte von seinem Briefe nicht mehr als irgend ein Mitglied der Negierung, bis ich ihn in der Presse sah, und ich trage keine Verantwortung für seinen Inhalt, weder direkt, noch indirekt, aber ich muß bekennen, daß viel von der Kritik, die dem Brief widerfahren ist, mir daher zu rühren scheint, daß Mei nungen und Absichten hineingelesen worden sind, die ich nicht darin finde. Wenn Lnnsdowne vorgcschlngen hätte, daß wir unsere Krieg führung abschwächen oder die Sache eines oder mehrerer unserer Ver bündeten preisgebcn sollen oder daß wir den Feinden, die es bisher ständig ablehnten, ihre Bedingungen anzugeben oder auch nur anzu deuten, Mitteilen sollen, daß wir bereit sind um Frieden zu bitten — und ich sehe, daß alle diese Auslegungen seinem Briefe entweder ün Inland oder in anderen Ländern zugeschriebcn worden sind — so sind wenige unter uns, die sich von irgendwelchen derartigen Vorschlägen nicht abwcuden würden. Die wichtigste, und wie ich glaube, vorherrschende dauernde Ver- kennung unserer Kriegsziele liegt darin, daß die Absicht der Alliierten darin bestehe, Deutschland und das deutsche Volk nicht allein zu beseitigen, sondern auch zu demütigen, in Armut zu setzen und schließlich als Faktor für die weitere und reichere Entwickelung der Menschheit zu vernichten. Weder hier noch in Amerika ist irgend ein derartiges Ziel je ausgestellt oder auch nur vorgeschlagen worden. (I!) Niemand bedroht den Bestand, die Unabhängigkeit und friedliche Unter nehmung des deutschen Volkes. Niemand unter den Alliierten versucht oder nimmt cs sich heraus, die innere Verfassung und Einrichtung des künftigen Deutschlands vorzuschreiben. (I I) Es ist ein eingewurzelter Grundsatz der Demokratie, daß jedes organisierte Volk der maßgebende, und einzige verantwortliche Richter seiner eigenen Negierungsform ist. Mas wir und die übrige Welt bekämpfen, ist nicht ein Volk, sondern ein System, das zuerst als Werkzeug in Preußen, dann im übrigen Deutschland verwendet wurde, jene doppelte Maschine des Militaris mus und der Bureaukratie. Das ist das System, welches die Gewalt als die oberste Macht auf den Thron gesetzt hat und beansprucht, sich freizusprechcn von Verpflichtungen und Beschränkungen, die das Recht der Völker der Welt schützen. Deutschland muh als eine reiu geschäft liche Sache erkennen, daß dieses System sich nicht bezahlt macht. Ein anderes Mißverständnis Ist, daß die Alliierten und besonders Eng land für ihre eigenen politischen und wirtschaftlichen Ziele die Störung dessen anstrebcn, was man mit einem unbestimmten Ausdruck Frei heit der Meere nennt. Was für eine Klausel wäre es, deren Auf nahme Großbritannien z. V. in die Friedensverhandlungen Vorschlägen würde, die dieses natürliche uralte Recht verkürzen oder fesseln könnte, denn für die Landkriegführung wird keine entsprechende Einschränkung verlangt, wie die bestehenden Vereinbarungen feierlichster Art Im gegen wärtigen Kampf durch den Feind planmäßig verletzt worden sind. Es liegt hierin tatsächlich eine Bedeutung, die wohl wert ist, zu erwägen, ob nicht etwas getan werden soll, um die Freiheit der Meere zu sichern. Ich meine natürlich, daß die Führung des widerrechrlichen und schänd- liehen Untesee bootkr icges nicht allein die Kriegführenden, sondern auch die Neutralen beispiellosen Gefahren ausgesetzt hat, die bisher in den Annalen der Seekriege undenkbar waren. Ich habe behauptet, und werde weiterhin sv kräftig wie Irgend diese Behauptung verfechten, daß es unser Kriegsrecht ist, alle rechtmäßigen Methoden, wirtschaftlich, sowohl wie militärisch auzuwendeu, um unser Hauptziel zu erreichen, und einen solchen dauernden Frieden zustande zu bringen, wie ihn die Welt braucht. Die Stellung der Verbündeten in dieser Angelegenheit ist mit vollkommener Klarheit vom Präsidenten Wilson in seiner jüngsten Botschaft gekennzeichnet worden, und ich unterschreibe achtungs- voll die Morte, deren er sich bedient und denen ich mich anschließe. Ein reinlicher Friede, das ist es, was die Bevölkerung dieses Landes und sämtlicher alliierten Völker wünschen. Und um ihn zu erreichen, sind sie unbeugsam In ihrer Entschlossenheit und in dem festen Willen, vorwärts zu gehen, alle notwendigen Anstrengungen und Opfer auf sich zu nehmen. * « * Herr Asquith hat sich bemüht, eine im Vergleich zu seinen früheren Reden maßvollere Tonart anzuschla. INrhMWMWMgsliMt. (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 13. Dezember.' Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Von Tixmuiden bis zur LHS und südlich von der Zcarpe zeitweilig erhöhte Artillertetätigkett. Lest sich von Bouleconrr entrissen unsere Truppen den Eng- ändern mehrere Unterstände und nahmen 6 Offiziere und 84 Mann gefangen. Zwischen Moeuvres und Vendhutlle hat sich die schon am Abend lebhafte Artillerietätigkeit heute mor gen verschärft. Nördlich von St. Quentin gesteigertes Heuer. HeereSqrnppc Deutscher Kronprinz. In Verbindung mit Erkundungsgesechten lebte in einzelnen Abschnitten die Feuertätigkeit auf. Lestlicher Kriegsschauplatz Wie vereinbart, beginnen heute im Befehlsbereich des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern die Verhandlungen über den Abschluß eines Waffen stillstandes, der die zur Zeit bestehende Waffenruhe er setzen soll. Mazedonisch« Front Im Cernabogen wurden in kleineren Unternehmun gen italienisch« und französische Gefangene gemacht. Ztailenische Front. Bei Schneefall und Nebel blieb die Gefechtstätig keit gering. Der Erste Generalquartiermriste» (W. D. «.) Lndendorsf. gen. Dazu hat er auch gerade jetzt, wo ein Jahr seit dem das deutsche Friedensangebot veröffentlicht wurde, allen Anlaß. Wir sehen darin die stillschweigende An erkennung unserer militärjschen und politischen Lage. Für die Pläne der Entente, die aus Niederwer fung absielten, ist das verflossene Jahr eine Zeit schwe rer Enttäuschung gewesen. Für dieses Jahr hatten die englischen Staatsmänner in zahllosen Kundgebungen den endgültigen Niederbruch Deutschlands prophezeit. Jetzt haben sie erkannt, daß Deutschland so fest und sicher dasteht, wie je zuvor in diesen Kriegsjahren. Herr 'Asquith rechnet aber auf ein kurzes Gedächtnis der Welt. Niemals soll die Demütigung und Vernichtung Teutsch- anos yls Kriegsziel der Entente gefordert worden sein. Lamit leugnet er einfach die zahllosen Kundgebungen seiner Kollegen in der englischen und französischen Regierung, verleugnet er die in den geheimen Abma chungen »liedergelegten Absichten gegen Deutschland, de. ren gänzlicher Zusammenbruch heute vor allen Augen liegt. Die militärische Herrschaft Preußens soll ganz endgültig vernichtet werden. Mag Asquith sich mit Auslegung dieser seiner Worte abmühen,, wie »er will. Wir lesen daraus nichts anderes, als seine Ziele der militärischen Niederwerfung Deutschlands. Meint er noch immer, diese Ziele erreichen zu können, so sind wir dem Frieden nichtnä h e r. Will er den Waffen sieg über Deutschland, so mag er Wetter versuchen, ihn zu holen. Er findet Deutschland auch Wetter zum Kampfe entschlossen. Asquith will aber nichts mehr von einem Eingriff in die rnnere Verfassungsein richtung des künftigen Deutschland wissen. Auch da mit setzt er sich in Gegensatz zu den zahllosen vor: Eng land und Amerika ausgegangenen Versuchen, uns Ziele vorzufchrciben, nach welchen Grundsätzen wir unsere inneren Verhältnisse zu regeln hätten. Wenn er aus der entrüsteten deutschen Ablehnung dieser Spekulation auf innere deutsche Schwierigkeiten,eine Lehre gezogen habe,: sollte, so nehmen wir das zur Kenntnis. Daß sich die englischen und amerikanischen Staatsmänner in ihrer Unkenntnis unseres Volkes bet diesen Versuchen völlig vergriffen haben, ist unbestreitbar. Daß sie diese Versuche unternommen haben, steht hifibrisch fest. Es ist erstaunlich, daß Asquith «S abzulehnen wagt. AS. qutth spricht davon, daß bet uns die Gewalt als oberste Macht auf den Thron gesetzt worden fei. Wir erinnern an die lange Liste der Gewalttaten, die sich England hat zu schulden kommen lassen. Wir er innern nur an die Namen Griechenland und Ir land. Sie genügen, um di« Heuchelet der Asquith- Phrasen in ein volles Licht zu setzen. Asquith spricht auch vom Bruch sinnlicher Verträge und scheut nicht die Erinnerung an Italien und Rumänien, dl« durch England und seine Verbündeten zum schmachvoll» sten Bruch feierlicher Verträge verleitet worden sind. Er spricht von gebrochenen Verpflichtungen und ver gißt jene unabsehbar« Kette vor: Bülkerrechtsbrü- chen, die die englische Kriegführung vom ersten Tag« an bezeichnet haben. So setzt sich Asquith auf Schritt und Tritt in Widerspruch mit der Wahrheit und den Tatsachen. Er spricht als Advokat des englischen Friedens, nicht eines Friedens, wie ihn die Welt >raucht und wie ihn Deutschland erstrebt. Politische Uebersicht. Vie Vorgänge!n bußlana. Der Machtwille der Bolschewist. Gemäß den von den Kommissionen angegebenen Ver ordnungen wird nach einer Meldung! aus Petersburg die Eröffnung der verfassunggebenden Ver sammlung stattsinden, wenn 400 Mitglieder versam melt sein werden. Tie Arbeiterpresse beschäftigt sich eifrig mit der verfassunggebenden Versammlung. Falls die Mehrheit der verfassunggebenden Versammlung nicht mtschieden für die Autorität der Arbeiter, und Solda- ienräte sein sollte, wird .einerseits die Ausschließung der Kadetten vorgeschlagen, die al» offene Gegner der Revolutionäre sich nicht mit Organisationsfragen be fassen wollen, andererseits werden überall dort neu« Wahlen vorgeschlagen, wo ein mißbräuchlicher Einfluß der Kadetten auf die Wahlkommission stattgefunden hat. Jedenfalls würde die Masse nur eine versa,sunggebende Versammlung unterstützen, deren Mitzlieder Verteilung des Bodens, Frieden und Freiheit gewährleisten. Die Volkskommissare würden die ihnen von dem Kongreß der Arbeiter- und Soldatenräte anvertraute Gewalt nur in die Hand einer Versammlung legen, die sich, an sie Stelle des Volkes setzen würde. Kerenski und Kornilow. „Times" melden aus Petersburg r Ter Eröffnung der versassungaebeuden Versammlung wird mit großer ! Spannung entgegengesehen. Ein Teil der Bevölkerung Petersburgs, der sich vor Unruhen fürchtet, hat di« Stadt verlassen. Kerenski, . dessen AusentMtSort streng geheim gehalten wird, wurde von der südwest lichen Armee zum Abgeordneten in der ges«tz- gebenden Versammlung gewählt. Nach einer Reuter- Meldung aus London teilt die maximalistisch« Zeitung „Prawda" mit, daß der erste Zusammenstoß zwi schen den maximaltstischen Truppen und einem Trupp des Generals Kornilow, der zwischen 8—4000 Mann zählte und mit Maschinengewehren ausgerüstet v^r, auf der Station Tamarowka, 38 Werst von Bel- gorad, stattfand. , Eine Schlapp« Kaledin«. „Daily Chronicle" m ldet aus Petersburg, daß nach Berichten der Eissnbähngesellschast die SturmbatatUone Kaledins bet Bölgorad geschlagen worden seien. Kvsakenverstärkungen 'von General Kaledin seien un terwegs. Herabsetzung ver russischen Staatsschuld. Tier neue Gesandte der Bolschewist in Stockholm, Worewsst, erklärte auf Befragen, er sei überzeugt, daß di« verfassunggebende Versammlung die Regierung 'der Bolschewist unterstützen und sich für die Unabhängigkeit Finnlands und Polens aüsspvechen werde. Er betrachte es als selbstverständlich, baß die Befestigungen auf den Alands-Inseln beseitigt und daß eS de» Bevölkerung Finnlands und der Alands-Inseln über lassen werde, selbst über die zukünftigen Schicksale der Inselgruppen zu bestimmen. Schließlich erklärte er noch, daß Vie ungeheure Staats schuld Rußland» herab gesetzt werden müsse, da Rußland sie unmöglich bezah len könne. Spaltung der revolutionären Sozialisten. Aus dem Kongreß der Partei der revolutionären Sozialisten in Petersburg hat die endgültige Tren nung des linken vom rechten Flügel startgefund-n. i Die Franzosen und Rußland. Me französisch« Kammer beschloß, fplgende Interpellationen am 20. Dezember zu erörtern r 1. die Interpellation Moutet über die ohne wissen de» Parlamentes angebahnten Unterhandlungen und Er mächtigungen unter..den. Eierten Regierungen, dk