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BcUag« -u Nr. S7Ü der Lu.» L?.gebültte» und Anzeige» sttr da» Erzgebirge. Dienstag, den >0 November 1017. Zur vetteren dauernden Ergänzung der notwendigen Nachweisungen haben sich ferner persönlich bet dem für ihren Wohn» oder Aufenthaltsort zuständigen Linken» fungsaueschussi zu melden: 1. Wsle männliche« Deutsche», die da» KO. Lebensjahr nv'h ni'zt vollendet Haden und die nach Ablauf der von der Orts^lMde für di« allgemeine (neue) Meldung be stimmen Frist au» dem Dienste im Heere oder in der Marlm nu» anderen E finden al» infolge einer Reklama tion ausscheiden; r. all« i« Reichsgebiete wohnhaften männlichen Verlisch«« »nb », gehörig-rn der österreichisch.«ngorischea Monarchie, di, noch Ablauf der zu 1' bezeichneten Frist da» 17. Lebensjahr vollenden,' r. alle «äanlichen Lrntschen «nd Ungehdrige« dm äst»ereichifch ungarischen Monorchie vom vollendeten 17. Li» zum vollendeten 60. Lebensjahr«, die nach Ablauf der-. selbe» Meldefrist ihren Wohnsitz oder arwöhnlichen Aufent- s halt in das Reichsgebiet r-estegeir. V Auch hier gilt die Meldepflicht (zu 2 nnd 8) nichts für bi« dem aktiven Heere oder der aktiven Marine ange- hörenden Personen. Während der ganzen Tauer de» Bestehens der Verordn nung haben die Meldepflichtigc», nachdem sie registriert sind, jedesmal, wenn sie ihre Wohnung wechseln oder aus der Beschäftigung bei ihrem Arbeitgeber aussche'den, dies späteste is am dritten darauffolgenden Werktage müzursilen, und zwar nicht bei der Ortsbchörde, sondern bei dem Einberufung s- «usschutz, der für die Wohnung des Meldepilichngen und im Falle des Wohnungswechsels für die bisherige Wohnung zu ständig ist. Dabei ist «ine neue Tätigkeit, ein neuer Arbeit geber, di« neue Wohnung sowie ein: militärisch« Linvernfung Lnzugeben. Für Anstaltsinsassen haben wieder di« Anstalts- lriter die Anzeige zu erstatten. Di« bereits früher vorgesehenen Strafen für Nichtbeach tung der erlassenen Bestimmungen sind teilweise wesentlich vrrschärft worden, damit auch dadurch «ine Erfassung sämtlicher zur Meldung angehaitenen Hilfsdienstpflichtigen erreicht wird. Umzü Nachrichten aus Zein^rslanä <Ll»e Ar4»p»lL»r1»ü »LE bei» Hasso». NeknntllH chollru unsere Fir--.de mrch nach dem Kriege keinerlei Gemeinschaft mit uns hab«:. Damit s-e nur» ab«: in ihrer /«kannten Friedfertigkeit unsere Schandtaten dauernd in» Lrdächtnts beh« tcn, bemühen sie sich, die Erinnerung daran mit allen Mitteln wach zu halten. So hat die Liga zur Verewigung der von den Tratschen brgu. >,enen Verbrechen in Paris unter dem Motto: Eoubtmez-vous! -- eine Ausstellung veranstal tet, die nach dem Pariser Berichterstatter der Neuen Zü richer Zeitung «ine wüste Gallerte drr Zerstörung und des Pölkevhasses ist. In dem Katalog dieser Ausstel lung, wird gesagt: Der Mensch habe Tendenz, zu der. gefsen, besonders wenn es sich um Vergern gegen an dere handele, die er nicht am eigenen Leibe zu spuren bekomme. In dem Augenblick, wo die Urheber des Krieges alle möglichen Entschuldigungen und mildernde Umstände geltend zu machen versuchten, sei es nötig, dem Bolve das Vollmatz der Greuel.zum Bewußtsein pe bringen, damit die Sühne nicht zu knapp bemessen werde. — Wie man sieht, spukt der Gedanke an eine Bestrafung Deutschlands noch immer in den Köpfen unserer Feinde, und es wird der ganzen Ernüchterung der Zeit nach dem Kriege bedürfen, um di« vom Hatz umnebelten Gehirne wieder einigermaßen klar^u machen. Der Zweck der chinesische« Kriegserklärung. Nach einer Londoner Meldung des TemPS vom 2. November hat die chinesisch« Regierung nach neuen Ver handlungen eingewilligt, England neun feindliche Schif fe mit einem Gesamttonnenvaum von 30 000 Tonnen auszuliefern. — Tie Neuen Verhandlungen lassen darauf sthlietzerr, daß China nicht ohne weiteres gewillt war, sij,h zum Diener Englands zu machen, daß es schließ lich aber doch dem Drucke nachgeben mußte. «e Amerika»«» stehl», wette». Nach einer Newhorker Meldung de» Tempi vom 2. November hat das Handcl-ministertuni die Beschlag- «ahme sämtlicher deutschen Patente verfügt, Aus diese Weise werden 20 000 deutsch« Patent« der Oeffentlti). kett zur unbeschränkten Benutzung auSgeltesert. D.« amerikanischen Inhaber deutscher Patent« sollen mischt, digt werden.' « l Amerikanisch» «voDmckultaSrit. Laut Time» vom 2S. 10. erklärt« d«r amerikanisch« Schotzsikretär Mcadoo: Ter Tag de» Eintritte» "d r amcrikänischen Soldaten in die Kampflinte ist «in sthick. sal»schwerer Tag für den Kaiser. Ich sag« Vorau», dc tz amcrtkanisch« ^Tapserkeit und amertkan?-- scher Heldenmut binnen weniger Tage in derganzenWeltvonstchred ««machen werde«. Wir wollen die Ideale eine» frei«: Volkes feierlich be kräftigen und unseren Leuten an der Front die ent. schlossen« Unterstützung gewähren, damit sie diesen gro ben Sieg, diesen wesentlichen Sieg für die Freiheit, Menschheit und Zivilisation gewinnen. Ich danke Gott, daß in dieser großen Krisis der Weltgeschichte eine gras c Seele wie die Lincolns in: Weißen Haus« herrscht, ein Mann von Mut. ein Mann von Weitblick, dem Gort di« Erkenntnis gbaeben hat, daß es kein Kompromiß zwischen den beiden unversöhnlichen Prinzipien der Freiheu und Selbst rcgierung und Autokratie und Despotismus geben kann. -- (Mcadoo ist Schwiegersohn Wilsons.) «li'e allem >i<» t/u/i--», - größere Meng« Wurf», »um verkauf fein säuberlich in Viertelpfund« c'ttgrtt:lL, ferner nicht unerhebliche vor. «äte an Butter, Eiern, Milch, Wäsch« ustv. Uhlmann ard«tt»w mit geradezu Verb lügender Kuilstfertigkeit mit Nachschlüsseln, das bestgearbetteie Sicherheit«schloß bot ihn» keine Schwierigkeiten. Dem Spitzbuben fallen noch weiter« in der letzten Zett hi r tzrrWte »vllchtiichr Dieb. stähle zur Last. * Tiresve«. 380000 hstark.Stiftung «ine» ^gefallenen Helden. Wie von gemeldet wird, hat der im Felde gefallene Kaufmann Gro z Nitz sch«, einjährig-freiwilliger Unteroffizier in ernem sächsischen Gardereiter.Negtment, der Tresdn»> LhlisiuSucche ein« Stiftung von 330 4ü7 Mark hinterlassen, deren jähr, ticher Zinsenertrag nach Ablauf einer bestinimten Zeit >um Ausbau des Gemeindcleben» der Ehviftuskirch« ver wendet werden soll. Neues aus aller WM, ° EiseMbahn«»glllck in Hannover. iAnttlich ) «Hestern nOmittag gegen 6 Uhr fuhr der Persouenziih von Bar- singhausen auf Bahnhof Hannover aus e-u< ^bteUin:g Personenwagen. Die Abteilung war mir Militär einige Stunden vorher cingetrofstm nnd bestcue gesetzt, nin ans einen später fahrenden Zug überfuhrt zu werden. Tie Mann- schäften waren größtenteils nusgest^-gen Von avr in den Wogen zurückgebliebenen Ochchjckwochr wurde un Mault gelötet, zwei schwerer verleßie Persoilen sind ius Olaruisou- iazarelt überführt. Dior Lvichtovrletzte setzten ihre Reise wrt. Don den Reisenden des PersoncnzugeS ist »iem ind verletzt. ° Mordtat in Berlin. Heute morgen wurde in dein Haus Corn bien straffe 10 Fron i'litiia Krziminska geb. Hammer durch Dolchstiche ermordet ons esnnden. Tie Mordkommission stellte sofort die uoii,en EiMiiteliing-i, an, ohne doß »ton von dem Mörder bisher eine Spur entdeckte. Mrchennachnchton. . > L». Nicolai. Mittwoch, den 21. November !9I7. (Dusnog.) P-rin. l'S ich-: Haupigvltesdienst »nir Predigt: Pastor Oert Etzor- üzesang: Ein geistliches .str-egslied noch 51, i): Z.ench g a:: die Macht, di: Arm detz Hrrrit. G- ' v. Ft'.edr. Oser, ! Weise v. M. Butpius. IKOS. Atischließend Dochte und Abeudmahlsfeier: Pforrer Leffmüller. Abends 6 Uhr Abend« mahtse-ottesdiemr: Pfarrer Leßmüller. Iii Auerhommer: Borin. 9 Uhr Piedigtgottesdienst, anschließend Beichte und Abendmahlsfeier: Pastor Kunde. ! M«ttz»»iste*rirch«, vismarckstraße >2. Bußtag: Abend 7. Uhr Familienobcud: Predig^ Fischer ans Lauter. Zuin Vortrag kommen Musikstü^ Chor- u. Einzelgesänge u. Deklamationen. — Freitag ub^j,' >/,9 Uhr KriegSbetstunde. Jedermann ist herzlich ringeln^,,,, Kus eiern Uönrgreich Sachsen. ° Pta««». An Wutkrompf gestorben. Einer heimtückischen Krankheit erlag am Freitag im Krankenhaus Gutsbesitzer Zöphci aus Aichigt. Der rüstige Mann stard im Alter von 43 Jahren: er war im August während s seiner Beurlaubung vom Heeresdienst von einem fremden Hund in dir Hand gebissen worden. Dor aHl Tagen stellten sich Schmerzen im Arm ein, denen am Sonntag Schlingbeschwerden folgten. Auf Anraten des herbeige holten Arztes, der Wutkram pfverdacht antsprach, wurde der Verletzte nm Montag nach dem StadtkiankeiihauS Plauen überführt, wo er noch wenigen Togen erlog. - Hohenstein-Ernstthal. Ein reich auSgeflattetkS Diebesne st hat die Polizei hier in der König-Alb er>:- Slraße ausgehoben. Schon seit Jahresfrist wurd« in der Welkerschen Fleischerei drr unerklärlich« Abgang vr n WuvsNvaren u. «. beSbachtet. Lurch Zufall kam mcn jetzt dem Liebe auf die Spur. GelegeMich einer Haus- si chvng sand man bei dem BergiuvalilM Uhlmann eine Fc!dp o stschbdiuiu ay.ri a l zum Nachsenden un die im Feld« stehenden Angehörigen, enthaltend: zwei Briefbogen, zwei FeldpostkarLen, zwei Briefumschläge, davon «in Briefbogen und «in großer Umschlag z» Austeilungen an dir im Felde Stehenden, Preis 1S8 pfg., erhältlich in der Geschäftsstelle des Auer Taget)! uttes Lrnst-Papststroße Ist). Nie rochier üer strimailolen. KewMabrsroi-'e -<wn 7». sik« » M ^---d-uZ.^sL:^ Labrr ließ für einen Moment da» Blatt sinken. Der geistlich« nickt« ihm bekümmert zu: „Ja, ja! Sie war ja seine rechtliche Frau, die Mari« ! lör»tzmann. Wenn auch Pater Tyeobald die Ehe nicht § nach allem Zeremoniell schloß! Lesen Sie nur weiter!' . Doktor Lmder raste sich zusammen: „Lied«, junge Frau meines Freunde»,' las er, — denn ich kann mi h immer noch nicht entschließen, 6ie.W.twe' zu nennen — verlieren Sie, trotz aU«m und allem, den Mut nicht! Sie müssen stark bleiben! Ich kann Zeugrnschast für Sie leisten und will es gern tun, »estn ich auch damit harte Strusen meiner geistlichen Be hörde auf mich lade. Aoer Jur Üind,'das iund meine» , Freundes, muß zu jemem Rechte kommen. Seit ich weiß, ' daß Sie einem neuen Wesen das Leven geben sollen, habe ich keine Rast mehr und keine Bnl.e. Tausendmal hab» ich e« bereut, daß ich Jl>ren Wuen und Fe ix' Dräng«» folgte und Sie an jenem legten Abend stine- Lufenthalte» in Europa traute. Aber ich sal> es ein: Seine Eltern und Ihr Baler hmien doch nie srciwillig in diese Eh«- gewilligt. Und ging einem so umi.geren Schicksal entgegen! Er wollte Hie unter aüen Umgimdsr: »u» al» sein angetrautes Weio zurüo.asten I Ich liatte noch siusa Grund, Marie. Ich imune dem flehen Jbu r Augen utcht »idersteheu. Und so nutzten wir die (üelcgenneit. Anstatt HU einem Ausluge n-.ch Wien, re.sten «sie nach d»m kleinen Ort« am Semmering, ocfjen greiser Psnirer mir seit Jahren gleich,all» befreundet war. Und Felix ivm Jhneo nach. Nie habe ich eine feierlicher, Trauung »»llzo-ea. al» jene in dem kleinen Kirchlein im Walde. Nie habe ick zwei ltevendere, überzeugte»«, begeisterteres Menschen eingesegnet. Nie haben sich zwei Giüatichere kivg-chtagen in »in Pfarrvuch. Und doch, Marie: E» i--M iüiL Liecht Los mir. Und «in Unrecht von meinem f Freunde, dem Pwuer daß er meiner Bitte nachgab. Wir alle l>al-en ei,.e jchluere Berantmortung auf uns geladen. Wir olle müssen nun tra i.ten, dem Kinde zu seinem Rechte zu verhelfen. Ich kann Jtmen nur eines raten: Keilen Sie zu dem 't mrrer! Er wird Ibnen einer? zweiten Trauschein ausstelleu. Den eisten nahm Felix mit sich. Damals hoffte er noch da» ich Ihnen in jeder Lage würde beisleheu können. Wel adnt« meine so jähe Besetzung '? Und nun: Gott mit Ihnen! Ich bin zu allem be reit, was Sie je von mir verlangen werden, denn ich betrachte die «orge für Sie und Ihr Lind al» ein teure» Vermächtnis des Menjchen, der mir der Liebst« war auf dieser e^rde.' Unterzeichnet war da» Schriftstück mit Bruder Theo- bald- vouem Namen. Das rwtum stimmte genau. Selbst erschütiert lieg Huber das Blatt sinken. „Alsa, da hätten wie eines: Marie Großmann hieß eigentlich Moiie Feciin von Mchting. Und wenn sie in Wahrheit nicht damals in Ungarn umkam, wofür wir ja gar keine Beweise haben, dann dürfen wir getrost an- nehmen, daß sie in ilner Berziueijlung fortlies. Fe« wurde geboren von einer fremden sirau, welche der berumreisend» Zirkus Caloierl ausnahm. Dies Hut der alte Clown ihr selbst mehrmals erzählt. Er hat auch die Frau ge schildert. Jedes Detail paßt auf Marie Großmann. Und Fe.< sieh» sowohl Felix von Nichting als auch der Müllers tochter ähnlich. Hans Lechner aber heiratete die Mariska Varmos. Das war natiulich niemand anderes als Marie Gros,mann. Von ihm müssen wir weit,re Detail» er» Hefen. Einstweilen aber will ich mir morgen sofort den Auszug der Trauungsbestatigung au» dem Kirchenbuch v»rschasf-n.' Er war schon aufgestanden in einer fieberhaften Aufregung. Aber Pater btusu» legte ihm di« Hand auf den Arm. „Warten Sie', sagte er. „Ich habe da noch etoui» von mrtnem sterbenden Freunde übernommen. Ein« An Tag«, buch au» späterer Zeit, geschrieben tu der Artlstoirstalou^ St. Jarob. Ls sind bloß em paar SeitlM- Absr werden vielleicht etwas herauslGsen.' Schon hatte sich Huber wieder gesetzt, und sei» BUH füg über die Schriftzüge des Mönches. > pSt. Hakiab, Misironrhavs . . . Ich find» keinen Frieden mehr, seit ich den Brief HP ! Marie Großmann, eigentlich an die junge Freifrau vor Nichting, uneröffnet zurückerhielt mit dem Vermerk: ,Ver storben'. Ich habe mir Zeitungen kommen lassen und find« ' die Nachricht insofern bestätigt, als man annimmt, Wogen hätten Marie mit sich gerissen. Oder bat sie si?a ! willig den Tod gesucht? Herr, du mein Gott, bart strafst du mich! Ich habe dieses Mädchen zum ersten M-ist-e gesehen und — ich habe sie geliebt I Hier steht es, denn ich muß meine Seele erleichtern. Ich habe gegen diese Liede gekämpft, gerungen und habe sie niedergezwungen Reinen Herzen» kann ich vor meinen Gott treten. Ich habe überwunden. Aber ich war schwach, als ich Lie flehenden Blicke dieses reinen, lieblichen Geschöpfes sah, schwach, als ich dem Andrängen meines besten Freunde« r achgab und einen Bund weihte, den: der Segen der Estern fehlte. Ich ließ mich überzeugen, daß dieser Segen nur durch einen solchen Gewallstreich zu erringen sei. Denn Felix verliert dadurch das graue Erbe, welches ihm mit der Hand seiner Verwandten Ol«^ von Halberg von seinem und ihrem Onkel Hubert zufEn würde. Das würde einen ungeheuren Siurin geben bei den alten Richlins?. Aber war es recht von Felix, dieses halbe Kind an sich zu ketten mit den festesten, Banden und es dann zu ve?- lassen, diese unglückselige Reise anzutreten 7 Felle hoffte, sich Ruüm, Lorbeeren, Anerkennung zu erringen. Und'er hoffte, daß seine Eitern seinen Willen dann hoher ein schätzen würden. Im Notfälle dacht« er aus olles »u ' verzichten und al» einfacher Gelehrter mit der gelubte-t Frau zu leben.' (Fortsetzung folgt.)