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ftuer Tageblatt Vr. 39. Freitag» äen IS. Februar I9t7. Anzeiger für üas Erzgebirge WW MGLÄW mit -er »öcheatlichen Unterhaltunssbeilage: Muer Sonntagsblatt. WALLWsS ^i«VuhÄ/8e- Nn--igL Sprrchstunüe »er «eöaktton mit Ausnahme »er Sonntag» nachmittag» 4—S Uhr. — Telegramm-flSresse r Lag,blatt flueerzgrbirge. Zernfprecher SS. W°"un» ^.«oab.W",^» ,n. Sür unverlangt eingesan-t» Manuskript» kann Gewähr nicht geleistet wer-en. °-km°°>"°Än«u"n^a 12. Jahrgang. Sturmerfolg in öer Ehampagne. Lieber 850 Franzosen gefangen, 20 Maschinengewehre erbeutet. — Dem Gegner 7 Flugzeuge abgsnommen. — Marinebsfehl des Kaisers. — 140 englische Schiffe vom 1.—8. Februar verloren. — Die Protestnote der nordischen Staaten. Störungen der amerikanischen Getreide- und Munitionszufuhr nach den Dierverbaudslandern. Prämien. Tie Ziels der Feindesmächt« 'werden immer auver- hüllter, und wir können uns der Genugtuung hingebeu, daß man sie selbst di. in Wahrheit durchschaut hat, wv, aus hier nicht mehr zu erörternden Gründen, die all- kreme ine Stimmung gegen dies- Einsicht sprach. So schrieb noch vor nicht langer Zeit der Cincinnati Enqui- rer, eines der bedeutendsten Blätter des Mittelwesten-» von unverdächtig angloamerikanischer .Tönung: Die neutrale Welt besitzt jetzt die osiizielle Mitteilung, daß die Entente den Krieg .richt führt um . die Zivilisation zu retten und um das unerträgliche System einer mili tärischen Negierung zu stürzen; vielmehr handelt es sich wie ehedem um einen Raubzug zum Erwerb von Land. Handelt es sich- nur 'darum? ES handelt sich noch uw viel mehr. Es handelt sich, wenn die Anstrengun gen der Gegner von Erfolg gekrönt sein sollren, um eine Schädigung des moralischen Prinzips aus dieser Welt — das jene Herolde der Zivilisation zu verfechten vor geben! Man kann nicht als das Ziel des Kampfes er klären, das; Recht vor Macht gehen müsse, was das Ge genteil der deutschen Auslassung sei, wie Herr Gabriel Hanotaux, Frankreichs einstiger Minister deö Neuster en, jüngst im Figaro zürn Ueverslust wieder getan (1>. Januar), und zugleich ein kleines Land wie Griechenland vergewaltigen, dessen einziger Wunsch und gutes Recht cc War, im Zustand des Friedens belassen zu werden, i» ein, die innerste Ursache dieses Krieges ivar eine Per. schwürung gegen die -lästige Tüchtigkeit und das Ziel der Bundesgenossen, einen Gegner los zu werden, der auch nur ein gutes Recht ausübte: in Friedensarbrit mehr zu leisten als sie selbst, mehr vielleicht, als man mit den bisherigen Mitteln und Methoden zu erreichen gewohnt war. Tiefer Krieg mußte kommen, hat unlängst der be kannte dänische Schriftsteller Peter Nansen in der nor- wegischen Zeitschrist Uksiw Revh bemerkt und sich dabei auf die Acusterung eines russischen Diplomaten berufen, der ihm in den ersten Kciegömonaten erklärt hatte: Hier unter vier Augen kann ich es Ihnen ja isgen: wir konnten die deutsche Konkurrenz njcht länger aushul- tcn. wir mußten versuchen, Deutschland nieüerzuschla- gen. So bestand e:n schönes Einvernehmen zwischen ehemaligen Feinden und heutigen GelegenhettSvrrbün- deten. Ter Gaturdnh-ReviEGeist, es werde an dem Lv-ge, au de.u T>.mls-Hland vernichtet w>ervs, jeder Eng länder um so viel reicher sein- (Saturday Review 11. V. i8»7) hatte sich mit dem Kmrtengeik verbündet, den es strängt«, Lki.ttsch.lakd nledrrzuschlagen. Frank reich mit seinen unversöhnten Revanchcgelüsten stand als MndegUsd ziel sch en den Beiden. Germania est de- lenda (Ticutschland muß zerstört werden) war die Lo sung. (Eaturdcch Review 1. 2. 1896). Wenn T-eutschlaud demnach als Konkurrent der größ ten europäischen Mächte uuSgeschaltet wird, so bedeu tet dieser Erfolg nichts welliger als eine mit allen Machtmstteitt dn Erb? geschaffen» Prätni« aus die Lässig, kett, aus umngeinde Systenmtik oder vielleicht aus noch schlim.nere Qualität en, die einer strebsamen, ehrlichen Anspannung und Veriverruug der ganzen Arbetts«wrgte eines Bolles im Wege stehen. Tie große Phrase aber, mit der man siir die neue Befreiung der Welt kämpft, sür die größte Befreiung seit den Lagen der französischen Revolution, wie Lloyd George Wied« bekennt, bedeu tete, wenn ihr brr Sieg beschisden wäre, die Prämie aus Welträuschung zum Zweck der Erreichung eigen nütziger Zt«l«. Dst Atttmvrt stei!jch, ob so etwas mög lich ist, gab Linst pin Anwrikaner, Abraham Lincoln: Man kann eyizelm Menschen alle Zc^ hindurch zum Narren hatten (jool); man kann alle Menschen eine gewisse Zeit zum Narren halten; man kann aber nicht alle Menschen all« Leit hindurch. zum. Narren halten. Hätte man Amerika, jenem Land, das an gesamter Arbeitsleistung Deutschland Wohl am nächsten sticht, «S zufolge gewisser natürlicher Bedingung«!» vielleicht im Sanzen noch übertrifft, zu Leibe gehen können, fo hätte sich dieser Prämienkrteg Wohl in erster Linie gegen die se,» Fernd der Zivilisation gekehrt. So aber »nutzte man sich hier auf die Zukunft vertrösten und in geschickter Benutzung teils natürlicher Bindemittel, teils geschafft' »er Gegensätze, sich damit begnügen, den großen Rivalen der Zukunft zunächst in di« moralische Bundesgenossen, schäft hinetnzulocken, um. erst einmal mit dem Riva len der Gegenwart fertig werden zu können. Be ready to fight America when the time comeS! Seid bereit Anrerika zu bekämpfen wenn dis Zett gekommen sein wird, rief Saturday Review in dem berühmten voran gedeuteten Artikel vom 1. 2. 1896 aus. Ist dieses Wort verhallt oder hält man «s, weil di« Dinge eine andere Wendung genomwen haben, heute sür inhaltslos? — Einen weiteren für Wohl und Heil der Menschheit äußerst gefährlichen Gedankengaug enthält die unver blümt dargelegte Absicht der .Heindesmächte, jedwede Aenderung bestehender, rechtlich fundierter Verhältnisse dadurch zu erreichen, daß das größtmöglich« Stärkever- Minis in die Wag« geworfen und der Widerstrebende (in diesem Falle der Bund der Mittelmächte) damit un ter die Macht gezwungen wird. Lite schrankenlos« Aus. Nutzung aller Gewaltmittel soll -um obersten Gebot er hoben werden. Toctrtn« of exp^iench nannte Edmund IIII!I!IIIIIIIIIIII!IIIIIIII!IIII!IIII»IIIIIIiII!»IIIIiII»IIIHlIlIIII»»IIIIiIIIiIIIIIIlIIIIII!lIIIIHIttttIII!»!IIII MMilichMOMWMtzM (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 16. Febrnar. Westlicher Kriegsschauplatz. Front des Geueralseldmarfchalls Kronprinzen Rupprecht von Bo-eru. Nordöstlich- von Armenticres, südlich Les Ka> als von La Basser und im Sommegebiet war die Artille te- tätigkeit bis in die Nacht gesteigert. Ansammlungen serndlicher Infanterie in den Gräben nördlich von >lr- mentiereS, »restlich von LenS und auf beiden Amre- ufern wurden von uns unter Vernichtungsfeuer gen mW men. Angriffe haben sich nicht entwickelt. Front de» deutschen Kronprinzen. In der Champagne und südlich.von Ripvnt wirk same Vorbereitung durch Artillerie und Minenwer-er. Ein Angriff wurde von unserer Infanterie mit Umsicht und Schneid zu vollen» Erfolg durchgeführt. Im Sturm wurden in der Champagne Fe. und aus Höh« 185 vier feindliche Linien in 2600 Meter Breite und 800 ter Tiefe genommen. 21 Offiziere und 837 Mann find gefangen, 20 Maschinengewehre und ein Minenwerfer als Beute eingebracht. Unsere Verluste sind gering. Der Franzose erhöht« die seinen bei nächtlichen Gegen angriffen, die er am Abend und heut« früh gegen dis ihm entrissene Stellung führte. Aus dem Westufer der Mosel Wurden bei Erknn- dungsabteilungen 44 Gefangene meist aus der dritten französischen Linie .zurückgebracht. Bei Tag und Nacht war die beiderseitige Flieger tätigkeit rege. Tie Gegner verloren im Luftlampf durch Flugabwehrkanonen und Jnfanteriefeuer sieden Flug zeuge. Oeftlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern. Zwischen Ostsee und Dnjesir war hei Schneesturm und Kälte nur in wenigen Abschnitten die Gescchtsrätig- kett lebhaft. An der Bhstrzhca Solotwinsha »viesen unsere Vor posten südöstlich von Borohodczanh einen russischen An griffs. Bei der Front pes Generaloberst»»» Erzherzog Fofes und bei der Heeresgruppe des Generalfeldmarsch allö von Mackensen ist die Lage unverändert. Mazedonische Front. Nicht-Neue». Der erste General-uarttermeistel (W. T. B). Ludendorff. IIII!!I!III<II>II!IIIIIII!IIIIIIIIIIIIIIIIII<IIIIIIIIIIIIII!IIIlII»IIIII!II»IIIII»IIIIIIIIIIIIIII»ttI»»II!II»IIIlIII englischen Kriegführung eigen ist und vor dessen letzter Anwendung ein europäischer Krieg ohne England ge meinhin noch Halt -zu machen pflegte. Ter Zehnder« band als Anhäufung erdrückender Streitmassen, durch Englands Triebkraft aus dem.Vierve.rbank> entstanden; das Zusammentreffen farbiger Völker zur Niederwerfung der Weißen: die Heraufbeschwörung der Hungerbloc kade gegen das nichtkämpsende Volk (im Kleinen bereit» angewandt g.-gen die hungernden Burcnsrauen, um einen Druck auf ihre Männer auszuübsn); die Zermal mung allen Widerstandes durch die Maschine — da sind so einige Illustration«, n dieses englischen Gedanken» zur Verwirklichung der angestrebten Ziele. Erfindet Mtr Maschinen, Maschinen, die mehr leisten als die sogenannten Tanks ruft H. G. Wells seinen LandSlement zu, denn nur so erzwingen wir die Entscheidung! Aus! diese Art hat ja auch das Maschinengewehr in Dublin Recht geschaffen und in diesem Zeichen soll in Europa Recht begründet werden, das auf den Kern besehe» nichts weiter ist, als die Erhaltung und Erweiterung von Englands Macht. Ihr dienen sie alle, ob sie e» wisse»» oder nicht, teils besangen durch eigens Inter essen, teils eingelullt durch die heuchlerischen Wortes mit denen der Vampyr des Festlandes nicht nur be« letzten gute»» Blutstropfen aus den Leibern, sondern auch den letzten rechten Gedanken aus den Gehirnen saugt. Wie England den Irländern nicht nur Grund roch Bo den geraubt Hai, sondern auch, die Sprach« und di« innerste Ideenwelt (s. Chatterton-Hill, Irland und seine Bedeutung sür Europa), so steht es jetzt als der genvein» same Feind der Wahrhaftigkeit vor der Well. Sein« Umkehrung der Prinzipien schuf einer» Gedankenbau. England hat die Idee von der deutschen Weltherrschaft in Umlauf gesetzt, die selbst im eigenen Lande nicht nr-chr recht geglaubt wird, nur weil es selbst diese Herrschaft besaß und um ihren Fortbestand bangte Vor Kriegs ausbruch- beherrschte di« britisch« Flagge ein Fünftel des Erdballs; berechtigt das zu der Vermutung, es sei England ernst gewesen, als es sich über die Machtgelüstr Deutschlands entrüstet?, hat der Reoukteue deö Läbour Leader, Fenner Brockwah, vor dein englischen Gericht, das jyn zur Verantwortung zog, unlängst bekundet. Würde Englund und seinen Gelegenheitsgenossen der Sieg beschleben sein, so würde der Erfolg «ine Prämie bedeuten aus das Recht der Ueberlnacht, das Recht de« Vergewaltigung für ganz Europa wie jetzt bereits für bas kleine Griechenland. Hier steht di« Menschheit au «lneM Scheide weg. Die Gegenwart kämpft um den Sieg zweier Prinzipien, von denen sich «rrs 'M Zahlen macht gründete, das andere aus die Moral. Di« unver gleichliche Moral unseret Truppen im Feld wie unse rer Bevölkerung im Land, die lieber erträgt, als «irr gutes Recht aufgibt, das Recht aus bestmögliche Entfal tung arler Kräfte eines Volkes, hat bisher standgehalten. Und sie wird standhalten unter allen Umstände». Di« Prämie aber, diesen» Prinzip zum.Steg« verhol- fen zu haben, ist «s, die Deutschland zu verdienen hvfst. De? LinlpruH arr »rorMHrn Ztasieil gegen üie deutsche Seespme. Die dänische, norwegische und schwedische Regierung Übermittelte»: am Dienstag dem deutschen und österrei chisch-ungarischen Gesandter» Noten gleichen Wortlauts, die gegen die von Teutschland und Oesterreich-Ungarn geplante Sperre gewisser Seegebiet« Einspruch er heben. Die Note beginnt damit, an die Tatsach« zu erinnern, daß die Regierung«»» sich während des Krie ges gezwungen sahen, formellen Einspruch gegen schwere Beeinträchtigungen der Recht« d«r Neutralen durch di« Maßregeln der verschiedenen kriegführenden Mächte zu erheben. Sodann hebt di« Not« hervor, daß di« Regie rungen, deren Schritte bei diesen verschiedenen Gele genheit««, wie immer von dem Geist der vollständigste» und loyalsten Unparteilichkeit sich .letten ließen, sich dar. auf beschränkten, di« unantastbaren Recht« her Stente» len -u verteidigen. Nachdem die Not« hervorgehoben hat, Latz di« M» gierungen bet früheren Gelegenheiten gegen di« Maß regeln der Kriegführenden Einspruch erhoben hab«, dk darauf abziLlten, das. frei« Meer für die Bemchuug